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Steiniger Weg: BVB-Torhüter Luca Unbehaun kämpft um seine Zukunft
Borussia Dortmund
Luca Unbehaun steht nach langer Zwangspause wieder im Tor der BVB-U23. Gerade rechtzeitig - denn der 20-Jährige steht vor wegweisenden Wochen. Es geht um seine sportliche Zukunft.
Dreieinhalb Monate können einem manchmal vorkommen wie eine halbe Ewigkeit. Erst plagte ihn eine Verletzung an der Handwurzel, anschließend infizierte er sich mit Corona. Doch beim 3:1-Sieg der BVB-U23 beim MSV Duisburg stand Luca Unbehaun erstmals seit dem 24. Oktober wieder zwischen den Pfosten.
BVB-Torhüter Luca Unbehaun freut sich über Comeback in Duisburg
„Es war gut, es hat Spaß gemacht - ich habe es vermisst“, meinte Unbehaun. In den Wochen zuvor sei alles „nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe, aber jetzt war es schön, mal wieder auf dem Platz zu stehen“. Und es lief gleich rund für den BVB. Bereits nach drei Minuten bejubelte Unbehaun den 1:0-Führungstreffer. Die Freude darüber aber währte nur kurz. Moritz Stoppelkamp traf per Schlenzer über Unbehaun hinweg zum 1:1 (8.). „Das war natürlich Mist. Ich habe in letzter Sekunde noch den Schritt nach vorne gemacht und stehe dadurch ein bisschen zu weit vorne“, sagte Unbehaun.
Dass er den Ausgleich durch seine falsche Postierung mit ermöglichte, war der einzige Punkt, den man Unbehaun in Duisburg anlasten konnte. Ansonsten war es ein Auftritt ohne Fehl und Tadel. Nach 25 Minuten boxte er geistesgegenwärtig einen Ball von John Yeboah aus dem Strafraum und leitete damit einen Dortmunder Konter ein. Auch zwei weitere Versuche Stoppelkamps wurden zur sicheren Beute des BVB-Torhüters.
Bei Unbehaun stellt sich die Frage nach der Zukunft
Wie vor der Verletzung dirigierte der 20-Jährige darüber hinaus seine Vorderleute, gab Kommandos, war sichere Anspielstation. „Ich finde, man hat ihm die lange Pause nicht angemerkt. Er war sehr sicher mit dem Ball am Fuß, das ist sicherlich das, was ihn auszeichnet. Er hat sehr viel Ruhe ausgestrahlt und ein sehr gutes Spiel gemacht“, urteilte BVB-Trainer Enrico Maaßen.

Hinter BVB-Torhüter Luca Unbehaun liegen schwierige Monate. © imago / Thomas Bielefeld
Das sah auch Ingo Preuß so. „Luca ist auf einem guten Weg, wieder ganz der Alte zu werden. Er hat uns in Duisburg enorme Sicherheit gegeben“, befand der U23-Teammanager. Lobende Worte, die gut tun dürften nach der langen Zwangspause. Und die wichtig sind, schließlich befindet sich Unbehaun in seinem letzten Vertragsjahr bei Borussia Dortmund. Für ihn stellt sich in den nächsten Wochen mehr denn je die Frage nach der sportlichen Zukunft. Beim BVB gewann er mit der U17 und der U19 die Deutsche Meisterschaft und war trotz zwischenzeitlicher Knieverletzung im April 2019 in der Folge auch ein wichtiger Garant für den Aufstieg der U23 in die 3. Liga.
Funktionstests mit BVB-Torwarttrainern geben Sicherheit
Kein Wunder, dass der 20-Jährige angesichts starker Leistungen in der Vergangenheit auch zum erweiterten Profikader von BVB-Cheftrainer Marco Rose gehört. Im letzten Sommer soll es dem Vernehmen nach sogar Interesse von Union Berlin und der TSG Hoffenheim am gebürtigen Bochumer gegeben haben. Ein Wechsel zu einem Bundesliga-Konkurrenten aber kam nicht zustande.
Zu Saisonbeginn war Unbehaun bei der U23 des BVB die Nummer eins, ehe ihn ein Anriss der Syndesmose kurzzeitig ausbremste. Danach kehrte er umgehend zwischen die Pfosten zurück - bis zur Handverletzung samt anschließender Corona-Infektion. Dreieinhalb Monate Zwangspause. In der ging es für Unbehaun auch darum, sich nicht nur wieder auf ein geeignetes körperliches Level zu bringen, sondern auch das Vertrauen in die Hand zurückzugewinnen.
BVB-Torhüter Luca Unbehaun: „Ich bin wieder topfit“
Dafür hat er gemeinsam mit den Torwarttrainern Matthias Kleinsteiber und Thomas Feldhoff extra Übungen und Funktionstests vor dem Wiedereinstieg ins Training absolviert. „Als ich gemerkt habe, dass alles gut funktioniert, hatte ich auch gar keine Bedenken mehr. Ich habe wieder gute Stabilität in die Hand reinbekommen, sagt Unbehaun. „Ich fühle mich gut und bin wieder topfit.“
Davon konnten sich die Angreifer des MSV Duisburg überzeugen und davon sollen sich auch die des TSV Havelse am Samstag (14 Uhr) in der Roten Erde ein Bild machen. Luca Unbehaun wird sich ihnen in den Weg stellen - mit beiden Händen und breiter Brust. Es geht schließlich um seine Zukunft.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
