Raphael Guerreiro konnte die Attacke nicht kommen sehen, die Grätsche katapultierte ihn im hohen Bogen auf den Boden. Der kleine Portugiese rappelte sich auf, schaute verdutzt, und als er dann breit lächelte, war klar: Auch der kuriose Ausrutscher von BVB-Physiotherapeut Thorben Voeste, der beim Sprint auf den Platz den Halt verlor und Guerreiro zu Fall brachte, konnte der Dortmunder Borussia an diesem Derbynachmittag kein Unheil zufügen. So leicht wie dieses 3:0 (3:0) gegen den VfL Bochum gelingen Siege selten.
Moukoko und Reyna sichern BVB-Sieg
„Wir waren gleich zu Beginn sehr fokussiert, zielstrebig und auch effektiv. Damit können wir sehr zufrieden sein“, analysierte Sportdirektor Sebastian Kehl am Sonntag im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Dank des frühen Doppelpacks durch Youssoufa Moukoko (8.) und Giovanni Reyna (12., Elfmeter) war der BVB schnell in der Spur, nach Moukokos zweitem Tor (45.) war das Duell der Nachbarn noch vor der Pause entschieden.
„Die Jungs konnten angesichts der klaren Führung ein paar Körner sparen, das tut in diesen Wochen natürlich auch gut“, meinte Kehl, der auch den emotionalen Wert des dritten Bundesliga-Dreiers in Serie hervorhob. „Wir haben jetzt auch das kleine Derby gewonnen, da hatten wir – bezogen auf die vergangene Saison – ja noch etwas gutzumachen.“
BVB-Youngster Moukoko mit zur WM?
„Derbysiege schmecken immer am besten“, meinte auch Moukoko mit seinem ihm eigenen verschmitzten Grinsen. Der Mann des Spiels schickte nach dem Siegtreffer gegen den FC Schalke 04 auch den anderen blau-weißen Revierrivalen auf die Bretter und spielte derart bemerkenswert auf, dass Bundestrainer Hansi Flick dem formstarken Dortmunder eigentlich noch flott eine Beitrittserklärung für den WM-Kader ausstellen müsste. Gesprochen haben die beiden vorige Woche miteinander …
Beim BVB gibt es viel Lob für den 17-Jährigen. „Dass er weiß, wo das Tor steht, war allen bekannt“, sagt Kehl. „In den vergangenen Monaten hat er sein Gesamtpaket weiterentwickelt, er ist physisch stärker geworden und im Spiel viel präsenter. Ihn zeichnet aus, dass er sehr lernwillig und immer bereit ist, an sich zu arbeiten. Das sind wichtige Faktoren in der Entwicklung eines jungen Spielers. Als es nicht rund lief, sind wir ruhig geblieben. Und das machen wir jetzt auch.“ Schwer vorstellbar, dass der Mittelstürmer nicht in Kürze seinen zum Saisonende auslaufenden Kontrakt beim BVB verlängern wird.
BVB will gegen Wolfsburg und Gladbach nachlegen
Mit dem Sieg gegen den VfL haben die Borussen Teil eins des Dreisatzes gelöst. „Der Trainer hat vor dem Spiel gesagt: Wir wollen noch neun Punkte bis zum Jahresende holen. Jetzt sind es noch sechs“, sagte Gregor Kobel. In den Partien in Wolfsburg (Dienstag, 18.30 Uhr) und Gladbach (Freitag, 20.30 Uhr) sollen die nächsten Erfolge eingefahren werden.
„Das entscheidet, mit welchem Grinsen wir in die Winterpause gehen“ sagte Nico Schlotterbeck. „Entscheidest du beide Partien für dich, bist du gut drauf. Falls nicht, schauen wir uns die Tabelle an und denken: Hätten wir doch besser mal gewonnen.“ Dass die Spannung noch hoch genug ist, davon zeugte eine Szene im zweiten Durchgang. Schlotterbeck und Mats Hummels pfiffen Jude Bellingham energisch zurück, weil der seine Defensivaufgaben vernachlässigte. Teaminterne Grätschen gab es aber nicht.
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