Potenzielle BVB-Abgänge im Winter Zwei Kandidaten kristallisieren sich heraus

Potenzielle BVB-Abgänge im Winter: Zwei Kandidaten kristallisieren sich heraus
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Vor der Abfahrt der Borussia zum Spiel in Darmstadt hatte Thomas Meunier einen Termin im Büro von Sebastian Kehl. Es wird in diesem Gespräch, das ist keine große Überraschung, um die Zukunft des 31-jährigen Belgiers gegangen sein. Seine langfristige Zukunft, weil sein Vertrag im Sommer ausläuft, aber wahrscheinlich eher noch die kurzfristige. Denn Meunier ist einer von wenigen Wechselkandidaten im Dortmunder Kader noch in diesem Winter.

BVB-Kader nicht ausgewogen zusammengestellt

Zwei Wochen noch läuft die aktuelle Transferperiode. Auf der Zugangsseite hat Sportdirektor Kehl seine Hausaufgaben mit den sechsmonatigen Leihen von Jadon Sancho (23/Manchester United) und Ian Maatsen (21/FC Chelsea) weitgehend erledigt. Dort würde Borussia Dortmund nur noch handeln, wenn durch einen Wechsel auf der Abgangsseite eine Lücke im Kader entstehen würde.

Mit den Spielern 26 und 27 für den Profikader, der mit den auch mit Profiverträgen ausgestatteten Ole Pohlmann, Antonios Papadopoulos, Abdoulaye Kamara und Hendry Blank sogar auf 31 Spieler anwächst, ist die Gruppe eindeutig zu groß. Auf einigen Positionen kommen Winter-Abgänge dennoch aus verschiedensten Gründen nicht in Frage – eine Folge der Tatsache, dass der Kader nicht ausgewogen zusammengestellt ist. Auf anderen Positionen hingegen wäre der BVB offen für Angebote.

Bei Meunier hatte die Borussia schon im Sommer auf einen Wechsel gehofft. Der aber hatte sich erledigt, als der Belgier auf der USA-Tour Ende Juli eine Muskel-Sehnenverletzung erlitt und lange drei Monate pausieren musste. Erst seit November ist Meunier wieder im Training und seit der Innenbandverletzung von Julian Ryerson auch plötzlich wieder wichtig. In Darmstadt stand er in der Startelf, fünf Saisoneinsätze immerhin zeugen davon, dass Meunier die Gunst der Stunde für sich nutzen konnte.

BVB-Verteidiger Meunier kennt seine Lage

An seiner generellen Situation hat sich freilich nichts geändert. Ende Dezember bekundete er in einem Radio-Interview in seiner Heimat daher den Wunsch, baldmöglichst seine Zukunft klären zu wollen. Eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags steht nicht nur wegen seines üppigen Salärs weiter nicht im Raum. Aber kann Dortmund ihn bereits im Winter abgeben, solange Ryersons Comeback noch eine Frage von Wochen statt Tagen ist?

Thomas Meunier klatscht mit Donyell Malen ab.
Viele Optionen hat BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier aktuell nicht. © picture alliance/dpa

Das käme wohl auf das Angebot an, das Thomas Meunier dem Klub erst einmal bringen müsste. Plan A sei, in Dortmund zu spielen, sagte Meunier in dem Gespräch mit dem Radiosender „RTBF“. „Plan B wäre, eine andere Lösung zu finden. Da ich nur noch sechs Monate Vertrag habe, ist es für den Verein schwierig, durch meinen Verkauf Geld zu verdienen. Ich habe nicht sehr viele Optionen. Ich bleibe und spiele oder ich gehe.“

BVB-Reservist Gio Reyna mit Backup-Rolle unzufrieden

Weil in Marius Wolf und dem nach zweieinhalb Jahren ohne Spielpraxis gerade erst wieder gesunden Mateu Morey aktuell nur zwei „gelernte“ Außenverteidiger für die rechte Seite zur Verfügung stehen, wäre eine Zustimmung zu einem Wechsel Meuniers im Winter für den BVB nicht ohne Risiko. Auf der anderen Seite der Argumentations-Kette stünden freilich die signifikante Gehaltseinsparung und eine geringe Ablöse, mit der die Sancho-Leihe quasi gegenfinanziert wäre.

Weitere mögliche Wechsel-Kandidaten sind ansonsten rar gesät. Man findet sie eher weiter vorne. Durch Sanchos Verpflichtung hat sich die Konkurrenz-Situation vor allem für Giovanni Reyna weiter verschärft. Der US-Amerikaner, auf seiner Wunschposition im Zentrum nur die Nummer drei hinter Marco Reus und Julian Brandt und auch außen nur in einer Backup-Rolle, hat sich zuletzt unzufrieden mit seinen Spielanteilen geäußert (wir berichteten).

BVB-Offensivkraft Reyna stagniert

Einst als potenzieller Reus-Nachfolger auserkoren, stagniert Reynas Entwicklung seit seiner langen Verletzungspause vor zwei Jahren. Im Hinblick auf seinen nur noch bis 2025 laufenden Vertrag müsste die Borussia im Sommer ohnehin entscheiden, wie es mit dem 21-Jährigen weitergehen soll. Reynas Potenzial, gepaart mit seinem noch jungen Alter, machen ihn zu einem Spieler, für den die Borussia am Markt eine Ablöse im zweistelligen Millionen-Bereich erzielen könnte. Allerdings stellt sich die Frage, ob Reyna andernorts das Profil einer Soforthilfe erfüllen könnte. Allzu üppig ist sein Selbstvertrauen aktuell nicht ausgeprägt.

Youssoufa Moukoko klatscht mit Giovanni Reyna ab.
Aktuell beim BVB nur selten gefordert: Youssoufa Moukoko (links) und Giovanni Reyna. © picture alliance/dpa

Bleibt das Sturmzentrum: Die Hierarchie dort wurde in der Hinrunde durcheinandergewirbelt. Niclas Füllkrug avancierte sofort zur absoluten Stammkraft und Verstärkung, Youssoufa Moukoko arbeitete sich im internen Ranking auf Rang zwei vor. Eine schwierige erste Saisonhälfte erlebte Sebastien Haller, der seinen Stammplatz verlor und lange mit Form- und Fitness-Problemen zu kämpfen hatte. Gerüchte über ein Interesse aus der Türkei erhärteten sich zuletzt nicht, durch seine Abstellung zum Afrika-Cup ist ein Winter-Wechsel Hallers ohnehin unwahrscheinlich. Das Thema dürfte bei unveränderter Konstellation im Sturm im Sommer allerdings neu aufkommen.

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