BVB-Angreifer Niclas Füllkrug im Exklusiv-Interview „Das ist irrational und nicht normal“

BVB-Torjäger Niclas Füllkrug im exklusiven Interview: „Dann brennt die Hütte“
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Er ist die alleinige Neun im System von Edin Terzic. Dennoch muss sich Niclas Füllkrug den ersten Platz der besten Torschützen von Borussia Dortmund mit Julian Brandt und Donyell Malen teilen. Warum es bei seiner Ausbeute noch hakt, wie der BVB-Turnaround in der Bundesliga gelingen soll und warum ein Zahn eines Mitspielers in seinem Kopf steckte, verrät Füllkrug im exklusiven Interview mit Kevin Pinnow und Dirk Krampe.

Wir haben hier ein Foto mit Ihnen und einem Pokal unserer Kollegen der „Deichstube“ als „Bester Spieler der Saison“ bei Werder Bremen. Steht der direkt neben der Torjägerkanone?

An das Foto erinnere ich mich gut. Viele Grüße an den Kollegen! Irgendwo dort müsste der Pokal stehen. Da, wo alle meine Pokale stehen.

Wie viele sollen denn noch dazu kommen?

Ich bin jemand, der sehr im Hier und Jetzt lebt und arbeite an den Sachen, die mich heute und morgen besser machen. Weil ich fest davon ausgehe, dass mich das am Ende zu größeren Erfolgen bringt, die ich jetzt vielleicht noch gar nicht greifen kann. Natürlich nehme ich mir vor, Tore zu schießen, aber an einem Spieltag gibt es so viele Einflüsse, die darauf einwirken, ob du am Ende ein Tor schießt oder nicht. Da muss viel stimmen. Wobei ich jetzt natürlich in einer Mannschaft spiele, mit der ich eine viel, viel höhere Gewinnchance als mit meinen vorherigen habe. Gewinnen kann man nur, wenn man Tore schießt. Heißt: Wenn der prozentuale Anteil an Siegen gleichbleibt, würde das natürlich auch mehr Tore für mich bedeuten.

Niclas Füllkrug hebt seinen Zeigefinger.
BVB-Angreifer Niclas Füllkrug verrät seine Formel für mehr Tore. © Kirchner-Media

Sie sollen in der Jugend in einer Saison mehr als 160 Tore geschossen haben. War der Weg zum Torjäger früh vorgezeichnet?

Ja, das war damals schon extrem. Wir waren ein Stadtteilverein in Hannover und hatten eine sehr, sehr gute Mannschaft. Als wir uns damals in der D-Jugend aufgelöst haben, sind einige Jungs in Jugendmannschaften von Bundesligisten gegangen. Wir haben da in dem Landkreis alles dominiert. Und da waren schon auch einige Spiele dabei, die wir sehr hoch gewonnen haben. Und das war nicht nur eine Saison so, sondern es gab gleich drei, vier Saisons, in denen ich ähnlich viele Tore geschossen habe.

Die Torjäger-Gene scheinen bei Ihnen in der Familie zu liegen. Auch Ihre Schwester, die bei Hannover 96 spielt, steht in der Regionalliga nach zwölf Spielen bei 19 Treffern. Wird vor der Saison gewettet, wer häufiger trifft?

Nein. Wir reden eigentlich gar nicht über Fußball. Man gratuliert sich, wenn etwas Besonderes erreicht wurde. Aber ich bin immer ganz froh, wenn ich in Familienkreisen nicht so viel über Fußball reden muss. Ich möchte einfach die Zeit mit allen genießen.

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Sie sind ein echter Neuner. Mit dem Wechsel von Werder Bremen zu Borussia Dortmund hat sich Ihre Rolle als Stürmer deutlich verändert. Können Sie beschreiben, wie?

