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Autofahrer dürfen für den Wochenend-Bummel in Castrop gratis parken
Weihnachts-Einkäufe
Politik und Verwaltung haben bewiesen: Wenn es drauf ankommt, kann es schnell gehen. Donnerstag traf der Rat eine Entscheidung mit erhoffter Signalwirkung für den Weihnachtseinkauf in Castrop.
Oft mahlen die Mühlen langsam, wenn die Politik im Stadtrat etwas beschließt und die Verwaltung auf dieser Basis etwas umsetzen muss. Diesmal ging es blitzschnell: Am Donnerstag (3.12.) entschied der Rat, einem Eilantrag der CDU zu folgen. Schon am Tag drauf galt die Regelung.
Es ging um den Weihnachts-Einkauf: Die CDU wollte, dass bewirtschaftete Parkflächen in Haupt- und Nebenzentren der Stadt freitags ab 15 Uhr und samstags bis zur Jahreswende freigegeben werden. Damit wolle man Menschen dazu bewegen, zuerst in der Castroper Altstadt einzukaufen und nicht auf Einkaufszentren in Dortmund, den Ruhrpark, das Centro oder auf große Online-Händler auszuweichen.
Dafür kann man nun bis Neujahr auf dem Marktplatz, am Straßenrand des Biesenkamp, an der Wittener Straße, am Viehmarkt und entlang anderer Straßen kostenfrei parken. Die Regelung gilt Freitagnachmittag und Samstag.
CDU will ein Signal setzen
Durch Corona ist die Kundenfrequenz zurückgegangen. Fraktions-Chef Michael Breilmann sagte: „Wir möchten ein Signal setzen in der Pandemie. Der Einzelhandel leidet, weil auch die Gastronomie geschlossen ist. Wir können aber Hilfestellung bieten, wenn die Verwaltung prüft, ob kostenfreies Parken an Wochenenden möglich wäre.“ Er fand: „Es wäre für die Kaufmannschaft ein gutes Signal vom Rat, mitten im Weihnachtsgeschäft.“

Winfried Radinger, Inhaber der Altstadt-Apotheke und Casconcept-Sprecher © Matthias Stachelhaus
Das sah der größte Teil der Ratsmitglieder so. Altstadt-Apotheker Winfried Radinger, Sprecher der Standortgemeinschaft Casconcept, reagierte am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion erfreut: „Diesen überraschenden Antrag kann ich nur unterstützen. Alles, was dazu beiträgt, das Einkaufen in der Altstadt attraktiver zu machen, ist begrüßenswert.“
Im Stadtrat kam trotzdem eine kurze Debatte auf. Bernd Goerke (SPD) merkte an: „Der Antrag ist unvollständig. Man kann nicht nur den Teil der Bevölkerung versorgen, der ein Auto hat. Die anderen bleiben außen vor. Andere Städte haben an Samstagen den ÖPNV kostenfrei gemacht.“ Man spreche seit Jahren über Mobilitätswandel und Verkehrswende, das sei seit Corona „aus den Köpfen raus“. Die SPD stimmte trotzdem für den Antrag, nur die Grünen und die Partei dagegen. Die Verwaltung will die ÖPNV-Frage prüfen.
Kommunalaufsicht: Kämmerer Eckhardt zuversichtlich
Kämmerer Michael Eckhardt sagte: „Unser positives Jahresergebnis im Haushalt würde sich nicht wesentlich ändern, wenn wir freitags ab 15 Uhr an drei Wochenenden auf Parkeinnahmen verzichten.“
Corona-Kosten in Millionenhöhe, die auf die Stadt eingeprasselt sind, schreibt die Kämmerei auf ihren „Corona-Deckel“: Ausnahme-Belastungen außerhalb des normalen städtischen Etats.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
