Sokratis behält die Übersicht - Götze ungemein wertvoll
BVB-Einzelkritik
Ein "Papa", der alles repariert, ein geschmeidiger Schattenboxer und ein unsichtbarer Torjäger: Nach dem 1:0-Sieg gegen Sporting Lissabon hat sich der BVB vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Wie sich die Dortmunder Spieler am Mittwochabend anstellten, steht in unserer Einzelkritik.
Roman Bürki: Flott aus der Kiste, als Martins frei vor ihm auftaucht (27.). Parierte auch dessen Distanzschuss (49.). Stand häufiger im Blickpunkt, als vorab erwartet, hinterließ dabei einen weitgehend sicheren Eindruck, ohne groß zu glänzen. Note: 2,5
Matthias Ginter: Große Belastung? Ginter steht seit Mitte September immer auf dem Platz. Mal innen, mal rechts verteidigend. Formidable Flanke auf Ramos, die zum 1:0 führt (12.). In der Abwehrarbeit nicht immer stellungssicher, dazu einige schlampige Pässe. Note: 3,0
Sokratis: Wie in fast jedem Haushalt: Wenn etwas wackelt, knarzt oder zerbricht, muss es "Papa" reparieren. Sokratis ist der Chef in der Abwehr, haut auf den Tisch, wenn es sein muss, und behält die Übersicht und die Ruhe. Alle Achtung: Das 1:0 leitete er mit einem weiten Pass auf Pulisic mit ein. Note: 2,0
Marc Bartra: Ein unsicherer Kantonist. Viel zu einfach, wie er Martins den Raum zum Tor öffnete (27.), immer wieder in Schwierigkeiten. Dafür eine überlebenswichtige Fluggrätsche gegen denselben Spieler drei Minuten später. Ihm fehlte eindeutig Spielpraxis. Note: 4,0
Raphael Guerreiro: Einer der wichtigsten Vorlagengeber, wenn er im Mittelfeld spielt. In der linken Defensive kommen mehr seine Schwächen als seine Stärken zum Tragen. Nach der Pause vorübergehend zentraler postiert, dadurch besser eingebunden. Musste "Gelb" riskieren, nachdem Sokratis ausgespielt war (66.). Bei seinen Freistößen fehlt ein Hauch an Druck und Genauigkeit. Note: 3,5
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Champions League, 4. Spieltag: BVB - Sporting Lissabon 1:0 (1:0)
Bilder des Champions-League-Spiels zwischen Borussia Dortmund und Sporting Lissabon.
Julian Weigl: Sporting schenkte ihm nicht mehr alle Freiheiten wie im Hinspiel, der BVB-Sechser drückte dem Spiel trotzdem seinen Stempel auf, obwohl es im Mittelfeld bei ausgeglichenen Spielanteilen hin und her ging. Hat sich im Kopfballspiel merklich verbessert. Note: 3,0
Christian Pulisic: In der Anfangsphase ein Aktivposten, hätte einen Strafstoß bekommen müssen nach Foul von Coates (3.), nach einer Traumkombination mit Götze verhinderte nur der Querbalken den Einschlag (34.). Auch in taktischer Disziplin können sich die anderen Jungspunde etwas abgucken. Etwas verhaltener nach dem Seitenwechsel. Note: 2,0
Gonzalo Castro: Spielfähig ja, so richtig fit eher noch nicht. Musste nach seiner verletzungsbedingten Zwangspause ganz schön pumpen, ehe ihn Tuchel nach 69 Minuten erlöste. Note: 4,0
Mario Götze: Am 1:0 beteiligt, brillante Kombination mit Pulisic, mit Ball am Fuß so beweglich und geschmeidig wie ein Schattenboxer. Auch wenn der große Ertrag noch ausbleibt, ist er spielerisch und ästhetisch ungemein wertvoll. Wann sich die Effektivität einstellt, ist es eine Frage der Zeit. Note: 2,5
Ousmane Dembele: Hatte auch lange Wege nach hinten zu gehen, was ihm widerstrebte. Dadurch fehlte im manchmal der Turbo im Antritt. Wenn seine Dribblings nicht verfangen, geht ihm im Passspiel weiterhin die Präzision ab. In der Halbzeit machte er Platz für Andre Schürrle. Nachvollziehbar. Note: 4,0
Adrian Ramos: Flanke, Kopfball, Tor - so einfach wie schön, sein Treffer zum 1:0 (12.). Sein drittes Saisontor in 430 Einsatzminuten zeigt: Ramos bleibt so effektiv wie unscheinbar. Dazu noch die feine Vorarbeit bei der Chance von Guerreiro (45.), aber auch oft abgemeldet und unsichtbar. Note: 3,0
Andre Schürrle: Ab Minute 46 für Dembele auf dem Feld. Er behält anders als sein Vorgänger auch in engen Räumen den Durchblick und den Ball. Der BVB braucht seine Abgezocktheit und sichere Ausstrahlung. Note: 3,0