Ja, das hat sie tatsächlich. Ich habe die letzten eineinhalb Jahre in der Nationalmannschaft aber meist auch schon immer als alleinige Spitze gespielt und musste diese Art und Weise dort wieder verinnerlichen. Es ist schon ein großer Unterschied, ob du weißt, dass, wenn du dich im Zehnerraum anbietest und aufdrehst, da noch jemand vor dir ist oder nicht. Das ist die größte Veränderung für mich. Ich bin immer der vorderste Spieler. Das ist etwas, woran wir gerade viel arbeiten. Wir müssen Tiefe generieren, wir müssen mehr die Tiefe anlaufen. Wir müssen mehr gegenläufige Bewegungen schaffen. Ich fühle mich natürlich sehr wohl, wenn ich mit dem Rücken zum Tor dem Ball entgegenkommen kann. Oder mich in den Gegner legen und die Bälle dort verarbeiten kann.

In Bremen hatten Sie mit Marvin Ducksch einen kongenialen Sturm-Partner ...

Duckschi kennt mich perfekt. Und ich ihn. Ich wusste, wie ich die Bälle abtropfen lassen muss, wo seine Position ist. Wir haben über zwei Jahre fast jedes Spiel zusammen gemacht. Da waren wir irgendwann sehr eingespielt.

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Nervt es Sie als Stürmer mit Torinstinkt, dass sie beim BVB vergleichsweise selten in Abschlusssituationen kommen?

Ich bin schon überrascht, in wie viele Assistgeber-Positionen ich in der Hinrunde gekommen bin. Ich glaube, wenn ein paar Dinger nicht an die Latte, den Pfosten oder sonst wo hingehen, dann hätte ich noch einige Assists mehr. Und für einen Mittelstürmer ist dieses Verhältnis, dass du mehr Bälle auflegst als selbst abzuschließen, schon ein bisschen irrational und nicht normal. Andere Stürmer sind zu deutlich mehr Abschlüssen gekommen als ich. Das muss besser werden. Aber das ist manchmal so, wenn du als alleinige Spitze spielst. Und wir haben natürlich auch andere Offensivspieler, die gerne den Abschluss suchen.

Wie kann man das verbessern?

Es ist unbestritten, dass wir sehr gute Eins-gegen-Eins-Spieler haben. Wenn du diese Eins-gegen-Eins-Situation ein, zweimal suchst und gewinnst, dann bleibt es nicht dabei, dass der Gegner das weiter so verteidigt. Und dann entsteht der Moment, wo wir erkennen müssen: Okay, der Gegner zieht einen zweiten Verteidiger dazu. Und dann ist es einfache Mathematik, dass irgendwo anders ein Gegenspieler fehlen muss. Und dann müssen wir das Auge für den richtigen Mann haben und Tempo ins Spiel bringen. Wobei ich schon sagen würde: Von den Scorern her war meine Hinrunde gut. Ich bin natürlich aber mit der Torausbeute am Ende nicht zufrieden. Ich muss und möchte mehr Tore schießen für den BVB.

Ihr Wechsel kam erst am letzten Tag der Transferperiode zustande. Warum hat es so lange gedauert?

Das war schon keine ganz leichte Zeit. Ich hatte einige Angebote im Laufe des Sommers. Auch welche, mit denen ich mich ernsthaft auseinandergesetzt habe. Hauptsächlich aus dem Ausland. In der Bundesliga gab es eigentlich keinen Verein, bei dem ich gesagt hätte, da möchte ich unbedingt hin. Außer Borussia Dortmund. Ich kann das sehr ehrlich sagen, weil ich in Bremen klar kommuniziert habe, dass wenn der BVB mit dem Gesamtpaket Champions League und der Chance auf viel Spielzeit bei so einem großen Traditionsverein kommt, ich schwer ,Nein‘ sagen kann. Ich habe einige Dinge abgelehnt, weil Werder für diese Clubs nicht verlassen wollte. Da hat mein Bauch nicht mitgespielt. Und dann gab es irgendwann lose den ersten Kontakt zum BVB.

Dann haben sich die Dinge beschleunigt …

Erst in der letzten Woche des Transferfensters ist es dann richtig heiß geworden. Der BVB ist auf uns zugekommen und dann haben wir uns allesamt – Werder, Dortmund und ich – dazu entschieden, dass wir diesen Wechsel machen wollen. Ich war sehr euphorisiert und habe zugestimmt, weil ich mich einfach riesig gefreut habe, einen so großen Verein richtig kennenzulernen und auch in der Champions League spielen zu können.

War die Champions League als großer Traum ausschlaggebend?

