Sokratis ungewohnt unsicher - Yarmolenko umtriebig
BVB-Einzelkritik
In der Liga noch ohne ein einziges Gegentor, präsentierte sich die BVB-Defensive gegen Tottenham löchrig wie ein Schweizer Käse. Nicht nur Torhüter Roman Bürki sah bei den beiden schnellen Gegentreffern in der Anfangsphase schlecht aus. Die entscheidenden Dinge liefen im Wembley-Stadion gegen den BVB. Die Borussen in der Einzelkritik.

Sokratis (M.) erlebte in London einen schwarzen Abend.
Roman Bürki: Zweimal schlug der Ball an seinem kurzen Pfosten im Torwinkel ein, vor allem das 0:1 muss er sich ankreiden lassen, weil er zu weit in der Mitte postiert war. Die Gegentreffer zeigten Wirkung, unbedrängt landete ein weiter Ball mit seinem linken Fuß im Aus (39.). Sah dann ab der 60. Minute einen Konter nach dem anderen auf sich zurollen, beim 1:3 war er machtlos und fing sich insgesamt. Dennoch ein ungewohnt schwacher Auftritt von ihm. Note: 5,0
Lukasz Piszczek: Als Tottenham den Ball über seine Seite lang nach vorne schlug, fehlte der Pole, der sehr weit aufgerückt war. Konnte sich danach kaum einmal in Szene setzen. Offensiv bis zur Pause kein Faktor. Wählte die Flanke, anstatt selbst zu schießen, als sich der BVB einmal in den Strafraum der Spurs durchkombinierte (54.). Ließ Kane dann beim 1:3 sträflich alleine (60.) und wirkte insgesamt nicht sattelfest. Note: 5,0
Sokratis: Beim 0:1 mit krassem Stellungsfehler und dann nur mit Begleitschutz für Torschütze Son. Sah auch beim 1:2 dann nicht gut aus, als er sich von Kane abkochen ließ. Nach der Pause biss er sich ins Spiel, ohne je die gewohnte Sicherheit zu gewinnen. Ein schwarzer Abend für den Griechen. Note: 5,0
Ömer Toprak: Beim 1:2 mit zu passivem Verhalten mit in der Verlosung. Fing sich dann aber und brachte Ruhe ins Dortmunder Spiel. Als Dortmund nach der Pause die Abwehr lockerte, musste er so manches Feuer löschen. Das gelang ihm nicht immer souverän. Note: 4,0
Jeremy Toljan: Feierte etwas überraschend sein Debüt. Deutete mit ein, zwei guten Flanken aus dem Halbfeld an, wie er für den BVB wertvoll werden kann. Stark sein gewonnener Zweikampf gegen Son, der das 1:4 verhinderte (70.). Auf seiner linken Seite allerdings auch mit einigen schlimmen defensiven Stellungsfehlern, die Tottenham viel Platz zum Konter boten. Note: 4,5
Mahmoud Dahoud: Versuchte viel, nicht alles gelang ihm. Die Ideen waren erkennbar, die Präzision im Pass-Spiel ging ihm aber ab. Bemüht auch nach der Pause, man merkte ihm dann den fehlenden Rhythmus an. Note: 3,5
Nuri Sahin: Wie ein Staubsauger zog er die Bälle an, 66 Ballkontakte waren es schon zur Pause. Verschleppte aber zu oft das Tempo, viele Bälle kamen zu horizontal. Auch im zweiten Abschnitt nicht so prägend wie zuletzt. Note: 3,5
Shinji Kagawa: Mit dem Doppelpass beteiligt am 1:1, einige gute Ideen brachte er ins Spiel ein. Aber auch von ihm kam bis zur Pause nicht die eine zündende Idee. Solide nach der Pause, machte dann Platz für Götze. Note: 3,0
Andrey Yarmolenko: Traumtor in seinem ersten BVB-Spiel von Beginn an, das gab ihm sichtlich Auftrieb und Selbstvertrauen. Sehr umtriebig, aus seinen nur 22 Ballkontakten bis zur Pause machte er eine ganze Menge. Schöner Ball in die Tiefe auf Aubameyang, leider geriet der etwas zu lang (49.). Insgesamt ein vielversprechender Auftritt. Note: 2,0
Pierre-Emerick Aubameyang: Bekam nur selten die Räume für seine unwiderstehlichen Sprints, als er einmal außen durch war, spielte er den Flankenball auf Christian Pulisic etwas zu scharf. Sehenswert sein vermeintlicher Treffer zum 2:2, bitter, dass er zu Unrecht abgepfiffen wurde (56.). 13 Minuten später hätte er allerdings aus einer ähnlichen Position treffen müssen. Note: 3,0
Christian Pulisic: Auf der linken Seite zunächst ebenso aktiv und zielstrebig. Bei seinem Querpass auf Aubameyang, den Vertonghen so eben noch zur Ecke retten konnte, hätte er auch selbst den Abschluss suchen können. In der zweiten Hälfte sah man nicht mehr allzu viel von ihm, bezeichnend seine Flanke ins Seitenaus, nachdem er sich vorher gut durchgesetzt hatte (81.). Note: 3,5