Soll der BVB Aubameyang im Winter verkaufen?
Pro und Kontra
Borussia Dortmunds Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang steht einmal mehr im Zentrum der Kritik. Am Samstag kam der 28-Jährige nicht zu einer Mannschaftssitzung, eine Suspendierung für das Wolfsburg-Spiel folgte. Stimmen werden laut, dass der Gabuner nicht mehr zu halten sei. Wir fragen: Soll der BVB Aubameyang im Winter verkaufen?

Klare Ansagen von Kapitän Marcel Schmelzer haben Pierre-Emerick Aubameyang nicht zur Räson gebracht. © dpa
Bogen ist endgültig überspannt - Unruhe ist Gefahr für den Erfolg
Pierre-Emerick Aubameyang ist dem BVB mal wieder auf der Nase herumgetanzt. Mit seiner neuerlichen Eskapade hat er das ohnehin grenzwertige Entgegenkommen aller im Klub, was seinen persönlichen Sonderstatus und daraus resultierende Freiheiten anbelangt, heftig mit Füßen getreten.
Diesmal aber hat der Wiederholungstäter Aubameyang den Bogen endgültig überspannt. Und seinen Klub in ein schlimmes Dilemma geführt. Nicht umsonst hat Sportdirektor Michael Zorc darauf hingewiesen, wie wichtig der Torjäger für den sportlichen Erfolg ist, als er daran erinnerte, dass Aubameyang für die Hälfte aller Pflichtspiel-Tore verantwortlich zeichnet. Vor dem Tor ist kein anderer im Team so abgebrüht und erfolgreich, fehlt er, so wie am Sonntag, tut sich der BVB offensiv sehr schwer.
Auf der anderen Seite kann sich Borussia Dortmund derlei Disziplinlosigkeiten nicht länger bieten lassen. Man hat ihm genug Brücken gebaut, Geldstrafen entlocken ihm nur ein müdes Grinsen. Aubameyang ist längst zum Politikum geworden, denn es gärt in der Mannschaft. Die Zahl derer, die seine Alleingänge leid sind, ist viel zu groß, um sie zu ignorieren.
Die Unruhe ist riesig. Das ist völlig untypisch für den BVB. Und sie ist eine Gefahr für den Erfolg, für das Erreichen der Saisonziele. Auch wenn Aubameyang bei einem Winter-Verkauf sein „Streik-Ziel“ am Ende auch noch erreicht hätte, kann es so nicht weitergehen. Wie heißt es so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken ...
Von Dirk Krampe
Die nackten Zahlen sprechen für sich - Verkauf wäre Kamikaze
Ein Blick auf die nackten Zahlen des Pierre-Emerick Aubameyang in dieser Spielzeit: 21 Tore, drei Torvorlagen in 23 Pflichtspielen. Der Gabuner ist mehr als die Lebensversicherung von Borussia Dortmund. Ein Verkauf im Winter würde einer Kamikaze-Aktion gleichen. Erst im Sommer ließ man mit Ousmane Dembélé - in diesem Fall allerdings nachvollziehbar - einen Offensiv-Eckpfeiler Dortmund verlassen. Den Verkauf von Aubameyang können sich Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc und Co. allerdings in der sportlich schwierigen Phase nicht leisten.
Dass die Mannschaft ohne den 28-jährigen Stürmer, der sich am vergangenen Wochenende eine unbestritten unmögliche Aktion geleistet hat, keine Torgefahr ausstrahlt, hat sie im Spiel am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg bewiesen. In der internen Torschützenliste des BVB folgt auf den Gabuner Andrey Yarmolenko mit sechs Toren und fünf Assists. Der Sommerneuzugang aus der Ukraine verzweifelte am Sonntag im Signal Iduna Park an seiner primären Aufgabe, dem Toreschießen, und kann kurzfristig nicht in die Fußstapfen von Aubameyang treten.
Klar, bei einem Verkauf des amtierenden Torschützenkönigs aus Gabun würden mehr als 70 Millionen Euro auf das Borussia-Festgeldkonto gespült: Nur welche adäquate Alternative möchte man zwei Wochen vor Ende des Transferfensters jetzt noch verpflichten? Also: saftige Geldstrafe, ein letztes mahnendes Wort. Alles andere würde die Saisonziele des BVB massiv gefährden.
Von Moritz Mettge