Mein großer Traum war immer eher die Nationalmannschaft. Aber mein erstes Champions-League-Spiel war natürlich ein tolles Gefühl. Die gesamte Atmosphäre vor und während des Spiels. Man merkt einfach, es ist schon nochmal was anderes. Und unsere Leistungen waren in diesen Spielen ja auch meistens richtig stark.

Sie haben im vergangenen Sommer in einem Interview mit der „Deichstube“ aber auch gesagt, es sei – falls nicht das spezielle Angebot kommt – kein Problem für Sie, weiterhin in Bremen zu bleiben. Wie besonders war Ihre Verbindung zu Werder?

Für mich war ganz klar, dass ich Werder nicht für einen Wechsel in die „nächste Kategorie“ verlassen würde. Wenn, dann musste da schon ein Sprung stattfinden, der mich nochmal richtig was erleben lässt, was mit Werder einfach schwer zu erreichen gewesen wäre.

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Sie haben in dem Interview auch gesagt, Sie spüren eine riesige Gier in sich. Hat sich das durch den Wechsel zu Borussia Dortmund noch einmal gesteigert? Wegen der besseren Mitspieler und den höheren Zielen?

Die Mitspieler spielen da keine Rolle. Die Ziele schon, dazu dieser Anspruch auch an mich selbst. Ich möchte dieses Level meistern. Meistern heißt für mich nicht sieben Tore, sieben Vorlagen. Da stehe ich jetzt ungefähr. Meistern heißt für mich, dass ich wirklich das Maximum da raushole und ähnlich performe, wie ich es auf dem niedrigeren Level zuvor getan habe. Ich bin zum Beispiel sehr froh darüber, wie gut ich mit diesem Spielrhythmus klarkomme. Es gab unmittelbar nach meinem Wechsel zum BVB auch Schlagzeilen, in denen mir nicht zugetraut wurde, dass ich in der Hinrunde zusammen mit Länderspielen auf knapp 30 Spiele komme. Ich bin da echt gut durchgekommen. Auch das ist eine positive Erkenntnis. Ich bin stolz auf meinen Körper.

Was war die größte physische Umstellung?

Die Belastung ist komplett unterschiedlich. Du hast einerseits weniger Trainingszeit auf dem Platz als bei Werder Bremen, weil du viel mehr regenerierst. Andererseits hast du aber drei Spiele die Woche, wo die Belastung immer an der Grenze ist. Das geht natürlich auf die Knochen.

Man hatte in der Tat das Gefühl, dass die Mannschaft die Belastung vor allem am Ende, als auch die Verletzungen wieder zunahmen, nicht so gut weggesteckt hat …

Ich kann sagen, dass wir da in der Mannschaft schon echt einen guten Geist haben. Also da gab es keinen, der sich mal irgendwie unnötigerweise rausgenommen hat. Natürlich kommen bei der Vielzahl der Spiele dann auch Wehwehchen hinzu. Ich kann Ihnen sagen: Wir Spieler haben in der Hinrunde schon auch öfter mal auf die Zähne gebissen. Einige sind auch über ihre Grenzen gegangen.

Wir müssen natürlich auch über die aktuelle Situation mit der schlechten Phase gegen Jahresende sprechen. Sie haben es eben schon versucht zu erklären. Aber wie lassen sich so die Leistungen gerade in den letzten zwei, drei, vier Auftritten erklären?

Es war eine sehr intensive, lange Hinrunde. Es war nicht mehr dieselbe Energie auf dem Platz. Das Heimspiel gegen PSG würde ich noch mit reinnehmen: Alles was inklusive des Paris-Spiels war, war von der Energie her meistens gut. Aber man hat dann schon in den letzten Spielen gesehen, dass wir uns echt schwergetan haben, nochmal eine Schippe draufzulegen, wenn wir es mussten. Wir haben es trotzdem versucht, haben es aber nicht mehr jedes Mal geschafft und haben dadurch auch an Selbstvertrauen verloren. Es gab dann leider einfach auch viele Momente in den Spielen, die uns eher runter- als hochgezogen haben, weil unsere Aktionen nicht gesessen haben. Weil die Abschlüsse nicht gesessen haben, weil Augsburg dann auf einmal aus dem Nichts ein Tor gegen uns macht, das unser gesamtes Spiel wieder auf den Kopf stellt. Da mussten wir dann doppelt und dreifach arbeiten, um dieses Spiel noch zu drehen. Leider ist es uns nicht komplett gelungen.

