Schweinberg im Ausnahmezustand: 5000 Fans feiern sich und den BVB

Testspiel beim A-Ligisten

5000 Fans, 3000 Europaletten, Fußball pur: Nach Monaten intensiver Vorbereitung erlebt Kreisligist FC Schweinberg sein „Spiel des Jahrhunderts“ gegen den BVB. Ein Dorf im Ausnahmezustand.

Schweinberg

, 13.07.2019, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

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Stars hautnah! Der BVB zu Gast beim FC Schweinberg

Gegen 20.30 Uhr löst sich die ganze Anspannung. Der BVB-Tross hat sich gerade Richtung Flughafen Giebelstadt verabschiedet, da geht Jörg Schwab kurz in sich. Der Vorsitzende des FC Schweinberg lässt diesen unwirklichen Film noch einmal kurz Revue passieren: Borussia Dortmund zu Gast in der Provinz, bei einem Kreisligisten in Baden-Württemberg. Monatelange Planung, tausend Details, 90 Minuten Fußball der alten Schule.

Ankunft der BVB-Profis wird sehnsüchtig erwartet

Und, Herr Schwab, wie war‘s? „Es war ein toller Tag für unseren Verein. Alles hat gut funktioniert.“ Bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff geht in der 700-Seelen-Gemeinde nichts mehr. Rechts und links der schmalen Landstraße, die durch den Ort führt, parken Dutzende Autos. Die nachfolgenden PKW werden auf die zu Stellflächen umfunktionierten Feldern geleitet.

Noch schnell ein Autogramm von Trainer Lucien Favre abstauben.

Noch schnell ein Autogramm von Trainer Lucien Favre abstauben. © Groeger

Am Stadion wird die Ankunft der BVB-Profis senhnsüchtig erwartet. Zunächst treffen Mats Hummels und Mario Götze in der Hummelbergarena ein - die beiden namhaftesten Dortmunder Profis an diesem Freitagabend haben zuvor noch ein PR-Termin bei Opel in Rüsselsheim absolviert. Der Mannschaftsbus folgt rund 15 Minuten später. Auf dem Weg hinauf zu den Kabinen werden die ersten Selfie- und Autogrammwünsche erfüllt.

Watzke: „Schweinberg hat sich richtig reingefressen“

Dann läuft das Spiel: Der FCS lässt sich nach wenigen Augenblicken vor dem BVB-Tor blicken, ein Raunen geht es durchs Publikum. Überhaupt zeigen die Schweinberger im ersten Durchgang eine herausragende Leistung, Dortmund gelingt in den ersten 40 Minuten lediglich ein Treffer, erhöht dank eines Zwischenspurts bis zum Halbzeitpfiff aber noch auf 5:0 - das ist natürlich standesgemäß. Applaus der 5000 Zuschauer, 1500 von ihnen verfolgen das Spiel auf einer extra angefertigten Tribüne aus rund 3000 Europaletten - inklusive VIP- und Pressebereich. Das WLAN-Netz ist stabiler als in manchen Bundesliga-Stadien.

Beste Sicht für die Fans auf der Tribüne - und auf dem Balkon.

Beste Sicht für die Fans auf der Tribüne - und auf dem Balkon. © Groeger

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke lobt im Halbzeit-Interview: „Hier ist der Fußball so, wie er sein sollte. zum Anfassen. Schweinberg hat sich richtig reingefressen in das Spiel.“ Das gelingt auch in den zweiten 45 Minuten. Einzig der Stromkreislauf macht den Gastgebern einen temorären Strich durch die Rechnung: Knapp 15 Minuten lang ist der Saft weg, dann funktionieren auch die beiden Leinwände wieder.

Hummels im Smalltalk mit den Schweinberger Spielern

Mit dem Schlusspfiff brechen alle Dämme: Mehrere Hundert junge Fans stürmen den Platz, um sich mit Autogrammen ihrer Stars einzudecken. Nur langsam können sich die Borussen den Weg zurück in die Kabine bahnen. Mats Hummels lässt sich vom Stress nicht beeindrucken - der BVB muss zügig zurück zum Flughafen, um noch in Dortmund landen zu dürfen - und hält noch Smalltalk mit einigen Schweinberg-Spielern.

Mats Hummels im Smalltalk mit den Spielern des FC Schweinberg.

Mats Hummels im Smalltalk mit den Spielern des FC Schweinberg. © Groeger

Rund 30 Minuten später rollt der Mannschaftsbus vom Hof. Das Jahrundertspiel ist schon wieder Geschichte. In der oberhalb des Platzes gelegenen Turnhalle, die zum VIP-Bereich umgebaut wurde, lassen sich die Schweinberger Spieler das Bier schmecken. Einige tragen mit Stolz das eingetauschte BVB-Trikot. Draußen startet die Nachspielzeit mit lauter Musik und Diskolicht. Der aufregenste Tag der Vereinsgeschichte geht langsam zu Ende.

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