Stegemann äußert sich zu massiver BVB-Kritik „Wir haben die falsche Entscheidung getroffen“

Stegemann äußert sich zu massiver BVB-Kritik: „Wir haben die falsche Entscheidung getroffen“
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Auch am Tag nach dem 1:1 zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund spricht Fußball-Deutschland über die strittigen Entscheidungen von Schiedsrichter Sascha Stegemann. Nun hat sich der 38-Jährige, der von Edin Terzic und Sebastian Kehl am Freitagabend massiv kritisiert worden war, erstmals geäußert – und einen Fehler eingestanden.

Stegemann: „Falsche Entscheidung getroffen“

Über den Aufreger des Abends, der Grätsche von Danilo Soares gegen Karim Adeyemi, sagte Stegemann per Video-Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes: „Meiner Wahrnehmung nach war es so, dass Adeyemi den Fuß rausstellt und versucht hat, diesen Kontakt zu initiieren und den Elfmeter auch ein Stück weit zu suchen und dann über den Bochumer Verteidiger drüberfällt. Das war meine Wahrnehmung auf dem Spielfeld“, erklärte Stegemann in einer offiziellen Video-Stellungnahme des Deutschen Fußball-Bundes. „Wenn ich jetzt am Ende des Tages die TV-Bilder sehe, dann muss ich feststellen, dass wir in diesem Moment die falsche Entscheidung getroffen haben. Der Video-Assistent hat den Vorgang natürlich überprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich nicht um eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung handelt. Die Proteste auf dem Spielfeld wahren verhältnißmäßig moderat. Ich hatte weder Zweifel auf dem Spielfeld noch eine Empfehlung aus Köln bekommen. Deswegen habe ich davon abgesehen, mir die Szene nochmal anzusehen.“

Die Sportliche Leitung der „DFB Schiri GmbH“ erklärte in einer Stellungnahme: „Der Abwehrspieler springt seitlich von hinten mit beiden Beinen in einen Zweikampf um den Ball. Er spielt den Ball nicht, trifft stattdessen ausschließlich den Gegner und bringt ihn zu Fall. Das ist ein Foul und somit ein Strafstoß, wie es auch die TV-Bilder belegen. Die Erwartungshaltung muss bleiben, dass solche Vorgänge vom Schiedsrichter auf dem Platz richtig entschieden werden, ohne dass eine Unterstützung durch den Video-Assistenten notwendig wird.“

Collinas Erben: „Das ist ein Foulspiel“

Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt (Collinas Erben) bewertete die drei strittigen BVB-Szenen in Bochum wie folgt:


01.) Schubser von Philipp Hofmann gegen Emre Can: „Ein Impuls, wie er in Zweikämpfen häufig vorkommt. Wenn der Schiedsrichter die Situation abpfeift, dann hat man ein Argument dafür“, der Impuls sei schließlich da. Er ist aber gering. Man kann in keinem Fall von einem klaren Stoßen sprechen, das den Videoassistenten zwingen würde, jetzt einzugreifen.“


02.) Grätsche von Danilo Soares gegen Karim Adeyemi: „Das ist ein Strafstoß. Die Frage ist, warum gibt er ihn nicht und warum greift der Videoassistent nicht ein? Wenn man sich mal anschaut, wie Adeyemi in den Zweikampf geht, sieht man, dass er sein rechtes Bein unnatürlich weit rausstellt. Das ist eine Verhaltensweise, die bei den Stürmern in den vergangenen Jahren häufiger zu beobachten ist. (…) Man muss aber klar sagen, so wie Soares in den Zweikampf geht, ist das völlig ungestüm. Das ist ein Foulspiel.“

Karim Adeyemi im Zweikampf mit Danilo Soares.
Die Szene des Abends: Danilo Soares. (r.) foult Karim Adeyemi. © imago / Team 2


03.) Handspiel von Erhan Masovic:
„Entscheidend ist in dieser Situation: Was hat Masovic mit seinem Arm vor? Er hat nichts anderes vor, als damit den Sturz abzufangen und sich danach damit abzustützen. Wenn es währenddessen oder danach zu einem Handspiel kommt, dann ist das nicht strafbar. Das ist hier keine Armhaltung, die zwingend als strafbar zu bewerten ist.“

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