Pulisic über Copa America, Tuchel und Götze

Das BVB-Interview

Christian Pulisic ist gerade einmal 17 Jahre alt. In einem Alter also, in dem die meisten Nachwuchsfußballer noch davon träumen, Bundesligaprofi zu werden. Für den US-Amerikaner ist dieser Traum längst in Erfüllung gegangen. Mehr noch, im Sommer kickte er für die A-Nationalmannschaft der USA vor heimischem Publikum bei der Copa America. Matthias Dersch hat mit dem offensiven Mittelfeldspieler über seine rasanten Aufstieg und seine Ziele für die kommende Saison gesprochen.

SHENZHEN

, 29.07.2016, 07:30 Uhr / Lesedauer: 4 min
Christian Pulisic (l.) freut sich auf die BVB-Neuzugänge Mario Götze und Andre Schürrle.

Christian Pulisic (l.) freut sich auf die BVB-Neuzugänge Mario Götze und Andre Schürrle.

Christian Pulisic, Sie sind seit knapp zwei Wochen wieder mit dem Team zusammen, nachdem Sie zuvor bei der Copa America und im Urlaub waren. Läuft es schon wieder mit der deutschen Sprache? So langsam geht es wieder. (lacht) Als ich aus den Staaten zurück in Dortmund war, fiel es mir anfangs total schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber es wird von Tag zu Tag besser, je häufiger ich es jetzt wieder spreche.

Seit Kurzem ist auch ihr Cousin Will in Dortmund, er spielt für die U19 im Tor. Wie sehr hilft es im Alltag, eine enge Bezugsperson bei sich zu haben? Es ist toll, dass Will jetzt auch in Dortmund ist. Wir haben uns schon immer gut verstanden, jetzt wohnen wir zusammen in einer kleinen Familien-WG in der Innenstadt.

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Wie war es für Sie, die Copa im eigenen Land zu spielen? Es war unglaublich. Meine Familie und auch viele Freunde von mir waren in den Stadien und haben mich spielen gesehen - ein unvergessliches Erlebnis.

Die Zuschauerzahlen waren sehr gut. Ist ein Fußballspiel in den USA atmosphärisch mit denen in Europa zu vergleichen? Nein, es ist schon unterschiedlich. Was nicht bedeutet, dass es in den Staaten nicht auch laut ist. Es ist sehr situationsabhängig. Es war jedenfalls ein tolles Gefühl für mich, vor so vielen Landsleuten im Trikot meiner Nationalmannschaft aufzulaufen.

In Deutschland standen Sie in der vergangenen Saison häufiger im Fokus der Öffentlichkeit. Wie ist es in den USA? Ich bin noch sehr jung, das hat die Leute aufmerksam gemacht. Ich bekomme das natürlich mit. Sie setzen große Hoffnungen in mich, haben aber auch hohe Erwartungen. Ich lasse das nicht so sehr an mich heran und bilde mir nichts darauf ein. Ich denke, das ist ganz normal, wenn man als junger Spieler plötzlich für die Nationalmannschaft spielt. Ich möchte einfach weiter fokussiert bleiben und mich davon nicht ablenken lassen.

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Donnerstag 28.07.2016, 1. Fussball - Bundesliga Saison 16/17, in Shenzhen / Volksrepublik China, BVB-China-Tour-2016, Freundschaftsspiel, Testspiel, Manchester City - BV Borussia Dortmund Sergio Aguero gegen Felix Passlack (BVB) Copyright:Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaARheinlanddamm 207-20944137 Dortmund© Foto: BVB
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Welche Rolle spielt US-Coach Jürgen Klinsmann für Ihre Entwicklung? Eine sehr große. Klinsmann macht einen tollen Job, meiner Meinung nach. Er hat das Team in den vergangenen Jahren komplett umgebaut.

Dennoch wird er häufig stark kritisiert, weil die Erwartungen sehr hoch sind. Was denken Sie, was ist möglich mit dem US-Team in den kommenden Jahren? In Amerika sagen wir: „The sky is the limit.“ Wir setzen uns da keine Grenzen, sondern wollen die gute Entwicklung kontinuierlich fortsetzen. Wir können meiner Meinung nach eine Menge erreichen, wenn wir den guten Weg der vergangenen Monate fortsetzen.

Für Sie ging es in den vergangenen Monaten Schlag auf Schlag: Debüt für den BVB in der Bundesliga, das erste Tor, das erste Länderspiel, zuletzt die Copa America und der Meistertitel mit der U19. Haben Sie in Ihrem Urlaub realisieren können, was da alles passiert ist? Nein, noch nicht wirklich. Das ging wirklich alles wahnsinnig schnell. Es ist total verrückt, was in sieben Monaten alles passiert ist. Aber es macht mich auch wahnsinnig stolz.

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Sie musste früh zur Vorbereitung auf die Copa Amerika in die USA fliegen, verpassten dadurch das U19-Finale. Wie schwer fiel Ihnen das? Es war eine harte Entscheidung, vielleicht die härteste bislang. Aber beides ging leider nicht. Zum Glück haben die Jungs auch ohne mich gewonnen. Es ist alles so gekommen, wie ich es mir gewünscht und erhofft hatte.

