847 Tage musste er auf eine Berufung in den Bundesliga-Kader des BVB warten. Sehr lange 847 Tage. Am Samstag gegen den VfL Bochum stand der Spanier Mateu Morey beim Warmmachen aber wieder auf dem satten Grün im Vonovia-Ruhrstadion. Zuletzt lief er am 24. April 2021 mit dem Team in ein Bundesliga-Stadion ein. Damals in Wolfsburg. Zehn Tage später verletzte er sich im Pokal-Halbfinale gegen Holstein Kiel (5:0) folgenschwer am Knie, in dem fast alles kaputt war. Mehrere Operationen folgten, die Genesung zog sich endlos hin.
BVB-Verteidiger Morey: „Ein super Gefühl“
Sowohl damals in Wolfsburg als auch am Samstag in Bochum kam der 23-Jährige nicht zum Einsatz. Trotzdem war Morey am Sonntag mit einem Tag Abstand ein glücklicher Mann: „Das war ein spezieller Tag für mich“, sagte er dem hauseigenen BVB-Sender, „nach mehr als zwei Jahren und vier Monaten stand ich wieder im Kader. Das war ein super Gefühl.“ Er freute sich nicht nur über das eigene Comeback, auch über das seines Mitspielers Jamie Bynoe-Gittens. „Jamie ist ein sehr guter Junge. Gut, dass er nach seiner Verletzung auch wieder zurück ist.“
Der 19-jährige Engländer musste nicht ganz so lange wie sein Teamkollege pausieren, kam aufgrund seiner Schulter-Operation aber seit dem 15. April dieses Jahres in der Bundesliga nicht mehr zum Einsatz. Gegen den 1. FC Köln zum Saisonauftakt hatte er es zwar schon in den Kader geschafft, aber keine Einsatzzeit von BVB-Trainer Edin Terzic bekommen. Gegen den VfL Bochum gab es dann das Comeback, zwar nur für neun Minuten, für Bynoe-Gittens trotzdem ein wichtiger Schritt.

„Es war ein gutes Gefühl, mit dem Team auf dem Feld zu stehen“, sagte Bynoe-Gittens. Er sei noch lange nicht bei 100 Prozent, das war in der hitzigen Schlussphase auch unübersehbar. Bynoe-Gittens weiß, wie wichtig die Praxis ist. „Ich benötige jedes Training und jedes Spiel“. Morey weiß, dass ein topfitter Bynoe-Gittens dem Team gut tut. „Im Eins-gegen-eins ist er nur schwer zu verteidigen“, sagt der Spanier. Das bekomme der Außenverteidiger im Training häufiger zu spüren.
Verschiede Situationen bei den BVB-Profis
Die Ausganslagen der beiden Akteure sind trotz ihrer Comebacks unterschiedlich. Für Morey geht es erstmal darum, die alte Form zu finden und sich an das Bundesliga-Niveau heranzukämpfen. Für ihn wird es vorerst schwer, sich Woche für Woche für den Spieltagskader zu empfehlen. Gegen den VfL Bochum hatte er davon profitiert, dass der Norweger Julian Ryerson ausgefallen war. Melden sich Ryerson und auch später Thomas Meunier (Muskelverletzung) gesund zurück, wird Morey wohl häufiger auf der Tribüne Platz nehmen müssen.
Ganz anders sieht es bei Jamie Bynoe-Gittens aus. Er kann dem Team kurzfristig helfen, ist mit seiner Schnelligkeit und seinem Ideenreichtum an jedem Spieltag eine Alternative für Terzic. Zwar waren Donyell Malen und Karim Adeyemi bei voller Gesundheit zuletzt auf den offensiven Außenpositionen gesetzt, doch hat Bynoe-Gittens bei seinen Bundesliga-Einsätzen gezeigt, dass er auf dem Platz den Unterschied ausmachen kann. In 20 Bundesliga-Partien für den BVB hat er bisher dreimal getroffen und ein Tor vorbereitet. Jetzt muss nur die Gesundheit mitspielen. Sowohl bei Bynoe-Gittens als auch bei Morey.
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