Verein, Geld, Nachfolger: Das ist der Stand im Wechsel-Poker um BVB-Stürmer Erling Haaland

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Verein, Geld, Nachfolger: Das ist der Stand im Wechsel-Poker um BVB-Stürmer Erling Haaland

rnBorussia Dortmund

Bleiben oder gehen – wie entscheidet sich Erling Haaland? Wie viel Geld würde der BVB einnehmen und wer könnte sein Nachfolger bei Borussia Dortmund werden? Wir beleuchten den Stand der Dinge.

Dortmund

, 25.03.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Jede kleine Nachricht rund um Erling Haaland schafft es längst um die Welt. Dass der Stürmer jetzt wie beim BVB die Rückennummer 9 in der norwegischen Nationalelf bekommt, war so eine. Haaland sei eine wichtige und noch wachsende Marke und so habe dies „kommerzielle Gründe“, wie Nationalcoach Stale Solbakken erklärt. Aber wächst diese Marke weiter in Dortmund? Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen in der Causa Haaland zusammengetragen.

Wie wahrscheinlich ist ein Abgang Erling Haalands am Saisonende?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Haaland seine Zelte nach zweieinhalb Jahren in Dortmund zum 30. Juni abbrechen. Intern rechnen die Verantwortlichen der Borussia längst damit, dass der Norweger seine vertraglich fixierte Klausel ziehen wird, um sich schon zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrages einem anderen Klub anzuschließen. Dass Haaland weiterziehen wird, hat zwei Gründe: Andernorts kann er deutlich mehr verdienen als in Dortmund. Selbst, wenn die Borussia ihren Gehaltsrahmen sprengen würde. Und: Andernorts locken bessere sportliche Perspektiven, sprich größere Chancen, Titel zu gewinnen.

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? Was besagt die Ausstiegsklausel in Haalands BVB-Vertrag?

Als der Stürmer im Winter 2019 aus Salzburg nach Dortmund kam, bestand die Haaland-Seite darauf, eine Ausstiegsklausel im Arbeitspapier zu verankern. Diese besagt, dass er zum 30. Juni 2022 seinen Vertrag mit dem BVB vorzeitig aufkündigen kann. Falls Haaland die Klausel zieht, muss er dies dem BVB vor diesem Datum mitteilen. Das von anderen Medien verbreitete Ultimatum 30. April deckt sich nicht mit Informationen der Ruhr Nachrichten. Damit Haaland im Sommer gehen darf, muss der künftige Klub des Stürmers eine festgeschriebene Ablöse in Höhe von rund 75 Millionen Euro an den BVB überweisen. Verhandlungen zwischen den Klubs oder Angebote von Interessenten an die Borussia sind aufgrund der fixierten Summe nicht nötig.

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Wieviel Geld bliebe dem BVB aus der Ablösesumme übrig?
Noch immer hat sich die Haaland-Seite nicht erklärt, der BVB hängt also weiter in der Warteschleife. Aber: 75 Millionen Euro brutto bekäme der BVB, maximal 50 Millionen Euro blieben davon am Ende übrig – nach Abzug von Steuern, Ausbildungszahlungen an Haalands frühere Vereine und Beraterhonoraren. Sollte Haaland die Vertragsklausel ziehen, so müsste die Borussia als börsennotierter Verein diese Nachricht aufgrund ihrer Relevanz wahrscheinlich umgehend öffentlich machen.

Welche Vereine kommen für Haaland in Frage?
Das Rennen machen zwei Klubs unter sich aus: Manchester City und Real Madrid. Beide verfügen über die nötigen finanziellen Mittel von mehr als 230 Millionen Euro, um das Gesamtpaket des Transfers stemmen zu können. 75 Millionen Euro Ablöse, ein Fünf-Jahresvertrag mit insgesamt mindestens 125 Millionen Euro Gehalt für Haaland plus Handgeld plus Prämien für Berater Mino Raiola. Und beide Klubs bieten Haaland die Aussicht auf nationale sowie europäische Titel. Die übrigen namhaften früheren Interessenten wie Paris Saint-Germain, der FC Chelsea und der FC Barcelona stehen nicht mehr ernsthaft zur Debatte.

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Was spricht für Manchester, was für Real?
„Erling Haaland ist das Top-Transferziel von City“, erklärt Sam Lee, Reporter des Magazins „The Athletic“, im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Ich glaube, sie haben Real mittlerweile mit ihrem Angebot an Haaland überholt, aber sicher oder unterschrieben ist noch nichts. Das wird noch dauern.“

Als Haalands Wunschziel gilt eigentlich Madrid. Die Königlichen grübeln jedoch über einem Luxus-Problem. Zum einen soll in diesem Transfersommer Stürmer Kylian Mbappé aus Paris kommen. Der Franzose ist zwar ablösefrei, trotzdem dürfte der Wechsel aufgrund eines exorbitanten Handgeldes, eines üppigen Salärs und diverser Beraterhonorare ebenfalls die 200-Millionen-Marke knacken. Und da der Vertrag des noch immer verlässlich treffenden Mittelstürmers Karim Benzema bei Real noch bis zum Sommer 2023 läuft, fragt sich die Klubspitze: Wohin jetzt auch noch mit Haaland?

Gegen Manchester City stand Erling Haaland schon auf dem Platz. Spielt er bald für die Citizens?

Gegen Manchester City stand Erling Haaland schon auf dem Platz. Spielt er bald für die Citizens? © imago images/Mika Volkmann

In Manchester dagegen soll für Haaland extra Platz geschaffen werden. Mindestens einer der prominenten Angreifer, Gabriel Jesus oder Raheem Sterling, soll in diesem Sommer verkauft werden. Die Verträge der Topstars laufen am 30. Juni 2023 aus. Luft im Kader und auf der Gehaltsliste für Haaland also, so lautet das Ziel.

Wie läuft die Suche nach einem Nachfolger?
Aufgrund der Hängepartie ist es derzeit schwierig für den BVB, konkret um einen neuen Stoßstürmer zu buhlen. Denn ausreichend Geld für eine teure Topkraft wäre nur vorhanden, wenn Haalands Wechsel dieses sicher in die Kasse spült. Die Gespräche des BVB mit dem nicht so stark aufs Sturmzentrum fixierten Karim Adeyemi (20) sind ins Stocken geraten. Der deutsche Nationalspieler will nach wie vor im Sommer nach Dortmund, doch die Klubs liegen noch zu weit bei der Ablöse auseinander. Red Bull Salzburg verlangt mehr als 35 Millionen Euro für Adeyemi, der BVB will soviel nicht bezahlen. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten wollen sich die Parteien aber in Kürze wieder zu Verhandlungen zusammensetzen.

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BVB sucht nicht nur nach einem Ersatz für Erling Haaland

Die Borussia hat im Blick, nicht nur im Sturm womöglich kostspielig eine Baustelle schließen zu müssen. Auch ein neuer Sechser (Axel Witsels Vertrag wird nicht verlängert) soll her – und die linke Außenverteidigerposition ist nicht optimal besetzt. Sollte Manuel Akanji den BVB im Sommer verlassen oder der auslaufende Vertrag mit Dan-Axel Zagadou nicht ausgedehnt werden, müsste zudem neben dem schon verpflichteten Niklas Süle dringend ein weiterer neuer Innenverteidiger zum Kader stoßen. Ein Kandidat: Freiburgs Nico Schlotterbeck.

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