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Verletzt und selten berücksichtigt: Hazard erlebt frustrierende BVB-Monate
Borussia Dortmund
Der BVB-Jahresabschluss wird für Thorgan Hazard zum bitteren Tiefpunkt einer bisher bitteren Saison. Der Belgier war ohnehin unzufrieden, jetzt ist er einmal mehr verletzt.
Nach dem allerersten Pflichtspiel der Saison, da war noch alles in bester Ordnung. Bei Borussia Dortmund. Und auch bei Thorgan Hazard. Ein lockerer 5:0-Sieg beim MSV Duisburg im DFB-Pokal, eine Runde weiter, gute Laune vor dem Bundesliga-Start gegen Borussia Mönchengladbach. Hazard spielte damals 90 Minuten durch, bereitete per Hackentrick sehenswert das 2:0 durch Jude Bellingham vor und traf per traumhaftem Freistoß noch ein bisschen sehenswerter zum zwischenzeitlichen 3:0 für den Vizemeister.
Immer wieder muskuläre Probleme bei BVB-Spieler Hazard
13 Bundesliga-Spiele, sechs Champions-League-Partien, ein Supercup-Duell und eine zweite Pokalrunde später ist es mit der besten Ordnung nicht mehr sonderlich weit her. Weder bei Borussia Dortmund noch bei Thorgan Hazard. Für Hazard folgten in den nächsten 21 Pflichtspielen nur noch 533 von 1890 möglichen Minuten Einsatzzeit. Man könnte auch sagen: Hazard stand nach dem erfolgreichen Auftakt in Duisburg nur noch elfmal auf dem Rasen, nur sechsmal davon in der Startelf, spielte nur noch zweimal durch, traf noch zweimal und legte noch zwei weitere Tore vor. Und Borussia Dortmund? Nun ja. Champions League und DFB-Pokal waren gut. Tabellenplatz fünf in der Bundesliga bei schon fünf Niederlagen nach 13 Spieltagen ist es nicht.
Bei Hazard ist die frustrierende Hinrunde zumindest zum Teil besser erklärbar als beim BVB in Gänze. Die Muskulatur des Belgiers spielte in erster Linie nicht so mit, wie sie sollte. Ein Muskelfaserriss zwang ihn am ersten Spieltag nach 19 Minuten dazu, gegen seinen ehemaligen Klub Borussia Mönchengladbach (3:0) den Platz zu verlassen. In der Folge verpasste Hazard fünf Spiele. Und nun fällt er mit einem erneuten Muskelfaserriss einmal mehr verletzt aus, nachdem er seit Mitte Dezember bereits wegen muskulärer Probleme gefehlt hatte. Beim 2:0 in Braunschweig unternahm er einen Comeback-Versuch: Er dauerte nur wenige Augenblicke und einen Sprint.
Hazard steht nur zweimal in der Bundesliga-Startelf des BVB
Was für Borussia Dortmund einen halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss darstellte, war für Hazard der bittere Tiefpunkt einer bisher bitteren Saison. Insgesamt verpasste der 27-jährige Offensivspieler in dieser Spielzeit bereits 1.357 Pflichtspielminuten, das sind jetzt schon 312 Minuten mehr als in der kompletten Vorsaison, als der belgische Nationalspieler in 43 von 46 Pflichtspielen (in Summe 3095 Minuten lan)g für den BVB auf dem Rasen stand, sieben Tore beisteuerte und 14 Torvorlagen sammelte.
Und auch wenn Hazard in dieser Saison mal fit und gesund zur Verfügung stand, war er nach Informationen der Ruhr Nachrichten nur selten zufrieden mit seinen Einsatzzeiten, zu jener Zeit noch unter Trainer Lucien Favre. In der Bundesliga spielte Hazard nach dem ersten Spieltag nur noch einmal von Beginn an - am sechsten Spieltag in Bielefeld (2:0). Ansonsten musste er sich in der Liga mit Kurzeinsätzen zufriedengeben. Beim 5:2-Sieg in Berlin und beim 1:1 in Frankfurt saß er 90 Minuten lang auf der Bank. Zumindest in der Champions League aber stand er in vier von sechs Gruppenspielen in der Dortmunder Anfangself, zweimal wurde er ausgewechselt, zweimal durfte er über die volle Distanz gehen.
Hazard steht dem BVB mehrere Wochen nicht zur Verfügung
Wirklich glücklich war Hazard, der in der dieser Saison auch immer wieder unterschiedliche Positionen bekleiden musste und schon als verkappter Linksverteidiger, Mittelstürmer, Rechtsaußen sowie Linksaußen auflief, mit seinen Einsatzzeiten nicht. Dann kamen die erneuten Muskelbeschwerden, nun in Braunschweig der nächste Muskelfaserriss.
Nach dem 5:0 in Duisburg, als noch alles in Butter war, sagte Hazard, für ihn sei es kein Problem, auf welcher Position er spiele. „Mir ist wichtig, dass ich spiele. Und wenn ich der Mannschaft damit helfen kann, dann mache ich das gerne.“ Gespielt hat er schlussendlich deutlich seltener, als er sich das vorgestellt hat. Und das mit dem Helfen hat folglich auch schon mal besser funktioniert. Daran wird sich in absehbarer Zeit nun erst einmal wenig ändern. Borussia Dortmund teilte am vergangenen Mittwoch mit, Hazard werde „für mehrere Wochen“ ausfallen.
Im neuen Jahr soll für Hazard und den BVB vieles besser werden
Die Hinrunde gilt es abzuhaken. Auch das trifft ja gewissermaßen sowohl auf Hazard als auch auf den BVB zu. Spätestens in der Rückrunde soll dann alles besser werden. Dabei hatte es so gut angefangen. Damals, im September in Duisburg.
Tobias Jöhren, Jahrgang 1986, hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert. Seit 2013 ist er Mitglied der Sportredaktion von Lensing Media – und findet trotz seines Berufes, dass Fußball nur die schönste Nebensache der Welt ist.
