Als er nach Abpfiff in den Katakomben des Preußenstadions Richtung Kabine ging, war Ole Pohlmann die Erschöpfung anzumerken. Die Reisestrapazen nach dem USA-Trip mit den Profis hatten sichtlich ihre Spuren hinterlassen. Erst am Donnerstagnachmittag in Paderborn gelandet, stand Pohlmann weniger als 48 Stunden später in Münster bereits wieder mit der U23 von Borussia Dortmund auf dem Rasen.
BVB-Profis bekommen Reisestrapazen zu spüren
Zehn Minuten nach der Pause hatte ihn Trainer Jan Zimmermann eingewechselt – um für neue, frische Impulse in der Offensive zu sorgen. Denn die stockte bei Schwarzgelb zum Drittliga-Auftakt. Beim euphorischen Aufsteiger aus Münster tat sich der BVB schwer, das eigene Umschaltspiel mit blitzartigen Tiefenläufen aufzuziehen.
Deshalb brachte Zimmermann für die linke Seite Guille Bueno und (zehn Minuten später) Ole Pohlmann. Doch auch mit den beiden neuen Schwungrädern haperte es weiterhin. Sowohl dem spanischen Linksverteidiger als auch dem kürzlich mit einem Profivertrag ausgestatteten Pohlmann fehlte es erkennbar an Frische.
BVB-Power fehlt gegen Münster
„Der Jetlag ist härter als gedacht“, räumte Pohlmann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten ein und ergänzte: „Ich habe zwei Nächte lang nur fünf Stunden geschlafen. Aber das wird sich über die Tage legen und ich habe mich trotzdem gut gefühlt. Ich war bereit, hatte Bock.“ Wille und Einsatzbereitschaft waren ihm – ebenso wenig wie Bueno oder dem Rest des Teams – nicht abzusprechen. Doch die Beine verweigerten dem ebenfalls nicht ganz ausgeruhten Kopf schlichtweg die Gefolgschaft.

„Ich bin total happy, dass die Jungs so positiv und motiviert sind. Alle, die aus den USA zurückgekommen sind, wollten unbedingt spielen. Ole war sehr enttäuscht, dass er nicht direkt von Anfang randurfte“, gab Jan Zimmermann zu Protokoll. Acht Spieler hatte er in der letzten Phase der Saison-Vorbereitung an die Profis abgetreten. Das trat nun gegen Münster offen zu Tage. Es fehlte an Abstimmung, Abläufen und der für das eigene Vertikalspiel notwendigen Power.
BVB-Trainer Zimmermann lobt und warnt
„Jeder hat gesehen und Ole hat auch gemerkt, dass es schon besser gewesen wäre, wir hätten sie heute gar nicht dabei gehabt. Man darf das Verletzungsrisiko bei so etwas auch nicht unterschätzen. Dass nach gefühlt fünf Minuten bei Ole und auch bei Guille Bueno der Stecker gezogen war, war auch zu sehen“, urteilte Zimmermann. In der Schlussphase der Partie brachen die Preußen vor allem über die von Pohlmann und Bueno besetzte linke Dortmunder Seite immer wieder durch.
In der 81. Minute klärte Pohlmann selbst geistesgegenwärtig in höchster Not per Kopf vor Yassine Bouchama. „Gerade defensiv hatten wir in den letzten zehn Minuten Probleme. Ich mache den Jungs aber gar keinen Vorwurf, sondern finde es total super, dass sie mit dieser positiven Einstellung und Energie Bock haben, bei uns zu spielen“, betonte Zimmermann.
Pohlmann sieht BVB-Steigerungspotenzial
„Wir hätten uns drei Punkte erhofft. Am Ende können wir uns über das 0:0 auch ein bisschen glücklich schätzen. Wir haben gezeigt, dass wir es schaffen können, das Ergebnis zu halten, was wir in der letzten Saison häufiger mal nicht geschafft haben“, sagte Pohlmann und entschied sich in der Rückschau für eine positive Bewertung.
Dass es offensiv noch Verbesserungsbedarf gibt, verhehlte der 22-Jährige allerdings nicht. „Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, uns auf das nächste Spiel vorzubereiten, um die Dinge dort besser zu machen. Im Offensivbereich werden wir noch Abläufe besprechen und sie werden perfektioniert, dann wird das auch kommen“, versichert Pohlmann. Am 20. August im Heimspiel gegen die U23 des SC Freiburg sollen sich die BVB-Fans davon überzeugen können. Bis dahin sollte Ole Pohlmanns innere Uhr auch wieder synchronisiert und er selbst ausgeschlafen sein.
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