BVB bei Hummels-Comeback mit 10:0 in Schweinberg - Philipp trifft vierfach
Testspiel beim A-Ligisten
Der BVB beschert dem Kreisligisten FC Schweinberg einen unvergesslichen Tag. Das 10:0 (5:0) im ersten Test der Vorbereitung ist standesgemäß. Ein Spieler taucht überraschend im Kader auf.

Viererpack gegen Schweinberg: BVB-Offensivspieler Maximilian Philipp (r.). © Bielefeld
Es ist 15.20 Uhr, gut zwei Stunden vor dem Anpfiff, als auf der Zufahrtstraße zur „Hummelbergarena“ schon nichts mehr geht. Nur im Schritt-Tempo geht es voran. Schweinberg, mit 700 Einwohnern ein kleiner Ortsteil des 6800-Einwohner-Örtchens Hardheim in Baden-Württemberg, steht Kopf. Über ein Jahr lang haben sie auf diesen Tag hingefiebert, nachdem der Fußballklub, als strahlender Sieger eines Gewinnspiels mit einem BVB-Sponsor, den Hauptpreis ergattert hatte: ein Spiel gegen den großen BVB.
Hummels und Götze treffen zuerst ein
Bundesliga trifft Kreisliga. Das ist sportlich und auch sonst ein ziemlich unfairer Vergleich, dem der kleine Klub aus dem Neckar-Odenwald-Kreis mit feinem Humor begegnet. Es gibt ein kleines, aber feines Stadionmagazin, wo auf einer Doppelseite der Dortmunder Kader vorgestellt wird. Alter, Nationalität, Größe, Vereinszugehörigkeit, das kennt man. Auch die Spieler des FCS werden vorgestellt, da finden sich dann allerdings die Kategorien „Lieblingsspieler“, Trikottausch-Wunsch“ und „Beschreibung des Events“. Die Meinung ist einhellig: geil und saugeil, überragend, Wahnsinn. Der Vergleich der beiden Klubs fehlt auch nicht. Der BVB: circa 608,3 Millionen Eure Marktwert, der des FC Schweinberg sei „nicht messbar.“ Das lässt sich in alle Richtungen interpretieren.
Mario Götze und Mats Hummels sind die ersten Spieler, die am Gelände eintreffen. Sie hatten zuvor noch einen Sponsorentermin beim Dortmunder Autosponsor wahrgenommen und kommen mit einem Privat-PKW an. Der Mannschaftsbus bahnt sich wenig später um 16:10 Uhr den Weg durch ein Spalier aus Fans. Viele haben auch hier ein schwarzgelbes Herz - und Trikot.
Kagawa steht überraschend im Kader
Überraschend hat der BVB einen Spieler mit im Bus, der eigentlich gar nicht mehr zum Kader zählt, der freigestellt worden war, um sich auf seine Vereinssuche konzentrieren zu können. Doch als die Mannschaft mittags vom Flughafen Dortmund aus die kurze Reise nach Baden-Württemberg antritt, ist auch Shinji Kagawa mit dabei. Er ist vor zwei Tagen aus seiner Heimat nach Dortmund zurückgekehrt und rutscht gleich in den Kader. Das ist allerdings eher ein Beleg dafür, dass er in den Planungen weiter keine große Rolle spielt. Von den Nationalspielern, die am Mittwoch eingestiegen sind, ist keiner mit in Schweinberg.
5000 Zuschauer sind schon gut 30 Minuten vor dem Anpfiff auf ihren Plätzen. Etwas verhalten ist die Stimmung noch, auch beim Verlesen der Dortmunder Startaufstellung. Den meisten Zuspruch bekommt noch Schweinbergs Markus „die Legende“ Greulich, dessen Spitzname wohl vor allem aus seinem Geburtsjahrgang 1976 resultiert. Kurz nach der Pause wird er mit vielen Umarmungen in die Fußball-Rente verabschiedet. Der Rahmen hätte passender nicht sein können.
Raschl trifft zum 1:0
Gut zehn Minuten hält der Kreisligist immerhin das torlose Remis. Nach dem 1:0 (12.), das Jung-Profi Tobias Raschl erzielt, wehren sich die Schweinberger mit Herz und Einsatz. Allzu schwer macht es ihnen die müde wirkende Borussia nicht. Sie hat am Vormittag noch intensiv trainiert. Dass es zur Pause standesgemäß 5:0 für den Bundesligisten steht, verdankt ein doch sehr behäbig agierender BVB dem Dreierpack von Maximilian Philipp (39., 40., 43) und dem fünften Treffer, den Marius Wolf (45.) erzielt.
Das muntere Toreschießen geht nach der Pause weiter. Schon in der Halbzeit erfüllt der BVB viele Autogrammwünsche, BVB zum Anfassen, das ist in der Bundesliga sehr schwierig, hier aber Pflicht und wird auch gern gelebt.
Kagawa setzt den Schlusspunkt
Neuzugang Mateu Morey trifft nach der Pause gleich in seinem ersten Einsatz, ihn lässt Lucien Favre auf der linken Seite vor einer Dreier-Abwehrkette agieren. Nach 60 Minuten darf auch Kagawa mitwirken, er setzt später den Schlusspunkt mit dem 10:0 (87.). Raschl (68.), Philipp mit seinem vierten Treffer (77.) und Emre Aydinel aus der U23 (83.) treffen auch noch.
Der Kreisligist darf sich nach dem Abpfiff über eine rundum gelungene Veranstaltung freuen. Und wie das ein guter Gastgeber so macht, bieten die Schweinberger im Kabinentrakt dem Sieger auch noch ein Tablett Bier an. Es ist der einzige Wunsch, der an diesem Tag nicht erfüllt wird.
Tore: 0:1 Raschl (12.), 0:2, 0:3, 0:4 alle Philipp (39., 40., 43.), 0:5 Wolf (45.), 0:6 Morey (58.), 0:7 Raschl (68.), 0:8 Philipp (77.), 0:9 Boyamba (83.), 0:10 Kagawa (87.).