SEITE 2: Pulisic über seine ersten Profi-Erfahrungen und die Saison 2016/17

Wie zufrieden sind Sie denn sportlich mit Ihrem ersten halben Profi-Jahr? Insgesamt bin ich sehr glücklich mit meinen Vorstellungen. Es waren große Schritte, die ich machen musste. Aber meine Teamkollegen und meine Trainer haben mich dabei toll unterstützt und es mir so leichter gemacht. Sowohl in Dortmund als auch in der Nationalmannschaft standen alle hinter mir. Ich habe viel Selbstvertrauen tanken können und fühle mich bereit für die neue Saison.

Gab es Feedback von BVB-Trainer Thomas Tuchel? Ja, wir haben kurz miteinander gesprochen. Er hat mir gesagt, ich soll so weitermachen wie in der vergangenen Saison. Also weiter Gas geben in jedem Training und bei jedem meiner Einsätze. Der Rest käme dann von ganz allein.

Welche Erwartungen haben Sie an Ihr erstes volles Profijahr? Ich bin aufgeregt und voller Vorfreude. Ich kann es eigentlich kaum erwarten, dass es losgeht. Ich bin davon überzeugt, dass wir erneut ein sehr, sehr starkes Team zusammen haben. Und ich freue mich darauf, um meinen Platz in diesem Team zu kämpfen.

Leicht wird das nicht. Die Konkurrenz ist noch einmal gewachsen in der Offensive. Das stimmt. Aber ich freue mich zum Beispiel sehr darauf, mit Mario Götze und Andre Schürrle zusammen zu trainieren. Von ihnen kann ich viel lernen, sie haben in ihrer Karriere schon wahnsinnig viel erlebt. Und sie sind einfach sehr starke Spieler.

Welchen Eindruck haben Sie von Emre Mor und Ousmane Dembele? Sie sind absolut fantastisch. Beide sind wahnsinnig talentiert und unfassbar schnell.  

Ist es ein Vorteil für Sie, dass die Mannschaft deutlich verjüngt wurde? Ja, ich finde das super. Es ist ja ganz normal, dass man als junger Spieler selbst eher den Kontakt zu anderen jüngeren sucht. Jetzt haben wir sehr viele davon. Und all die Neuen machen einen tollen, sehr netten Eindruck. Wir werden uns schnell anfreunden.

Taugen Sie gewissermaßen als Vorbild für die Neuen? Sie kennen Thomas Tuchel und die Bundesliga schließlich bereits. Ich werde ihnen sicherlich ein wenig helfen können - obwohl ich ja sogar jünger bin als beispielsweise Emre oder Ousmane. Aber wie Sie sagen, ich habe schon meine ersten Erfahrungen gesammelt, das kann ich weitergeben. Aber auch ich kann viel von den beiden lernen im Training.

Was war für Sie der größte Unterschied zwischen U19- und Profifußball? Ganz klar die Geschwindigkeit. In der Bundesliga oder bei Länderspielen geht es unfassbar schnell zur Sache, da bleibt dir keine Zeit zu überlegen. Du musst in jeder Sekunde fokussiert sein und Entscheidungen fast intuitiv treffen.

Blickt man auf Ihre Bilanz der vergangenen Saison, ist Ihnen das nicht schwer gefallen. Sie haben immerhin zwei Tore geschossen. Ja, es lief wirklich recht schnell ganz gut für mich. Aber darauf darf ich mich jetzt nicht ausruhen.

Haben Sie sich ein konkretes Ziel für die neue Saison gesetzt? Nein, nicht in dem Sinne, dass ich so und so viele Spiele machen oder eine bestimmte Anzahl an Torbeteiligungen erzielen möchte. Das Wichtigste für mich ist, dass die Mannschaft erfolgreich ist. Wenn ich gleichzeitig so viele Minuten wie möglich spielen kann, wäre das perfekt.

Auf welcher Position sehen Sie sich am stärksten? Ich habe da keine konkrete Vorliebe. Ich kann eigentlich auf allen offensiven Mittelfeldpositionen in unserem System spielen - wie viele Spieler bei uns im Kader.

Macht Sie diese Variabilität als Team gefährlicher? Das kann unser Vorteil sein, ja. Wir müssen eigentlich nie mit der gleichen Startelf wie in der Vorwoche spielen, weil die Auswahl des Trainers so groß ist und wir in der Breite stärker sind als im Vorjahr. Das macht uns für den Gegner sehr schwer ausrechenbar.

Was ist drin für den BVB? Wir hatten eine tolle Vorsaison mit dem neuen Trainer, auch wenn wir am Ende keinen Titel geholt haben. Jetzt sind ein paar wichtige Spieler gegangen, dennoch wollen wir daran anknüpfen - und im Idealfall natürlich noch mehr erreichen.

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