"Gewinnen - und fertig!"

Sokratis wirbt für resolutere BVB-Spielweise

Sokratis, Borussias griechischer Abwehr-Philosoph, beschrieb den 1:0-Sieg gegen Leipzig mit einer einfachen Fußball-Weisheit. "Ich weiß, von Borussia Dortmund erwarten die Leute immer schönen Fußball. Es gibt aber auch Spiele, da geht es nur darum, zu gewinnen. Wie heute. Und fertig!"

DORTMUND

, 06.02.2017 / Lesedauer: 3 min

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Bei einer Serie von nunmehr 30 Bundesliga-Heimspielen ohne Niederlage sollten sich die Muster gleichen, doch das 1:0 gegen RB Leipzig bildete eine Ausnahme der Regel. Statt wie gewohnt über Kurzpassspiel und Ballstafetten den Gegner zu dominieren, warfen sich die Schwarzgelben am Samstagabend mit allem, was sie hatten, in die Zweikämpfe. Sie erwiderten das physische, intensive Pressing der Leipziger auf ihre Art und legten dann, vor allem auch dank der Geschwindigkeitsvorteile im vorderen Drittel, im Umschaltspiel den Turbo ein. Dieser Matchplan ging voll auf.

Takt vorgegeben

Den Takt hatte Sokratis vorgegeben, der in der Anfangsphase beispielhaft RB-Stürmer Yussuf Poulsen an der Seitenlinie aus dem Weg rammte. Den fälligen, aber ausgebliebenen Freistoßpfiff riskierte er, viel wichtiger war ihm die Botschaft an das ganze Stadion, dass es für die Gäste an diesem Abend nichts zu bestellen gab. Die weiße Weste für Torhüter Roman Bürki war erst das vierte Zu-Null-Spiel des BVB in dieser Bundesliga-Saison, das letzte datierte bis zum Samstagabend von Mitte November (1:0 gegen den FC Bayern).

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So fielen dann auch die fahrlässig ausgelassenen Torchancen nicht ins Gewicht. Die Offensivkräfte erhielten sogar ein seltenes Lob von Abwehrchef Sokratis. Die Stürmer hätten das „sehr gut gemacht“, viele Laufwege auf sich genommen, die direkten Duelle nicht gescheut, auch die zweiten Bälle attackiert.

Prominentes Trio auf der Bank

„So müssen wir weitermachen“, forderte „Papa“ unmissverständlich, und es hätte ihn durchaus gefreut, wenn das mögliche 2:0 oder 3:0 gefallen wäre. Dann wäre auch der Schockmoment des Abseitstores in der Nachspielzeit deutlich glimpflicher ausgefallen. „Wenn das Tor gezählt hätte“, sagte Sokratis und fasste sich bei weit aufgerissenen Augen mit der rechten Hand auf die Brust, „dann hätte das Krankenhaus kommen müssen.“

Diese Szene dürfte sich für die zum Zuschauen verurteilten Mannschaftskollegen ähnlich angefühlt haben, deren eher filigranere Art von Fußball gegen Leipzig von Trainer Thomas Tuchel nicht gefragt war. Spieler wie Mario Götze, Andre Schürrle oder Shinji Kagawa in einem Spitzenspiel 90 Minuten lang auf der Bank schmoren zu lassen, das muss man sich auch erst einmal erlauben können.

Emotional aufgeladener Triumph

Tuchel wollte die Diskussion nicht weiter anfachen und nach dem Sieg gegen RB nicht über die Ersatzspieler reden. Wie Weltmeister Mario Götze allerdings mit Athletik-Trainer Rainer Schrey nach dem Schlusspfiff seine Sprints nachholen musste, während die Mitspieler ihren emotionalen aufgeladenen Triumph auch entsprechend feierten, das hatte schon eine eher tragische Dimension.

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Ergebnis und Spielweise rechtfertigten die Entscheidung des Trainers. Sokratis, wieder im vergeistigten Modus, wollte auf seine rhetorische Frage gar keine Antwort hören: „Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, was wäre dann losgewesen?“