Das Geschäft läuft gut – überall boomt die Solar- und Photovoltaikbranche, auch in Castrop Rauxel. Das Geschäft läuft also auch für die Firma Gelb Solar GmbH, die Interessenten berät sowie die Anlagen plant und montiert – also das Rundumpaket liefert. Trotz der guten Geschäfte wundert sich so mancher beim Bummel durch die Altstadt über diesen Leerstand: Die Gelb-Solar Filiale in der Altstadt ist geschlossen, im Schaufenster hängt ein Zettel mit der Aufschrift „Ladenlokal mit Büroeinrichtung, Teeküche und WC zu vermieten“.

Nach zwei Jahren in der etwa 30 Quadratmeter großen Lokalität hat sich Unternehmer Louis Burmann nun für einen Wechsel entschieden. Er arbeitet als selbstständiger Vertreter und Vertriebler für Gelb Solar. Um seine Kunden besser beraten zu können, ist er in ein Bürogebäude am Erin-Park umgezogen. „Ich habe dort einfach mehr Platz, das war der Hauptgrund“, sagt Burmann. An der neuen Adresse Am Förderturm 1 können seine Kunden besser parken und „dort habe ich bessere Möglichkeiten und eine ruhigere Atmosphäre.“ Das Bürogebäude im Erin-Park teilt sich Burmann mit mehreren anderen Firmen, unter anderem mit einem Architekten.
Altstadt-Miete wurde gefördert
Der Umzug der Filiale fällt außerdem mit dem Auslaufen einer Förderung zusammen, die die Miete für das Ladenlokal drastisch reduziert hatte. Der Deal kam im Oktober 2021 zustande und lief wie folgt: Der Vermieter verzichtet zwei Jahre lang auf 30 Prozent der letzten Kaltmiete. Die Hälfte der alten Kaltmiete übernimmt die Stadt, der Mieter muss also nur noch 20 Prozent, also ein Fünftel dessen zahlen, was das Ladenlokal zuvor an Miete gekostet hätte. Zu Beginn konnte Burmann die Verkaufsfläche so für monatlich nur 96 Euro (kalt) pachten. Mit dem Programm wollte die Stadt gegen den Leerstand in der Altstadt vorgehen.
Und doch gibt es ihn nun wieder, den Leerstand. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, zu dem die auf maximal zwei Jahre angelegte Förderung ausgelaufen war, nämlich zum 30. September. Also auch deshalb der Umzug? Ist ein rascher Weggang der Mieter aus der City nach Auslaufen der Förderung deren größte Schwachstelle? Im Fall von Louis Burmann wäre diese Schlussfolgerung verkürzt, sagt er: „Letztendlich war der Laden einfach zu klein. Hätte ich einen größeren Laden in der Altstadt gefunden, wäre ich auch hier geblieben.“ Die Förderung hält er nach wie vor für eine „gute Sache“.
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