2:1 gegen Augsburg
Yarmolenko und Kagawa treffen bei BVB-Duselsieg
Borussia Dortmund bleibt nach einem 2:1 (2:1) beim FC Augsburg Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Viel mehr als zwei Geniestreiche der Torschützen Shinji Kagawa und Andrey Yarmolenko brachte der BVB bei einem pomadigen Auftritt allerdings nicht zustande. Der Sieg war schmeichelhaft.
Technisch wertvoll: Andrey Yarmolenko (l.) trifft per Hacke zum 1:0.
BVB-Trainer Peter Bosz hatte seine Startelf im Vergleich zum 1:3 gegen Real Madrid auf fünf Positionen geändert. Neben dem komplett neuen Mittelfeld (Weigl, Kagawa, Dahoud für Sahin, Castro, Götze) rückten Innenverteidiger Marc Bartra (für Ömer Toprak) und Christian Pulisic (für Maximilian Philipp) in die erste Elf. Jadon Sancho stand erstmals im Kader, Mario Götze durfte sich schonen.
Erster Bundesliga-Treffer
Die Augsburger witterten nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte und fünf Spielen ohne Niederlage das Potenzial für eine Überraschung. Vizemeister RB Leipzig hatte hier vor wenigen Tagen mit 0:1 verloren. Mit einer ähnlich starken Defensivleistung wollten die Gastgeber auch den Gästen aus Dortmund begegnen.
Diesen Wunsch machte der BVB vor 30.660 Zuschauern aber bereits nach drei Minuten zunichte. Nach einer Ecke von links - Shinji Kagawas Schuss hatte Marwin Hitz zuvor geklärt - kam Andrey Yarmolenko im Fünfmeterraum an den Ball und kickte das Leder mit der linken Hacke hinter die Linie - 0:1 (3.). Jubelnd küsste der Neuzugang aus der Ukraine nach seinem ersten Bundesliga-Treffer seinen Unteram.
Das erwartete Spiel
Aus Dortmunder Sicht entwickelte sich das erwartete Spiel. Viel Ballbesitz und optische Dominanz für die Schwarzgelben, während die Gäste in wenigen Kontern ihr Heil suchten. Einmal glückte das: Shinji Kagawa ließ Philipp Max von links flanken, im Zentrum fühlten sich weder Bartra noch Jeremy Toljan für Caiuby zuständig, und der baumlange Angreifer der Augsburger köpfte aus fünf Metern Entfernung mühelos ein (11.).
Das gab den Platzherren Auftrieb, aber die Tormöglichkeiten erspielten sich danach nur noch die Borussen. Pierre-Emerick Aubameyang vergab zweimal freistehend nach Pässen vom Bartra (15.,32.). Beim zweiten Versuch, als er 20 Meter Anlauf nehmen konnte, zelebrierte er mehrere Übersteiger vor der Nase von FCA-Keeper Hitz - und schoss ihm dann (fahr-)lässig in die Arme.
Große Kunst von Kagawa
Dass der BVB zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in Führung lag, hatte er zwei Augsburgern zu verdanken und dem fantastischen Ballgefühl von Kagawa: Martin Hinteregger und Philipp Max vertendelten den Ball im eigenen Strafraum, über Aubameyang und Yarmolenko lief der Ball zum kleinen Japaner, und der lupfte das Leder mit präziser Kunst über Hitz hinweg ins Tor (23.).
Im Gefühl der vermeintlich klaren Überlegenheit hielt sich der BVB mit Aggressivität zurück gegen die bissigen Augsburger, die nie aufsteckten. Mahmoud Dahoud (43.) und erneut Kagawa hätten bis zum Seitenwechsel noch erhöhen können. Mit mehr Zug in den Angriffen wäre auch eine Vorentscheidung schon möglich gewesen.
Mehr Leidenschaft und Zweikampfstärke
So aber blieb Augsburg im Spiel - und erahnte nach dem Seitenwechsel seine Chance. Dortmund wirkte müde. Der FCA brachte mehr Leidenschaft und Zweikampfstärke ins Geschehen und schnupperte am Ausgleich. Erst scheiterte Daniel Baier mit einem Fernschuss, der knapp über den Querbalken strich (55.), dann durfte erneut Caiuby freistehend auf das Tor köpfen - BVB-Torhüter Roman Bürki bewahrte seine Mannschaft mit einem tollen Reflex vor dem 2:2 (59.).
Der BVB spielte in dieser Phase viel zu wenig Fußball. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen stimmten nicht, das Pressing funktionierte nicht kompakt genug. Das Momentum lag weiter auf Seiten der aktiveren Augsburger, auch auf den Rängen spürten die Fuggerstädter, dass hier mehr drin war.
Aubameyang unverschämt lässig
Die aufkommende Begeisterung hätte einmal mehr Aubameyang eindämmen können. Erstens, als er eine Flanke von Christian Pulisic aus kurzer Distanz genau in die Arme von Hitz köpfte (70.). Und zweitens, als er einen Strafstoß - Schiedsrichter Marco Fritz entschied nach Studium der Wiederholung am Spielfeldrand auf Foul von Koo an Piszczek - den Ball unverschämt lässig mittig ins Tor chippen wollte. Hitz hatte das geahnt und hielt mühelos (80.). Das war kläglich und sorgte für spanende Schlussminuten.
Beim BVB brachte Bosz noch Innenverteidiger Ömer Toprak für Kagawa, um das knappe 2:1 über die Zeit zu bringen. Immerhin das gelang trotz fünfminütiger Nachspielzeit und weiteren Augsburger Möglichkeiten an einem keineswegs erquicklichen Nachmittag der Dortmunder. Nach der Länderspielpause empfängt der BVB am 14. Oktober (Samstag, 18.30 Uhr) RB Leipzig zum Topspiel.