Trotz Reus-Ausfall: Zorc sieht BVB-Kader „durchaus okay aufgestellt“
Borussia Dortmund
Der BVB muss weiterhin auf Marco Reus verzichten. Trotzdem sieht Michael Zorc den Kader „durchaus okay aufgestellt“ - wenn Jadon Sancho Borussia Dortmund erhalten bleibt.
Michael Zorc hatte nicht unbedingt nur gute Nachrichten im Gepäck. Im nagelneuen Pressekonferenz-Raum auf dem BVB-Trainingsgelände stellte sich der Dortmunder Sportdirektor den Fragen der Journalisten, bevor die Saisonvorbereitung des Vizemeisters am kommenden Montag so richtig Fahrt aufnimmt.
BVB will bei der Personalie Reus keine Prognose abgeben
Die Spieler hatten am Donnerstagmorgen die ersten Corona-Tests der Vorbereitung hinter sich gebracht, Zorc nahm am Mittag Platz auf dem Podium - und was er gleich zu Beginn zu sagen hatte, dürfte die wenigsten BVB-Fans erfreuen. „Mats Hummels ist beim individuellen Training im Urlaub umgeknickt und hat den Knöchel ein bisschen lädiert“, sagte Zorc. „Unsere Planung sieht vor, dass er im Trainingslager in Bad Ragaz wieder teilweise mit der Mannschaft trainiert.“ Man befürchte allerdings keinen längeren verletzungsbedingten Ausfall des Abwehrchefs.
Das sieht bei Marco Reus ganz anders aus. Der BVB-Kapitän, der sich Anfang Februar eine Sehnenentzündung im Adduktorenbereich zugezogen und im Juni wieder Teile des Mannschaftstrainings absolviert hatte, ist noch immer nicht schmerzfrei. „Die erhoffte Besserung ist leider immer noch nicht eingetreten“, erklärte Zorc, „er muss weiter individuell behandelt werden und kann noch nicht mit der Mannschaft trainieren.“ Es sei schwierig, eine zeitliche Prognose abzugeben, wann der Nationalspieler wieder voll belastbar sei.
Akanji, Delaney und Dahoud sind wieder voll belastbar
Immerhin: Zumindest Manuel Akanji und Thomas Delaney, die das zurückliegende Saisonfinale ebenfalls verpasst hatten, sind laut Zorc wieder voll belastbar. Auch Mahmoud Dahoud soll nach seiner Knieverletzung aus dem Mai in den nächsten Tagen ebenfalls wieder das komplette Trainingspensum absolvieren.
Trotz der Sorgen um Reus sieht Zorc Borussia Dortmunds Kader gut für die neue Saison aufgestellt. „Wir glauben, dass wir eine gute Kadergröße haben.“ Es gebe daher auch keine Notwendigkeit, in der Offensive noch einmal personell nachzubessern. „Wir haben zum Teil auch das System umgestellt, so dass auch andere Spieler als Erling Haaland in der Spitze agieren können. Wir sehen uns da durchaus okay aufgestellt“, sagte Zorc und verwies darauf, dass die Situation in der vergangenen Saison auch wegen Paco Alcacers Verletzungsanfälligkeit eine andere gewesen sei als in diesem Sommer.
Das Thema Sancho wird den BVB noch einige Wochen begleiten
Das gilt freilich alles nur für den Fall, dass Jadon Sancho auch in der nächsten Saison noch für den BVB viele Torbeteiligungen sammelt. Ansonsten besteht „Handlungsbedarf“, wie Zorc es nennt. Der 57-Jährige hob die Klasse des englischen Nationalspielers noch einmal hervor. „Jadon ist ein überragender Fußballer mit einer Quote, wie ich sie in diesem Alter noch nicht gesehen habe“, sagte Zorc. „Ich glaube, er würde sogar einem Vergleich zu den größten der Branche standhalten, wenn man es auf das jeweilige Alter bezieht. Ich wäre froh, wenn er diese Saison noch bei uns spielen würde. Und aktuell ist das ja auch der Stand der Dinge.“ Gesprochen habe er seit dem Urlaub noch nicht wieder mit ihm. „Erst einmal müssen wir uns an die Fakten halten - und die sind so, dass wir noch einen Vertrag bis 2022 mit ihm haben.“
Nun kann sich die Faktenlage natürlich schnell ändern. Manchester United gilt als seriösester Interessent für Sancho. 120 Millionen Euro stehen auf dem Preisschild - und das Thema dürfte den BVB in diesem Sommer noch ein bisschen beschäftigen, auch wenn die Bosse am liebsten bis zum Trainingslagerstart am 10. August Klarheit hätten.
Vorerst keine Vertragsgespräche mit BVB-Trainer Favre
Klarheit herrscht bei Lucien Favre insoweit, dass der Vertrag des BVB-Trainers im kommenden Sommer ausläuft. Gespräche über eine Ausdehnung des Arbeitspapieres des Schweizers wird es erst einmal nicht geben. „Wir haben ein gewachsenes Vertrauensverhältnis“, erklärte Zorc. „Und wir haben beide festgestellt, dass wir die Notwendigkeit einer Vertragsverlängerung aktuell nicht sehen. Jetzt gehen wir erst einmal in die neue Spielzeit - und dann wollen wir sehen, dass wir so erfolgreich wie möglich sind.“