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3G-Verweigerin: Eine untragbare Politikerin und ein fatales Signal
Coronavirus
Eine Castrop-Rauxeler Politikerin verweigert den 3G-Nachweis – und nimmt trotzdem an der Sitzung eines Ausschusses teil. Vor lauter Wut weiß man gar nicht, über wen man sich am meisten ärgern soll.
Schuld sind nicht nur die, die Dummes tun, sondern Schuld sind auch diejenigen, die es nicht verhindern. Selten passte dieser alte Spruch besser als zu dem Regelverstoß einer Castrop-Rauxeler Politikerin am Dienstag.
Dass die Frau (und um eine Frau handelt es sich nach Informationen unserer Redaktion) an der Sitzung des Umweltausschusses teilgenommen hat und teilnehmen durfte, ist ein Skandal. Das Land NRW hat klar darauf hingewiesen: An politischen Sitzungen in Innenräumen ist eine Teilnahme nur mit 3G-Hinweis möglich. Dass der Hinweis erst wenige Stunden vor Sitzungsbeginn kam, ist geschenkt: Die Regel galt zum Zeitpunkt der Sitzung – und fertig.
Die Politikerin hätte sich nicht einmal impfen lassen müssen; ein Schnelltest hätte genügt – und schon wäre alles paletti gewesen. Nah genug am Rathaus wäre die nächste Teststelle gewesen. Doch selbst das passierte nicht.
Regelverweigerin hat in der Politik nichts mehr verloren
Was heißt das nun? Die Dame selbst hat in der Politik nichts mehr verloren. Sie ist nicht bereit, sich Regeln zu fügen – und unabhängig von den Regeln ist ihr die Gesundheit ihrer Mitmenschen offenbar auch egal.
Doch mindestens eine Mitschuld trägt der Verwaltungsvorstand mit Bürgermeister Rajko Kravanja an der Spitze. Denn er hätte der Politikerin den Zutritt zum Ratssaal verwehren dürfen, ja, verwehren müssen. Egal, wie gewichtig die Gründe gewesen sein mögen, sie teilnehmen zu lassen.
Und letztlich tragen auch alle diejenigen eine Mitverantwortung, die wussten, dass da jemand ohne 3G unter ihnen sitzt. Ihre Aufgabe wäre es gewesen, das Ganze zum Thema zu machen – und die Politikerin damit zum Verlassen des Sitzungssaals zu zwingen. Stattdessen war nur Schweigen.
Ein Schweigen, das in Zeiten steigender Corona-Inzidenzen ein völlig falsches Signal sendet.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
