Zenits Stärke könnte zur Chance für den BVB werden

Taktikanalyse

In St. Petersburg trifft der BVB auf eine Mannschaft mit populär besetzter Offensivabteilung. Doch was Zenits Stärke zu sein scheint, könnte sich zur großen Chance für die Borussia entwickeln.

Dortmund

von Martin Rafelt

, 25.02.2014, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Gefährlicher Stürmer: Der Brasilianer Hulk

Gefährlicher Stürmer: Der Brasilianer Hulk

  Die Basis ihres Spiels bildet die recht spielstark besetzte Viererkette. Vor allem der belgische Innenverteidiger Lombaerts und der italienische Defensivallrounder Criscito spielen gute Pässe. Lombaerts rückt auch oft ins Mittelfeld auf. Das kann wertvollen Raumgewinn bringen, zuweilen agiert er dabei aber etwas naiv. So könnte der BVB ihn herauslocken und dann kontern; vor allem, falls Hubocan neben ihm aufläuft, der zuweilen sehr unkonzentrierte Phasen hat und Bälle leicht weggibt.

Das ambitionierte bis überambitionierte Aufrücken findet sich auch in Zenits zentralem Mittelfeld. Dort agieren hauptsächlich Spieler, die durch dynamische Vorstöße glänzen können, wie Witsel oder Shirokov. Tymoshchuk ist der einzige Akteur, der eine absichernde Rolle gewöhnt ist. Dadurch öffnet Zenit vor der Abwehr immer wieder Konterräume, was der Borussia entgegenkommen sollte.  

  Zudem neigen die Russen zu Ballverlusten im Mittelfeld. Vor allem Fayzulin agiert oft hektisch. Er ist ein weiterer aufrückender Achter, der als umgeschulter Flügelspieler gerne nach außen stößt. Daber verrennt er sich jedoch häufig in engen Szenen und ermöglicht gegnerische Balleroberungen.   Auch Hulk neigt dazu, Bälle leichtfertig wegzuschenken. Trotz all seiner individuellen Qualität ist die Entscheidungsfindung des brasilianischen Nationalspielers äußerst wirr und unkonstant. Besonders außerhalb des Angriffsdrittel spielt er zu riskant. Auf der linken Seite ist mit Arshavin ein weiterer unkonstanter Individualist. Er greift oft frühzeitig zu risikoreichen Dribblings. Das kann entscheidende Durchbrüche gegen Dortmunds Kompaktheit bringen, aber auch entscheidende Konter ermöglichen.  

  Während der Rhythmus von Zenits Offensivspiel wie gemacht scheint für das Dortmunder Umschaltspiel, birgt er auch viele Gefahrenherde. Kerzhakov ist sehr beweglich und unternimmt geschickte ausweichende Läufe, wodurch er Raum für die nachstoßenden Mittelfeldspieler schafft. Gerade Manuel Friedrich liegen solche komplexen und dynamischen Situationen nicht. Auch Hulks Physis und Schusskraft kann immer gefährlich werden, wenn man ihm in Strafraumnähe den Ball lässt.   Zudem kann Spallettis Elf gut gegen den Ball arbeiten. Vor allem aus dem 4-3-3 heraus können sie geschickt und flexibel aufrücken und dadurch Druck machen. Dabei bleiben sie nicht immer absolut kompakt, doch die Abwehr ist mit schnellen Spielern besetzt, was Schnellangriffe erschwert. Falls sich Zenit in seine Außenseiter-Rolle einfindet und doch einmal konsequent auf Konter spielt, könnte die Partie sehr unangenehm für die Borussen werden.

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Champions League: Das ist Zenit St. Petersburg

Im Achtelfinale der Champions League trifft der BVB auf Zenit St. Petersburg. In unserer Fotostrecke stellen wir Ihnen den russischen Vizemeister etwas genauer vor.
16.12.2013
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Kapitän damals: Der Ukrainer Anatolij Timoschtschuk, der anschließend zwischen 2009 und 2013 für den FC Bayern spielte und im Sommer dieses Jahres nach Russland zurückkehrte.© Foto: dpa
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Oleg Shatov (l.) und Axel Witsel (r.) im gegen Christian Rodriguez (M.) von Atletico Madrid während der Partie in der Gruppenphase der Champions-League-Saison 2013/14.© Foto: dpa
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Im Normalfall erwartet den BVB jedoch ein angenehmerer Gegner, als man auf den ersten Blick meinen würde. Auch Lewandowskis Ausfall sollte nicht zu schwerwiegend sein, da Schiebers Geschwindigkeit eine gefährliche Waffe sein kann. Bei einer BVB-typischen Leistung in puncto Pressing und Umschaltspiel ist ein klarer Sieg möglich.

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