Die letzten BVB-Profis verließen nach dem 3:0-Erfolg in Darmstadt gerade erst den Rasen und gingen Richtung Kabine, da stapfte Niklas Süle schon frisch geduscht sowie wort- und reglos durch die Mixed Zone zum Dortmunder Mannschaftsbus. Da war jemand offenbar sichtlich angefressen.
Süle nur auf der BVB-Bank
Der Grund: Süle fehlte im letzten Hinrunden-Spiel erneut in der Startelf. Und das, obwohl Mats Hummels aufgrund eines Infekts seit Donnerstag im Training gefehlt hatte und in Dortmund geblieben war. Statt auf den gelernten Innenverteidiger zu setzen, entschied sich Edin Terzic lieber dafür, seinen Kapitän Emre Can von der Sechs einen Position nach hinten zu ziehen.
„Wir wollten heute Emre mit seiner Präsenz, seiner Zweikampfstärke und seinem Tempo auf den Platz haben. Dort hat er uns schon letzte Saison sehr viel Stabilität gegeben und sich Rhythmus zurückgeholt, als er auf dieser Position angefangen hat“, sagte der BVB-Trainer und versuchte damit, die Süle-Thematik auf der Pressekonferenz elegant zu umschiffen. Doch auch ohne öffentliche Schelte war das Zeichen an den 2022 vom FC Bayern München zum BVB gewechselten Innenverteidiger natürlich eindeutig.
Fitnessdebatte um BVB-Verteidiger Süle
Intern ist man offensichtlich enorm unzufrieden mit den Eindrücken der vergangenen Wochen. Schon vor der Winterpause hatte der 28-Jährige aus Leistungsgründen häufiger auf der Bank gesessen als auf dem Platz gestanden. In der Winter-Vorbereitung hatte man vom gebürtigen Frankfurter eigentlich eine deutliche Reaktion erwartet. Doch sie blieb aus.
In Marbella ploppte eher wieder die leidige Diskussion rund um Fitness und Gewicht auf. Süle wirkte alles andere als austrainiert, dazu fehlte es an Biss und Zielstrebigkeit in den intensiven Trainingseinheiten. Bei den Testspielen gegen AZ Alkmaar und Standard Lüttich unterliefen dem Innenverteidiger zudem ungewohnt viele Abspielfehler im Aufbau, sein Defensivverhalten war teilweise viel zu schludrig.
Süle wird bei BVB-Sieg eingewechselt
Die Folge: Süle wurde am Böllenfalltor erst in der 88. Minute eingewechselt. „Wir sind Borussia Dortmund. Und hier gibt es harte Entscheidungen“, sagte Terzic und wählte somit doch noch Worte, die deutlichen Interpretierungsspielraum ließen. „Hier gibt es super Spieler in der Startelf, super Spieler auf der Bank und super Spieler, die gar nicht spielen.“ Niklas Süle gehört aktuell zur vorletzten Gruppe.
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