Altstadtmarkt: Politik kritisiert Stadt nach Baustopp
Schlechte Kommunikation
Der Altstadtmarkt in Castrop war am Mittwochabend das erwartet beherrschende Thema im EUV-Verwaltungsrat. Der Baustopp wegen noch nicht geflossener Fördermittel wurde dabei von Politik wie Verwaltung als ärgerliche, aber hinzunehmende Tatsache gewertet. Allerdings habe es bei der Vermittlung dieser Nachricht Kommunikationsmängel gegeben, so Bürgermeister Johannes Beisenherz.

Die Kanalbauarbeiten an der Ostseite des Altstadtmarkts in Castrop sind abgeschlossen.
Für den Ausbau der Marktplatz-Oberflächen wurden Fördermittel beantragt, die 80 Prozent der Finanzierung ausmachen. Um die Oberflächen auf der Ostseite des Platzes, wo der EUV jetzt die Kanalarbeiten abgeschlossen hat, unmittelbar im Anschluss an diese Arbeiten mit dem neuen Pflaster ausbauen zu können, habe man eine vorzeitige Ausschüttung eines Teils der Fördermittel beantragt.
Diese Ausschüttung sei bisher ausgeblieben. Daher habe man die Baustelle provisorisch abschließen müssen. Das sei ärgerlich und koste etwa 3000 bis 5000 Euro, aber es liege außerhalb des Einflusses der Stadt. So fassten Beisenherz und EUV-Chef Michael Werner den Stand der Dinge zusammen.
Bürgermeister: Termin war ein Wunsch, keine Tatsache
„Wir haben jederzeit gesagt, dass wir den Platz gern ausbauen würden, wenn die Mittel rechtzeitig fließen“, so Beisenherz. Dass aus dieser Willensbekundung in der öffentlichen Wahrnehmung mit der Zeit eine Tatsachenannahme geworden sei, dürfe man der Verwaltung nicht als Versagen vorwerfen.
„Allenfalls kann man uns vorwerfen, dass wir vielleicht ein wenig zu euphorisch davon ausgegangen sind, dass die Fördermittel rechtzeitig kommen“, gestand Beisenherz den Kritikern zu.
Parteien: Ärgerlich, davon aus den Medien zu erfahren
CDU, FDP, Grüne und Linke bemängelten die entstandenen Kommunikationspannen. Es sei mehr als ärgerlich, vom Baustopp aus den Medien zu erfahren und dann am Wahlstand von aufgebrachten Bürgern dazu zur Rede gestellt zu werden, so der Tenor aus allen Fraktionen.
Daraus müsse man für die Zukunft lernen, so die Botschaft an die Verwaltung. Warum die Politiker die entsprechende Ankündigung Werners im Betriebsausschuss am vergangenen Donnerstag nicht entsprechend eingeschätzt hatten, blieb am Mittwoch ungeklärt.
Stadt: Kommunikation soll sich verbessern
Beisenherz und Werner versprachen, in Sachen Kommunikation für den weiteren Verlauf des Marktprojektes mehr Sensibilität zeigen zu wollen. Ein erster Schritt dazu könnte eine außerordentliche Marktrunde sein, zu der der Bürgermeister EUV und Altstadtkaufleute für den 2. September eingeladen hat, wie am Dienstagabend beim Stammtisch von Casconcept zu erfahren war.
Bürgermeister: Das Geld kommt - die Frage ist wann
Wie es im kommenden Jahr mit dem Marktausbau weiter gehen kann, werden die kommenden Monate zeigen. Beisenherz: „Wir wissen zwar, dass wir die Förderung erhalten. Wir wissen aber nicht, wann sie kommt und ob sie nicht vielleicht sogar verteilt über mehrere Tranchen bis 2018 oder sogar 2020 kommt.“
Absicht aber sei es, und dabei betonte er ganz gezielt noch einmal das Wort "Absicht", den Marktplatz im kommenden Jahr in einem Rutsch fertig zu machen. Wenn die Förderung – es geht um 1,2 Millionen Euro - nicht in einem Rutsch käme, „müssen wir mit der Politik klären, wie wir die nötigen Mittel zur Not zwischenfinanzieren können.“
EUV-Chef: Hoffentlich bis zum Advent 2016 fertig
Ziel sei es, so Werner, den Platz bis zum Aufbau des Adventszeltes 2016 fertig zu haben. Ziel, aber nicht Gewissheit, wie Beisenherz ergänzte. Es gebe bislang aber allenfalls einen groben Bauzeitenplan, in den nun der Ausbau der Ostseite noch aufgenommen werden muss, aber seriös ließe sich die Dauer der Arbeiten derzeit nicht abschätzen.
EUV-Chef Werner dazu: „Wir haben es hier mit einem hochkomplexen Projekt zu tun, bei dem wir neben dem eigentlichen Bau auch die Parkplatz- und Verkehrssituation, das Adventszelt, die Erreichbarkeit der Läden, die Versorgung der Sparkasse mit Geld und viele anderen Faktoren mehr abwägen müssen.“ Man werde alles daran setzen, zum Adventszelt 2016 fertig zu sein. „Aber es kann im schlimmsten Fall auch deutlich über das Jahresende 2016 hinaus dauern, das muss uns allen klar sein“, so der Bürgermeister.