BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. © Noah Wedel
Borussia Dortmund
RB Leipzig mit Fans, Dortmund noch ohne – BVB-Boss Watzke reagiert
RB Leipzig plant den Saisonstart vor Zuschauern, obwohl es zuletzt andere Signale aus der Politik gegeben hat. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bezieht Stellung.
Die Nachricht am Dienstagnachmittag kam durchaus überraschend: RB Leipzig darf vor mehreren Tausend Fans in die neue Saison der Fußball-Bundesliga starten. Zum Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am 20. September werden 8.400 Zuschauer zugelassen. Das entspricht 20 Prozent des Fassungsvermögens der Red Bull Arena.
Überraschende Nachricht: RB Leipzig lässt Fans ins Stadion
Überraschend kam diese Nachricht deshalb, weil sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erst am vergangenen Donnerstag (27. August) dafür ausgesprochen hatten, die Bundesliga bis mindestens Ende Oktober vor leeren Zuschauerrängen stattfinden zu lassen. Es sei „nicht sinnvoll, im September mit Zuschauern zu starten“, hatte etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gesagt, es sei „mit einer steigenden Infektionszahl ein falsches Signal“. Eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Chefs der Staatskanzleien solle in den kommenden beiden Monaten einen Vorschlag für den Umgang mit Fans bei bundesweiten Sportveranstaltungen erarbeiten.
Darauf wird und will RB Leipzig nicht warten, nach Informationen der Ruhr Nachrichten werden weitere Bundesliga-Klubs ähnlich handeln wie der Tabellendritte der Vorsaison. Auch bei den Berliner Klubs Hertha BSC und Union könnte zum Saisonstart wieder vor Zuschauern gespielt werden.
Borussia Dortmund hofft auch auf Zuschauer bei Heimspielen
Bei Borussia Dortmund hoffen die Verantwortlichen ebenfalls darauf, dass zeitnah wieder Zuschauer bei BVB-Heimspielen zugelassen werden könnten. Der Vorsitzende der Dortmunder Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, erklärte am Dienstag im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten zu den Plänen von RB Leipzig: „Das ist ein mutiger, aber gleichzeitig wohlüberlegter Schritt. Gut 8.000 Zuschauer sind angesichts des differenzierten und von vielen Politikern gelobten Konzeptes, das vorliegt, aus meiner Sicht angemessen. Bei Umsetzung dieses Konzeptes samt Beschickungs- und Entleerungsmaßnahmen mit 8.000 Zuschauern in so einem großen Stadion wie in Leipzig unter freiem Himmel ist das Ansteckungsrisiko gering.“
Was die Situation des BVB angehe, habe sich dadurch allerdings nichts geändert, erklärte Watzke. „Dazu müsste es zunächst ein entsprechendes Signal der Landesregierung geben, auch wenn das örtliche Gesundheitsamt zuständig ist. Es geht nur miteinander.“ Fakt sei: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen gehe immer weiter zurück, aktuell liege sie noch bei 9, fast alle anderen Werte sänken ebenfalls, meinte Watzke. Und weiter: „Ich finde, dass eine Teilzulassung von Zuschauern deutlich früher als erst im November möglich wäre. Solange wir mit der Zuschauerzahl im einstelligen Tausenderbereich bleiben, ist das im Freiluftbereich aus meiner Sicht kein großes Risiko. Immer vorausgesetzt das Bundesliga-Konzept wird umgesetzt. Und das unsere Konzepte durchdacht sind und wir verantwortungsvoll mit der Situation umgehen, hat der Profifußball in den vergangenen Monaten allen Kritikern deutlich gezeigt. Niemand, das ist mir in der Diskussion ganz wichtig, will zum jetzigen Zeitpunkt halb volle oder ausverkaufte Stadien.“ Nach Informationen der Ruhr Nachrichten hofft der BVB auf bis zu 8.000 Zuschauer bei seinen Heimspielen.
DFL bezieht Stellung zum Thema Fans im Stadion
Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) reagierte auf die Pläne von RB Leipzig, bereits zum Saisonstart wieder vor Fans zu spielen. Der Bund-Länder-Beschluss vom 27. August habe Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln möglich seien, keine grundsätzliche Absage erteilt, erklärte die DFL via Twitter. Deswegen sei es folgerichtig, „dass Klubs ihre Konzepte direkt mit zuständigen staatlichen Stellen auf lokaler Ebene abstimmen“. Das Konzept von RB Leipzig habe offensichtlich überzeugt. Trotzdem sei man bereit, mit der Politik „verbindliche Gespräche über abgestimmte Lösungen auf Bundesebene“ zu führen.
Zumindest die Aussagen vom sächsischen Ministerpräsidenten, Michael Kretschmer (CDU), vom Dienstag lassen darauf schließen, dass es mit bundesweiten Lösungen nicht unbedingt besonders weit her sein dürfte: „RB Leipzig hat sich sehr viele Gedanken gemacht, um wieder Fans im Stadion zu haben“, sagte Kretschmer. „Mit einem klugen Hygienekonzept zeigt RB Leipzig, was alles möglich ist. Die sächsische Staatsregierung unterstützt dieses Vorhaben. Wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben in Zeiten von Corona verlangt nach kreativen Lösungen. Durch Eigenverantwortung ist in Sachsen viel mehr möglich geworden als in anderen Bundesländern. Wir wollen unseren sächsischen Weg fortsetzen.“
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.