Ein Foto aus dem Zeitungsarchiv zeigt die A42 in Castrop-Rauxel kurz vor der Eröffnung mit Spazierhängern.

Kurz vor der Eröffnung gab es auf der A42 noch Spaziergänger, wie Fotograf Helmut Orwat im Dezember 1975 festhielt. Der Emscherschnellweg sollte bis Dortmund führen. Daraus wurde nie etwas. © Helmut Orwat

A2, A45, A42: Die Castrop-Rauxeler Autobahngeschichte begann 1938

rnStraßenverkehr

1932 wurde Deutschlands erste Autobahn eröffnet. In Castrop-Rauxel wurde 1938 angebunden. Mittlerweile gibt es mehrere Abfahrten – aber manche Wünsche von Autobahn-Fans blieben unerfüllt.

Castrop-Rauxel

, 14.08.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Autobahn, um die uns Autofahrer aus aller Welt beneiden, feierte in diesen Tagen ihren 90. Geburtstag. Am 6. August 1932 eröffnete Konrad Adenauer als Kölner Oberbürgermeister die heutige Autobahn A555 von Köln nach Bonn. Sie ist nach Angaben der Autobahn GmbH des Bundes „Deutschlands älteste öffentliche Autobahn“.

Bis heute hält sich trotzdem der Mythos, der Begriff „Autobahn“ und die grundsätzliche Idee dazu stamme von Adolf Hitler. Dass Hitler auf diese Weise Hunderttausende Arbeitslose von der Straße geholt habe, ist vielleicht die langlebigste Nazilegende.

Der Bau der A2 wurde im Jahr 1934 begonnen

Die Zahl der Autobahnen nahm aber tatsächlich während der NS-Herrschaft rapide zu. Dazu gehörte auch die A2, als Reichsautobahn zwischen dem Ruhrgebiet und der Hauptstadt Berlin gedacht, die durch die nördlichen Stadtteile Henrichenburg und Ickern verläuft und deren Bau 1934 begann.

Jetzt lesen

Castrop-Rauxel allerdings wurde erst deutlich später an die neue Schnellstraße angebunden. Denn der Abschnitt zwischen Recklinghausen und Gütersloh wurde erst am 12. November 1938 dem Verkehr übergeben. Eine Postkarte, die uns der Castrop-Rauxeler Rudolf Engel nun zukommen ließ, zeigt eine noch recht frische Autobahn.

Rudolf Engel schrieb uns, er habe gerade seine gesamten Papierfotos in den Rechner kopiert und sei dabei auf die Postkarte gestoßen, die sein Vater am 19. Dezember 1941 von Ickern nach Österreich zu seiner Frau geschickt hat. Auf der Karte sieht man ein Stück der Reichsautobahn in Ickern. Engel: „Man sieht die Autobahnbrücke an der Horststraße in Ickern. Es kommt sogar ein Auto, auf der linken Spur.“

Die Sauerlandlinie hat ihre Merkwürdigkeiten

Die nächste Autobahn, die von Bedeutung für Castrop-Rauxel ist, die Stadt allerdings nur unwesentlich berührt, wurde in den 1960er-Jahren die A45 oder Sauerlandlinie. Das Autobahnkreuz Dortmund-Nordwest nämlich liegt in Ickern, während das Kreuz Castrop-Rauxel-Ost in Oestrich, also in Dortmund liegt. Verrückte Welt.

Jetzt lesen

Eigentlich sollte die Autobahn aber im Norden weiter geführt werden bis Olfen. Dieser Plan wurde aber fallen gelassen und durch die B474n-Planung ersetzt, die aber ebenfalls bis heute nicht umgesetzt ist.

Die dritte Autobahn, die Castrop-Rauxel quasi in der geografischen Nord-Süd-Mitte zerteilt, ließ dann noch einmal ein rundes Jahrzehnt auf sich warten. Der Bau des Emscherschnellwegs A42 begann zwar auch 1965, erst 1975 aber erfolgte die Freigabe der Teilstrecke vom Kreuz Herne bis zum Autobahnkreuz Castrop-Rauxel-Ost mit Verbindung zur A 45. 1978 wurde dann noch die Anschlussstelle Dortmund-Bodelschwingh gebaut.

Die A42 wurde im Dezember 1975 eingeweiht

Die A42 in Castrop-Rauxel wurde am 18. Dezember 1975 mit einer Abfahrt zur B235 eingeweiht. Die war zwischen Europaplatz und Pallasstraße auch erst im Februar 1975 eröffnet worden, in einer Zeit, da man den Straßenbau in einer immer weiter motorisierten Gesellschaft als vordringliche Aufgabe ansah.

Damals hätte man sich in Castrop-Rauxel sogar noch mehr Autobahn gewünscht, denn auf Plakaten, so ist im Zeitungsarchiv unseres Verlages zu lesen, forderte man in Castrop-Rauxel am Eröffnungstag die Weiterführung der neuen A42 bis Dortmund.

Dagegen aber hatte es damals viele Einwände gegeben. Daher sei frühestens in 10 Jahren damit zu rechnen, dass die Autobahn nach Dortmund verlängert würde, sagte der zum Festakt nach Castrop-Rauxel geeilte Staatssekretär Ruhnau damals. Doch auch daraus wurde bekanntlich nichts.