Serra kämpft sich nach schwerer Verletzung zurück

BVB-Stürmertalent im Interview

Am Freitagabend trifft die deutsche U 21-Nationalmannschaft in Paderborn auf die U21 Ungarns. BVB-II-Spieler Janni Serra ist erstmals mit dabei. Der Stürmer gilt als Offensiv-Juwel, wurde vor einem Jahr durch einen Kreuzbandriss allerdings gebremst auf seinem Weg zum Profi. Tobias Jöhren hat sich mit dem 19-Jährigen unterhalten.

DORTMUND

, 01.09.2017, 07:19 Uhr / Lesedauer: 3 min
Will zurück zu alter Stärke: BVB-Sturmtalent Janni-Luca Serra.

Will zurück zu alter Stärke: BVB-Sturmtalent Janni-Luca Serra.

Zuletzt drei Spiele von Beginn an in der zweiten Mannschaft, wie fühlt sich das an?

Super. Ich freue mich einfach riesig, dass ich wieder auf dem Platz stehen kann. Ich war in der vergangenen Saison lange verletzt und freue mich jetzt einfach über die Möglichkeit, endlich wieder Spielpraxis sammeln zu können. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft, wir haben eine gute Truppe.

 

Vergangene Saison der Kreuzbandriss. Wie steinig war der Weg zurück?

Das war ein herber Rückschlag. Die Leute im Verein, besonders in der Reha, haben mich aber toll aufgefangen und jeden Tag gepusht. Irgendwann geht es dann – und die lange Zeit des Wartens geht schneller vorbei.

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Bei wie viel Prozent sehen Sie sich denn auf Ihrem Weg zurück zur alten Leistungsstärke?

(lacht) So etwas ist immer schwierig. Ich würde sagen, 80 Prozent vielleicht. Es ist noch nicht alles wieder richtig gut.

 

In welchen Situationen merken Sie das, woran hapert es noch?

Die Abläufe stimmen noch nicht ganz. Ich merke das vor allem bei der Ballan- oder mitnahme. Auch mein Fitnesszustand ist noch nicht wieder bei 100 Prozent. Das bekomme ich gerade jetzt, da ich im Seniorenbreich spiele, das eine oder andere Mal zu spüren. Ein bis zwei Monate brauche ich sicherlich noch, um wieder auf mein Top-Level zu kommen.

 

Mal abgesehen davon, dass ein Kreuzbandriss immer eine fürchterliche Verletzung ist – gibt‘s für einen Fußballer einen schlimmeren Zeitpunkt als im letzten Junioren-Jahr?

Das kann ich noch nicht sagen, weil ich noch nicht weiß, inwiefern die Verletzung meine Karriere beeinflussen wird. Blöd war der Zeitpunkt auf jeden Fall, aber ich kann es ja nun mal nicht rückgängig machen. Ich hatte ein sehr gutes erstes Jahr in der A-Jugend und hätte mich sicherlich schneller weiterentwickelt, wenn die Verletzung nicht passiert wäre. Aber sie ist halt passiert. Heulen hilft nicht. Es hilft nur harte Arbeit am Comeback.

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Gab es Phasen, in denen Sie gezweifelt haben, dass es dieses Comeback geben wird?

Die gab es, klar. Wenn man das Knie spürt, wenn es dick wird, wenn sich im Training irgendwas nicht gut anfühlt – dann zweifelt man schon. Bei mir lief es unter dem Strich aber ziemlich reibungslos ab. Wichtig war, dass der Verein mir alle Zeit gegeben hat, um in Ruhe zurückzukommen. Und jetzt bin ich wieder komplett schmerzfrei und das Knie fühlt sich super an.

 

Sie sind erstmals für die U 21 nominiert. Wie viel Schub gibt das nach den schwierigen Monaten?

Das kam für mich total überraschend. Plötzlich hat mich Stefan Kuntz angerufen. Ich habe mich sehr gefreut. Wenn ich mir die Namensliste durchlese, wer alles dabei ist, ist das der Wahnsinn. Egal ob Jonathan Tah oder Thilo Kehrer, das sind alles gestandene Bundesliga-Spieler. Und ich komme als 19-Jähriger dahin, als einer der Jüngsten. Ich habe riesigen Respekt davor.

 

Was hat Stefan Kuntz denn gesagt, als er Sie angerufen hat?

Dass viel Vertrauen in mich gelegt wird. Dass viele Trainer sagen, dass ich eine gute Einstellung habe. Ich finde das natürlich super, dass Herr Kuntz mir diese Chance gibt und ich dieses Vertrauen bekomme.

 

Wie wichtig ist es für einen jungen Spieler wie Sie, dass er merkt, dass er auch in der Regionalliga wahrgenommen wird?

Das ist das Wichtigste überhaupt. Es ist schön zu wissen, dass trotzdem an mich gedacht wird, dass ich nicht vergessen werde, dass jemand auf mich setzt, dass mich jemand zusätzlich motivieren will. Es gibt viele Spieler, die spielen jetzt schon oben mit. Felix Passlack zum Beispiel. Oder Christian Pulisic. Aber in der Regionalliga laufen eben auch gute Kicker rum. Es tut gut, dass es wahrgenommen wird.

 

Spieler wie Passlack oder Pulisic kennen Sie noch aus der Jugend. Was sind Ihre nächsten Schritte, wie kann es jetzt weitergehen?

Ich muss erst einmal wieder komplett fit werden. Das ist auch alles abgesprochen mit dem Verein. Und dann würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn ich irgendwann oben bei den Profis meine Chance bekommen würde und mich dort zeigen dürfte. Dann würde es an mir liegen, diese Chance auch zu nutzen.

Das ist Janni-Luca Serra
Janni-Luca Serra ist 19 Jahre alt und wechselte im Juli 2014 aus der Jugend von Hannover 96 zu Borussia Dortmund. Sein damaliger Trainer Hannes Wolf schulte den gelernten Innenverteidiger zum Stürmer um. Mit Erfolg: In seinen ersten beiden Spielzeiten erzielte Serra jeweils 20 Treffer für den BVB. Mit Borussia Dortmund wurde Serra 2015 Deutscher B-Jugend-Meister. 2016 und 2017 folgten dann zwei A-Jugend-Meisterschaften mit den U 19-Junioren des BVB.

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