5:1 gegen Schottland, Deutschland jubelt über den Statement-Sieg zum EM-Auftakt. Mitten im Geschehen auf dem Rasen in der Münchner Arena herzerwärmende Szenen: BVB-Stürmer Niclas Füllkrug trägt seine kleine Tochter Emilia (*2019) auf dem Arm und auf den Schultern über den Platz. Der Vater im verschwitzten Trikot und im Rausch nach seinem Kurzeinsatz samt Treffer nach nur fünf Minuten. Die Tochter im Deutschland-Dress und mit schwarz-rot-goldenen Blumen im Haarreif, der die blonde Mähne zurückhält. So schön kann Fußball sein im Hause Füllkrug!
BVB-Profi Füllkrug sorgt für süßen Jubel-Moment
„Meiner Tochter ist es immer wichtig, dass wir gewinnen, die fiebert total mit“, berichtete der frohe Papa nach dem furiosen Starterfolg der Nationalmannschaft. Als er seine kleine „Emmi“ bei der Ehrenrunde unten an der Bande stehen sah, schnappte er sie, und ab sofort war das kleine Mädchen Teil der Feier. „Ich glaube“, sagte „Fülle“ in leicht sentimentalem Tonfall, „wir haben uns da Bilder geschaffen, die für immer bleiben.“
Stolzer Vater, stolzes Land: Der herbeigewünschten, aber längst nicht selbstverständlichen EM-Euphorie haben Füllkrug und Co. einen gewaltigen Schub gegeben. Nach drei blamablen Großturnieren weckt die DFB-Elf Hoffnung auf mehr; darauf, dass diese so oft der Verzweiflung nahe Mannschaft endlich ihr Können abruft und befreit und schwungvoll aufspielt, das Land begeistert. „Wir wissen alle, aus was für einer Phase wir kommen, wir haben auch andere Sachen erlebt“, zwischenbilanzierte Füllkrug. „Das heute ist eine Genugtuung für manche von uns.“
Sein persönliches Erfolgserlebnis, das der 31-Jährige mit einem krachenden Rechtsschuss aus 16 Metern nicht einmal fünf Minuten nach seiner Einwechslung zelebrieren durfte, tat natürlich richtig gut. „Ein schönes Tor“, sagte Füllkrug mit berechtigter Überzeugung, „das auch eine besondere Bedeutung hat. Wieder ein Tor mehr neben den Länderspielen, die ich gemacht habe.“

Nach 17 Einsätzen für Deutschland (12 Tore) versprüht und benennt Füllkrug, der Spätberufene, wie wenige andere fast pathetisch die Ehre, die er bei diesen Spielen empfindet. „Ich ziehe da immer Vergleiche zu meinem jüngeren Ich. Wenn man sich mein jüngeres Ich vorstellt, das kleine Kind, das sieht, dass es ein EM-Auftaktspiel in München gegen Schottland spielen darf, dann wären da ganz sicher glänzende Augen zu sehen.“ Die mit Blick auf die Nationalmannschaft zur Hassliebe neigende Fußballnation stolz zu machen, „darüber freuen wir uns tierisch. Wir wollen den Menschen ein gutes Gefühl geben.“
BVB-Stürmer Füllkrug empfiehlt sich
Das ist mit und dank Füllkrug gelungen. Der Mittelstürmer von Borussia Dortmund hat sich mit Nachdruck für weitere (Joker-)Chancen empfohlen, lobte aber explizit „die Jungs“, die eine „sehr gute erste Halbzeit“ gespielt und einen „super Job“ gemacht hätten. Dass Deutschland gegen die nach einer Roten Karte gegen Ryan Porteous dezimierten Schotten nach der 3:0-Pausenführung weiter munter nach vorne strebte, wertete er als gutes Zeichen. „Das ist die Gier, die in unserer Mannschaft steckt.“ Einstellung, Dynamik, Intensität – Füllkrug verteilte Bestnoten und wagte einen weiteren Vergleich: „Wir hatten auch in den vergangenen Jahren einen Kader mit viel Qualität. Jetzt haben wir es zusammengebracht. Wir sind eine Mannschaft.“
Am Mittwoch gegen Ungarn (18 Uhr in Stuttgart) steht die nächste Probe aufs Exempel an. Füllkrug-Tochter Emilia hätte wohl nichts gegen weitere Jubelrunden einzuwenden. Ihr Held, das stand auf dem Trikot über der Rückennummer 9: „Papa“.
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