Es gab ab September eine Phase, in der die Ergebnisse gut waren und sich die Leistung ja auch deutlich verbessert hat. Warum hat das nicht gereicht, um hinten heraus selbstbewusster und stabiler zu spielen?

Was muss der Gegner für einen Aufwand betreiben, um ein Tor zu schießen, welchen Aufwand müssen wir als ganze Mannschaft betreiben, um ein Tor zu schießen? Diese Relation hat in der Hinrunde zu selten gestimmt. Und das lag ganz allein an unserer Leistung. Weil wir in den meisten Fällen die Mannschaft sind, die darüber entscheiden kann, wer das Spiel gewinnt. Es war so, dass wir da immer wieder Luft nach oben gelassen haben. Das gilt es jetzt in der Rückrunde zu verbessern.

Erstaunlich war diese wilde Achterbahnfahrt. Mit Leistungen wie in Mailand, die herausragend waren. Wenige Tage später kippte es dann wieder ab …

Ja, das ist schwierig zu erklären. Es ist einiges in der Hinrunde leider nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen und vorgestellt haben, so dass sich das einfach in dieser Tabelle am Ende widerspiegelt. Ich habe in der Rückrunde der vergangenen Saison ja noch mit Werder gegen den BVB gespielt. Da hatte die Dortmunder Mannschaft ein anderes Selbstverständnis, um die Ergebnisse zu erzielen. Es wurde dann halt noch der eine Ball irgendwie wegverteidigt und vorne hat jemand noch einen gemacht. Und dann wurden Spiele gewonnen, die wir in dieser Hinrunde nicht gewonnen haben.

Niclas Füllkrug spricht mit Dirk Krampe.
BVB-Torjäger Niclas Füllkrug im Gespräch mit den RN-Reportern Kevin Pinnow (links) und Dirk Krampe. © Kirchner-Media

Wie kann jetzt eine Trendwende gelingen?

Durch harte Arbeit und Ergebnisse. Natürlich ist es am einfachsten, wenn wir mit drei Siegen starten. Dann kann ein Flow entstehen, dann brennt beim vierten Spiel noch mehr die Hütte, und beim fünften und sechsten noch mehr, und so weiter. Ich kann die Fans verstehen, wenn sie nach einem schwachen Spiel auch mal pfeifen, aber sie feuern uns beim nächsten Mal trotzdem wieder an. Das tun sie immer und das ist überragend. Das brauchen wir!

Sie haben den Start in die Rückrunde angesprochen, am besten mit drei Siegen und dann auch einem längeren positiven Lauf. Was muss konkret besser werden, damit das auch gelingt?

Wir trainieren sehr engagiert. Das ist eine gute Voraussetzung, das sollte aber auf dem Niveau auch normal sein. Wir müssen die Dinge im Training noch besser umsetzen. Man merkt manchmal, dass immer noch zu viele Unkonzentriertheiten drin sind, zu viele Fehler passieren. Fehler, die nicht nur im Training passiert sind, sondern leider auch in Spielen der Hinrunde passiert sind. Das müssen wir abstellen.

Inwieweit können Ihre beiden neuen Co-Trainer dabei helfen?

Ich kenne Nuri Sahin ja noch aus Bremen. Er ist ein schlauer Kopf, ich mag ihn sehr. Manni Bender ist ein Wahnsinns-Typ, so wie ich ihn bis jetzt erlebt habe. Ich glaube, der wird nicht umsonst so verehrt hier in Dortmund. Die beiden werden uns, glaube ich, sehr guttun. Wir müssen viel arbeiten und auch Zeit dafür aufwenden. Leider haben wir davon nicht allzu viel. Gegen zwei Wochen Vorbereitung hätte ich mich auch nicht gewehrt, die hätten uns aktuell auch ganz gutgetan. Jetzt geht es am Samstag in Darmstadt schon direkt weiter.

