Sancho und Hakimi setzen BVB-Zeichen gegen Rassismus: „Zusammen stärker“

Borussia Dortmund

Die BVB-Spieler Jadon Sancho und Achraf Hakimi setzen beim Spiel in Paderborn ein starkes Zeichen gegen Rassismus. Lob gibt es von allen Seiten. Mimt der DFB den Spielverderber?

Dortmund

, 01.06.2020, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Zwei BVB-Spieler, eine klare Botschaft: Achraf Hakimi (l.) und Jadon Sancho.

Zwei BVB-Spieler, eine klare Botschaft: Achraf Hakimi (l.) und Jadon Sancho. © Ralf Ibing firosportphoto/POOL

Diese Bilder gingen um die Welt: Nach Weston McKennie (FC Schalke 04) sowie Marcus Thurman haben auch die BVB-Spieler Jadon Sancho und Achraf Hakimi ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt.

BVB-Torschütze Sancho: „Wir müssen für Gerechtigkeit kämpfen“

Beide Spieler präsentierten nach ihren Toren beim 6:1-Sieg in Paderborn ein T-Shirt mit der Aufschrift „Justice for George Floyd“ (Gerechtigkeit für George Floyd). Der Afroamerikaner war am 27. Mai bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Seitdem kommt es in Minneapolis und anderen Städten der USA zu massiven Protesten gegen Rassismus und Ausschreitungen. Der Polizist wird wegen Mord dritten Grades und Totschlag angeklagt.

Borussia Dortmunds Dreifach-Torschütze Sancho schrieb am Sonntagabend bei Instagram: „Ich freue mich sehr über den ersten Hattrick meiner Karriere - es ist ein bittersüßer Moment, da heute auf der Welt wichtigere Dinge passieren, die wir verändern müssen. Wir sollten keine Angst haben, für das einzutreten, was richtig ist. Wir müssen zusammenkommen und für Gerechtigkeit kämpfen. Wir sind zusammen stärker!“

Hakimi, Can und Haaland geben eindeutige Statements ab

Seine Teamkollegen sprangen ihm zur Seite. Achraf Hakimi meinte: „Gemeinsam werden wir den Rassismus besiegen! Gerechtigkeit!“ Emre Can meinte: „Ein wichtiger Sieg, aber eine noch wichtigere Nachricht von Jadon Sancho. Gemeinsam können wir Rassismus in allen Lebensbereichen bekämpfen.“ Erling Haaland brachte es auf den Punkt: „Verbreitet Liebe, nicht Hass. Erhebt Eure Stimme.“

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) könnte nun - theoretisch - zum Spielverderber werden: „Der Kontrollausschuss des DFB wird sich im Laufe der nächsten Tage dieser Angelegenheit annehmen und den Sachverhalt prüfen“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Anton Nachreiner, am Pfingstsonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich erlauben die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der DFB keine politische Botschaften auf der Spielkleidung oder während der Partien. In der Vergangenheit wurde allerdings auch schon ein Auge zugedrückt - zumal die Verbände zahlreiche Kampagnen gegen Rassismus unterstützen.

Kahn und Weidenfeller loben Aktion der BVB-Spieler

In der „DFL-Richtlinie zu Spielkleidung und Ausrüstung“ heißt es: „Politische und/oder andere Mitteilungen auf den Ausrüstungsgegenständen sind keinesfalls erlaubt.“ Im DFB-Regelwerk gibt es ähnliche Passagen. Der Schiedsrichter einer Partie verfügt allerdings nicht über Sanktionsmöglichkeiten. Das wäre die Aufgabe des DFB-Sportgerichts nach Anklageerhebung durch den Kontrollausschuss.

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„Natürlich ist das eine Situation, die nicht erlaubt ist. Trotzdem denke ich, die Spieler sollten ruhig mündig sein. Und sollten immer wieder ihre Meinungen auch zu unterschiedlichen, auch gesellschaftlichen Themen, kundtun“, sagte Bayern-Vorstand Oliver Kahn am Sonntagabend bei „Sky90“. Der ehemalige BVB-Torhüter Roman Weidenfeller erklärte: „Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man mündige Spieler hat, die auch zu den wichtigen Themen etwas sagen.“

Mit dpa-Material

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