Abitur unter besonderen Voraussetzungen: In diesem Jahr ist auch am Ernst-Barlach-Gymnasium in Castrop-Rauxel vieles anders.

© Volker Engel (A)

Emily Specht (18) über Abi in Corona-Zeiten: „So viel Seife gab’s nie“

rnAbiturprüfungen

Die Abiturprüfungen sind für Schüler ein besonderes Erlebnis. In diesem Jahr sind sie noch außergewöhnlicher. Eine Castrop-Rauxeler Abiturientin erzählt, wie ihre Corona-Abiturprüfung war.

Castrop-Rauxel

, 14.05.2020, 19:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bei Abiturklausuren gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. Schüler müssen sich anmelden, wenn sie auf die Toilette wollen, damit sie auf dem Weg dorthin keinem anderen Schüler begegnen, der ihnen Tipps geben kann. Lehrer haben die Toiletten vorab ohnehin schon untersucht, ob dort Spicker versteckt sind.

Letzteres erzählen sich zumindest die Schüler. In diesem Jahr waren aber alle noch mal viel vorsichtiger, auch wegen des Coronavirus. Auch am Castrop-Rauxeler Ernst-Barlach-Gymnasium, erzählt die 18-jährige Abiturientin Emily Specht.

Vorab, aber das wichtigste zuerst: Ihre Abiturprüfung in Pädagogik sei am Donnerstag „ganz gut“ gelaufen, sagt die Schülerin. Specht hatte sich Mitte April gegenüber unserer Redaktion kritisch dazu geäußert, dass die Abiturprüfungen überhaupt stattfinden. Nach ihrer Prüfung sagt sie: „Ich war im Vorfeld besorgt und es war schon eine andere Situation, ich finde aber, dass meine Schule das gut geregelt hat. So viel Seife gab‘s hier noch nie.“

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Zugangswege für Abiturienten wurden vorgegeben

Vorab sei ihnen ein Plan zugeschickt worden, über welchen Eingang sie das Gebäude betreten und welchen Weg sie nehmen sollen. An ihrer Schule gab es keine Maskenpflicht. Die Schule habe ihnen geraten, Masken auf den Gängen zu tragen. Aber das hätten nur ein paar der wenigen Schüler getan, die sie getroffen habe, erzählt Specht.

Emily Specht hat am Donnerstag ihre erste Abiturprüfung geschrieben.

Emily Specht hat am Donnerstag ihre erste Abiturprüfung geschrieben. © privat

Die Schülerin durfte dann auch gleich in den Klassenraum, um das „Getümmel zu vermeiden“, wie sie sagt. Den Schülern wurden außerdem feste Plätze zugeteilt, die auf einem Plan an der Tür eingezeichnet wurden. „Es war auch kein Problem, den Abstand in dem Klassenraum einzuhalten“, sagt Specht. „Wir waren nur zu sechst und die Tische weit genug auseinander.“ Auch während der Prüfung habe niemand eine Maske getragen.

In Pädagogik-Klausuren wird auch immer ein Duden zur Verfügung gestellt, in dem die Abiturienten Worte nachschlagen können. Allerdings mussten sich die Schüler diesmal, wenn sie sich den Duden nahmen, vorher und hinter die Hände desinfizieren, erzählt die Schülerin. In der Klausur habe sie aber nicht an das Virus gedacht: „Wenn man einmal drin ist, vergisst man das und setzt sich nicht mehr damit auseinander“, sagt Specht. Viele hätten sich aber im Vorfeld wirklich Sorgen gemacht.

„Wenn ihr fertig seid, geht!“

Das obligatorische „Wie lief‘s bei dir?“ nach der Prüfung fiel in diesem Jahr aus. Specht hat schon früher abgegeben und hat niemanden getroffen. „Wir durften aber ohnehin auf niemanden draußen warten. Die Ansage war: ‚Wenn ihr fertig seid, geht!’“

Auf die Ergebnisse der Klausuren ist die Abiturientin doppelt gespannt. Je nachdem, wie die ausfallen, wird es auf jeden Fall noch Diskussionsbedarf geben, glaubt Emily Specht.

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