Unruhige Wochen drohen: BVB-Trainer Rose gerät immer mehr in Erklärungsnot

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Unruhige Wochen drohen: BVB-Trainer Rose gerät immer mehr in Erklärungsnot

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Der BVB sieht die Felle der Saison davonschwimmen. Nach Königsklasse und DFB-Pokal droht auch in der Europa League der frühe K.o. Trainer Marco Rose gerät immer mehr in Erklärungsnot.

Dortmund

, 18.02.2022, 00:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Beschönigen mochte Marco Rose nach der vielleicht bittersten Niederlage seiner Amtszeit bei Borussia Dortmund nichts. „Einfache Fehler“ hatte er von seiner Mannschaft gesehen, „Dinge, die uns schon häufiger passiert sind“. Ob er deshalb eine Ohnmacht spüre? Der Versuch des Dortmunder Trainers, bei der Beantwortung dieser Frage auf der Pressekonferenz nach dem 2:4 gegen die Glasgow Rangers Stärke und Energie zu versprühen, geriet zum aussichtslosen Unterfangen. Der Stachel der Enttäuschung steckte so kurz nach dem Abpfiff noch besonders tief.

Das Glasgow-Spiel lässt BVB-Trainer Rose konsterniert zurück

Nicht, dass Rose nicht mit diesem Rückfall hätte rechnen müssen. Wenn er eins gelernt hat von seiner Mannschaft nach nun fast acht Monaten BVB, dann dies: Borussia Dortmund ist an guten Tagen immer in der Lage, fast jedem Gegner Paroli zu bieten. An nicht so guten verliert sie allerdings auch gegen Teams, die ihr eigentlich nicht das Wasser reichen können. Und das in einer zu großen Häufigkeit.

Der nächste Beleg dafür, nachdem dieselbe Startelf am Sonntag beim Sieg in Berlin noch bewiesen hatte, dass sie defensiv stabil stehen kann, ließ den Trainer der Borussia konsterniert zurück. „Thema“, meinte der BVB-Trainer hörbar frustriert, „ist am Ende immer die Umsetzung der Dinge, die wir besprochen haben. Und dafür bin am Ende auch ich verantwortlich.“

Bei Borussia Dortmund geht es um grundsätzliche Fragen

Rose gerät vor der entscheidenden Phase dieser Saison immer mehr in Erklärungsnot. Nach dem Ausscheiden aus der Champions League droht nun auch der sang- und klanglose Abschied aus der kleineren Europa League. Kommt es in einer Woche nach dem Rückspiel in Schottland tatsächlich so, wäre dies ein Makel, der an Rose haften bleiben und der mit in die Bewertung seiner ersten Saison als Trainer in Dortmund einfließen würde.

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Grundsätzliche Fragen werden den Ausgang des Rückspiels überdauern und müssen Bestandteil der großen Saison-Analyse werden. Warum gelingt es den Spielern nicht, die notwendige Schärfe und Konzentration mit einer gewissen Konstanz auf den Platz zu bringen? Warum lässt sich eine Mannschaft, die gespickt ist mit erfahrenen Führungsspielern, in unschöner Regelmäßigkeit durch eine einzige unglückliche Situation im Spiel sofort aus dem Konzept bringen? Antworten darauf sucht der Trainer seit Monaten vergebens.

BVB-Trainer Marco Rose sind personell die Hände gebunden

In Dortmund könnten unruhige Wochen bevorstehen. Bei einem Scheitern in Glasgow würde automatisch auch Rose selbst verstärkt in den Blickpunkt geraten. Das Auftreten des BVB beim 2:4 gegen die Schotten schreit förmlich nach einer deutlichen Reaktion des Trainers, dem aber personell die Hände gebunden sind. In diese missliche Lage hat er sich ein Stück weit auch selbst hineinmanövriert. Denn es gibt zu viele Spieler, denen Rose seit Wochen signalisiert, dass er nicht auf sie setzt. Sie jetzt zu bringen, würde bedeuten, die eigenen Prinzipien über Bord zu werfen.

Auch wenn sich Rose am Donnerstag einmal mehr von seinen Spielern schmählich in Stich gelassen fühlen durfte, wird es am Sonntag eine groß angelegte Rotation daher wohl nicht geben. Der Trainer wird Gründe haben für diese Personalauswahl, aber sie hat ihn faktisch in eine Ecke gedrängt. Und aus der Gruppe der tatsächlichen Alternativen können einige Spieler nach der Rückkehr aus Verletzungen noch gar nicht in Top-Form sein. Neue Verletzte wie jetzt Manuel Akanji verschärfen die Situation zusätzlich. Es ist ein Teufelskreis, aus dem es schwer ist, schnell und entschlossen auszubrechen.

Gerät die Champions League in Gefahr, wird es für Marco Rose eng

Bislang durfte sich der Trainer trotz immer neuer Rückschläge der uneingeschränkten Rückendeckung der Bosse sicher sein. Daran würde auch ein Scheitern in Glasgow wohl nichts ändern. Ewig wird sie allerdings nicht währen. Die Messlatte ist die Qualifikation für die Champions League. Gerät sie in Gefahr (wonach es momentan nicht aussieht), wird es auch für den Trainer eng.