Natürlich wurde es Prince Aning nicht gerecht, dass ihn die Fans der Borussia nach zwei zugegebenermaßen sehr ordentlichen Testspielen für die Profis in der Sommervorbereitung vor einem Jahr sogleich auf eine Stufe mit Raphael Guerreiro stellten. Aning sei offensiv mindestens so effektiv, konnte man in den sozialen Medien lesen. Um den nur 1,76 Meter großen Linksverteidiger entwickelte sich kurzfristig ein regelrechter Hype. Defensiv, ja klar war da noch Luft nach oben. Aber das ließe sich ja lernen.
Prince Aning spielt sich in den BVB-Fokus
Für die Lobeshymnen konnte der junge Niederländer mit ghanaischen Wurzeln nichts. Es lässt sich auch nur darüber spekulieren, ob der Raketenstart mit dem ersten Treffer des BVB-Spieljahrs beim 3:1 in Lünen und einem weiteren – per Elfmeter – wenig später beim 5:0 in Verl beim damals 18-Jährigen vielleicht ein wenig den Blick für die Realität trübten. Von da, wo er nach dem Spiel in Verl war, zum aktuellen Zustand ein Jahr später war es nichtsdestotrotz ein ziemlicher Abstieg. Am vergangenen Samstag, als die U23 der Borussia in Münster in die Saison startete (0:0), war für den schlaksigen jungen Mann mit dem markanten Vornamen nicht einmal ein Platz im Spieltagskader frei. Stattdessen spielte der gelernte Innenverteidiger Bjarne Pudel auf der linken Seite.
Wie der berühmte Rocksänger mit gleichem Künstlernamen ist Prince Aning privat eher introvertiert. Ein schüchterner jetzt 19-Jähriger, den man oft sieht, wie er zu Fuß von seiner Wohnung in der Nähe des Trainingskomplexes in Dortmund-Brackel zur nächsten Übungseinheit geht. Allein, meistens in sich gekehrt. Den direkten Blickkontakt vermeidet er so gut es geht.
Erstes BVB-Jahr verlief ernüchternd
Auf dem Spielfeld hat Prince Aning diese Schüchternheit in seinen drei Einsätzen bei den Profis ebenso abgelegt wie der „Purple Rain“-Sänger auf der Showbühne. Doch als die BVB-Vorbereitung Fahrt aufnahm und die Nationalspieler nach ihrem Urlaub zum Team stießen, war für Prince Aning schnell kein Platz mehr. Der Schritt zurück in die U23 fiel ihm schwer. Sein erstes BVB-Jahr verlief ernüchternd.
16 Einsätze waren es am Ende nur in der 3. Liga, eine Verletzung bremste ihn im Herbst, taktische und körperliche Defizite begleiteten über die gesamte Saison den mühsamen Sprung von der Ajax-U18 in die deutsche dritte Profiliga. Die bekannt dafür ist, dass an jedem Wochenende die Zweikämpfe mit einer rustikalen Härte geführt werden.
Prince Aning nur viermal in der BVB-Startelf
Gewöhnungsbedürftig, aber für einstige Juniorenspieler eigentlich ein guter Ort zum Lernen. Doch Aning fremdelte mit der neuen Umgebung und den taktischen Anforderungen. Vier Mal stand er nur in der Startelf, zwölf Mal wurde er eingewechselt, zehn Mal blieb er für 90 Minuten auf der Bank. Vier Mal schaffte er es nicht in den Kader. Weitere acht Partien verpasste er wegen einer Sprunggelenksblessur.

Am Montag hatte Aning mit seinem Berater einen Termin bei Otto Addo, Borussia Dortmunds Talente-Coach. Diese Termine gibt es regelmäßig, dort bespricht Addo mit den jungen Spielern den Status Quo und plant die nächsten Entwicklungsschritte. Es liegt nahe, dass es am Montag auch um Anings momentan unbefriedigende sportliche Situation gegangen ist.
Wie geht es mit Prince Aning beim BVB wieter?
Beim BVB, so ist zu hören, hofft man weiter darauf, dass Prince Aning nicht resigniert. Dass er sich der Herausforderung stellt und weiter versucht, sich durchzubeißen. Anfragen für den jungen Linksverteidiger sollen aktuell nicht vorliegen. Klar scheint jedoch: Es braucht eine Initialzündung, damit das Kapitel Prince Aning nicht als großes Missverständnis allzu schnell wieder beendet ist.
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