Reus darf nicht zur EM - die richtige Entscheidung?
Pro und Kontra
Ein Paukenschlag kurz vor dem EM-Start: Bundestrainer Joachim Löw streicht neben Karim Bellarabi, Julian Brandt und Sebastian Rudy auch Borussia Dortmunds Marco Reus aus dem Kader des DFB. Die richtige Entscheidung? Lesen Sie dazu unser Pro und Contra.

Auch Marco Reus wird Joachim Löw fehlen. Foto: Federico Gambarini
Ja, die richtige Entscheidung - Kein Risiko
Das Herz sagt Ja, der Kopf sagt Nein. Ohne Zweifel, ein Marco Reus in Topform wäre unverzichtbar für die Nationalelf, eine wertvolle Waffe auf dem Weg zum Titel. Aber Reus ist nicht fit. Er plagt sich mit hartnäckigen Adduktorenproblemen herum, die eine Belastung auf höchstem Niveau derzeit nicht zulassen.
Also handelt der Bundestrainer absolut richtig, wenn er den hochbegabten Dortmunder nach Hause schickt. Zum einen, weil er in seinem Kader keinen Platz mit einem verletzten Spieler blockieren kann. Zum anderen, weil er auch den Spieler schützen muss.
Reus’ "massive gesundheitliche Probleme" dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen oder womöglich durch einen EM-Einsatz noch verschlimmert werden. Ein langzeitverletzter Marco Reus wäre eine Hiobsbotschaft für den BVB. Dann lieber keine Risiko-EM spielen und zum Saisonstart in der Liga wieder gesund!
Von Sascha Klaverkamp
Nein, die falsche Entscheidung - Kein Gespür
Joachim Löw hat schwere Entscheidungen zu treffen? Von wegen! Der Bundestrainer kann aus mehr als 50 potenziellen Kandidaten eine Nationalmannschaft zusammenstellen. So viel falsch machen kann man dabei nicht. Warum aber Löw BVB-Spieler wiederholt ignoriert, brüskiert und demontiert, das ist schwer zu erklären.
Da spielt die Borussia eine herausragende Saison, und im Aufgebot der DFB-Elf stehen konsequent Fußballer anderer Klubs. Jonas Hector kickt nicht besser als Marcel Schmelzer, Emre Can oder Joshua Kimmich sind keinesfalls stärker einzuschätzen als ein Gonzalo Castro. Matthias Ginter muss sich bestimmt nicht hinter Shkodran Mustafi verstecken.
Und im Fall Marco Reus, der wirklich alles dafür getan hat, um in Frankreich dabei zu sein, gilt dann ein anderer Maßstab als bei Bastian Schweinsteiger (verletzt) und Lukas Podolski (außer Form)? Herr Löw, ich verstehe Sie nicht.
Von Jürgen Koers