Borussia Dortmund

Vorerst Absage für Fan-Rückkehr in Stadien: BVB muss sich gedulden

Große Teile der BVB-Fans fiebern der Rückkehr ins Stadion entgegen - doch aus der Politik gibt es dafür derzeit keine Zustimmung. Die Skepsis überwiegt.

Dortmund

, 10.08.2020 / Lesedauer: 3 min

Auf eine volle Südtribüne muss der BVB wohl auch in den kommenden Monaten verzichten. © Kirchner-Media

Die Fußball-Bundesliga hat bei ihren Bemühungen für eine Fan-Rückkehr in die Stadien vorerst eine Absage aus der Politik erhalten. „Tausende Zuschauer in den Stadien - das passt nicht zum aktuellen Infektionsgeschehen“, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit. „Jetzt heißt es, keine vermeidbaren Risiken einzugehen. Das Konzept der DFL ist in der Theorie gut. Entscheidend ist in der Pandemie aber die Praxis im Alltag.“

BVB-Fans im Stadion: Rückkehr des Publikums hat keine Priorität

Zwar erteilte er damit den zahlreichen Fans, die unter anderem auf einen Stadionbesuch zum BVB-Saisonauftakt gehofft hatten, keine endgültige Absage, eine Tendenz ist jedoch klar zu erkennen. Auch seine Kollegen der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) teilten Spahns Meinung. Die Liga wartete am Montag beim Sommer-Reizthema daher vergeblich auf positive Signale. Die Rückkehr des Publikums habe aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder keine Priorität. Darin bestehe Einigkeit, hieß es aus Teilnehmerkreisen.

Angesichts der weiter steigenden Corona-Fallzahlen herrscht Skepsis in der Politik, wie es Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ausdrückte. „Ich habe mich sehr für den Start von Geisterspielen eingesetzt, das läuft auch hervorragend. Aber bei vollen Stadien zum Bundesliga-Start bin ich außerordentlich skeptisch. Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen“, sagte der CSU-Chef. „Es hätte auch eine verheerende Signalwirkung an die Öffentlichkeit. Sowohl was Kapazitäten im Medizinischen betrifft als auch gegenüber kulturellen Veranstaltungen.“

Sachsen würde Konzept der DFL eine Chance geben

Immerhin Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer würde dem Zuschauerkonzept der Deutschen Fußball Liga schon bald eine Chance geben. „Ich bin der Meinung, man muss ihnen jetzt die Chance geben, diese Sache zu erproben“, sagte der CDU-Politiker. Es sei wichtig, „dass wir jetzt auch an diesem Punkt einen Schritt nach vorn gehen“. Von Massentests vor dem Stadionbesuch hält Kretschmer allerdings nichts, weil es nicht praktikabel sei. „Das Prinzip muss sein, so wie am Arbeitsplatz, so wie beim Einkaufen muss eine Sportveranstaltung so organisiert sein, dass man sich nicht anstecken kann“, forderte er.

Söder hingegen hat große Bedenken, nachdem die Zahlen zum Ende der vergangenen Woche erstmals seit Anfang Mai wieder über der Schwelle von 1000 Fällen pro Tag gelegen hatten. Für den 53-Jährigen wäre es daher das falsche Signal und „auch nicht klug, wenn wir Schulstart haben, wenn wir beginnenden Herbst haben, zu überlegen, dass wir dann zusätzlich 20.000, 25.000 Leute in den Stadien haben“. Söder würde das Thema daher gerne in der letzten August-Woche in Abstimmung mit dem Bund auf einer Ministerpräsidentenkonferenz erörtern. „Ich kann mir vielleicht im Laufe der Saison, aber nicht zum Bundesliga-Start volle Stadien vorstellen“, betonte er.

BVB muss wohl noch länger ohne Fans auskommen

Neben dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach zu Beginn der neuen Bundesliga-Saison ist nach aktuellem Stand davon auszugehen, dass der BVB auch das erste Pflichtspiel der kommenden Spielzeit vor leeren Rängen austragen muss. In der ersten Runde des DFB-Pokals geht es zum MSV Duisburg, dessen Trainer Torsten Lieberknecht unmittelbar nach der Auslosung bereits seinem Ärger freien Lauf gelassen hatte. „So ein Los, dann vermutlich weiter ohne unsere Fans oder wenn überhaupt nur mit einem kleinen Teil, das ist alles scheiße.“

Das DFL-Konzept sieht zunächst die Rückkehr einer reduzierten Zahl von Fans vor - ohne Stehplätze, Alkohol und Gästeanhänger. Tickets sollen nur personalisiert vergeben werden. Damit soll das Infektionsrisiko in der Pandemie verringert werden. Ohne Zuschauer droht den Kassen von Borussia Dortmund weiterhin ein finanzielles Loch von bis zu 3,5 Millionen Euro pro Heimspiel.

Mit dpa-Material