30 Jahre auf dem Markt: Fischhändler hört auf

Rückzug aus Castrop-Rauxel

Wie lange er schon auf dem Markt in Castrop-Rauxel Fisch verkauft? So genau kann das Hermann Faber auch nicht sagen. „Es müssen so 30 Jahre sein“, schätzt der 50-Jährige. Damit ist jetzt Schluss. Faber hört zum 31. Dezember auf. Zumindest was das Geschäft auf den Marktplätzen in der Region angeht.

CASTROP-RAUXEL

, 21.12.2015, 06:09 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Der Akku ist leer, wir haben eine Sieben-Tage-Woche, arbeiten durchschnittlich 16 Stunden am Tag“, sagt Faber. Dass man das nicht ewig aushalten kann, scheint klar.

Der Fischhändler will jetzt abspecken, nur noch fünf Tage die Woche arbeiten und maximal 12 Stunden, wie er selbst sagt. Als Nachfolger, so hat Faber gehört, werde ein anderer Fischhändler aus Dortmund Fabers Platz auf dem Altstadtmarkt einnehmen. Für frischen Fisch in der Altstadt ist also weiterhin gesorgt.

Marktstand, Hofladen, Großhandel - das alles schlaucht

Derzeit betreibt Hermann Faber seinen mobilen Marktstand, ist damit dreimal die Woche in Castrop-Rauxel vertreten und muss sich zudem um einen Großhandel und seinen Hofladen kümmern. Das schlaucht. Und die zwei Zwillingstöchter wollen auch mal ihren Papa sehen.

Dass der Schritt überfällig ist, heißt für Faber jedoch nicht, dass ihn der Abschied aus Castrop-Rauxel nicht traurig stimmt. „Ich gehe nicht gerne, denn es hat mir in Castrop-Rauxel immer Spaß gemacht.“

Die Summe der Aufgaben macht es für Faber offenbar unmöglich, so weiterzumachen, wie bisher. „Hätte die Woche acht Tage, würde ich an allen acht arbeiten, dabei ist der Akku schon am Dienstag einer Woche leer“, sagt Faber, der an seinem Marktstand jetzt nach und nach die vielen Stammkunden verabschiedet.

Wehmut bei langjährigen Kunden und anderen Händlern

Eine davon ist Ursula Scholz. „Seit 30 Jahren bin ich hier Kundin, deswegen macht mich diese Nachricht ganz schön platt“, sagt sie. Immerhin habe Faber den qualitativ besten Fisch der Stadt, auch wenn er etwas teuer sei als anderswo. Qualität habe nun mal ihren Preis.

Dem kann sich auch Fleischermeister Heinrich Bork, seines Zeichens selbst langjähriger Markthändler, anschließen. „Dass Hermann geht, macht mich schon ganz schön traurig“, so Bork.

Die Wehmut ist auch Fischhändler Faber anzumerken. Immerhin habe er seinen Kunden nicht nur Fisch verkauft, sondern, wie er selbst sagt, mit ihnen gelebt. „Das hat mir immer Spaß gemacht und dafür möchte ich mich bedanken.“

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