Wir müssen noch kurz über den DFB reden. Die Stimmung unter den Fans ist im Keller, in sechs Monaten möchte der deutsche Fußball aber ein neues Sommermärchen schreiben …

Ich glaube, das Thema sollte uns jetzt gar nicht so groß beschäftigen. Die Leute, die uns unterstützen wollen, weil sie so etwas wie einen Nationalstolz haben, weil sie ihre Nationalmannschaft unterstützen wollen, die werden das sowieso machen. Und alle anderen werden hinzustoßen, wenn wir erfolgreichen Fußball bei der EM spielen.

Die Lust auf die DFB-Elf ist da, man muss sie nur wecken?

Ja, zu 100 Prozent haben wir einen sehr großen Einfluss darauf, wie wir in Deutschland wahrgenommen werden und wie gerne man die Nationalmannschaft unterstützt. Ich glaube, dass wir wieder viel mehr wieder zu diesen Tugenden kommen müssen, die die Nationalmannschaft immer ausgezeichnet hat. Wenn man an die Mannschaft 2014 zurückdenkt: Die war mental sehr stark und hat wirklich alles auf den Platz gelassen. Da müssen wir hinkommen und ich glaube, dass dieser Einsatz honoriert wird und die Leute uns gerne unterstützen. Wir können mit erfolgreichen Gruppenspielen eine Euphorie für die K.o.-Runden entfachen und die Stadien zum Kochen bringen. Aber das ist noch so weit weg. Wir haben noch eine ganz wichtige Vorbereitung auf die EM. Die Wochen unmittelbar vor Turnierstart werden wohl die wichtigste Zeit.

Niclas Füllkrug schaut zur Seite.
Nimmt die Heim-EM ins Visier: Niclas Füllkrug. © Kirchner-Media

Ist Ihre Rolle beim DFB ähnlich zu der, die sie in Dortmund einnehmen als alleinige Spitze? Oder gibt es Unterschiede?

Es gibt schon noch kleinere Unterschiede, wir haben da andere Spielertypen, andere Charaktere. Und zum Thema Führungsrolle: Es hängt immer von der Leistung ab, wie ich vorangehe. Bislang habe ich sie gebracht. Zehn Tore in 13 Spielen, das ist schon eine ganz gute Quote, denke ich. Wenn ich weiter gut spiele, kann ich eine wichtige Rolle einnehmen. Und das ist auch mein Ziel.

In Dortmund sind Sie quasi sofort in eine tragende Rolle geschlüpft. Haben Sie damit gerechnet?

Nach meinem Wechsel zum BVB gab es einige Stimmen, die mich als Backup-Lösung beim BVB eingestuft haben. Aber ich habe fest daran geglaubt, dass ich meine Spielzeit bekomme, wenn ich mein Bestes gebe. Und ich habe in der Hinrunde nahezu in jedem Spiel in der Startelf gestanden. Damit hätte ich auch nicht gerechnet, dass ich sofort so wichtig werden könnte für die Mannschaft – auch in der schwierigen Phase zuletzt. In gewisser Weise würde ich mich selbst auch als einen bisschen verrückten Charakter beschreiben, aber positiv verrückt. Und mit dieser Art und Weise, mit der ich meinen Mitspielern entgegentrete, konnte ich bislang jeder Mannschaft dazu verhelfen, Schritte nach oben zu gehen. Und das möchte ich hier auch schaffen. Das wünsche ich mir, dass wir hier beim BVB auch noch richtig tolle Zeiten zusammen erleben.

Wir würden abschließend gerne noch mit einem Mythos aufräumen. Auf Ihrer englischen Wikipedia-Seite steht, Sie sollen zu Werder-Zeiten mal mit einem Zahn eines Mitspielers in der Stirn in ein Krankenhaus gebracht worden sein.

Krass, was Sie alles wissen (lacht). Das war tatsächlich so, aber es war einfach ein Trainingsunfall. Ich habe gedribbelt, mein Gegenspieler hat mich attackiert, wir sind zusammengerasselt. Er war aber einen ganzen Kopf größer als ich. Sein Zahn war abgebrochen und steckte für einen Moment in meinem Kopf. Das war nicht ganz ungefährlich. Aber wirklich nur für einen Moment, dann fiel er raus. Wollt Ihr das wirklich schreiben? (lacht). Ihr seid wirklich die ersten, die mich in meiner Karriere jetzt darauf angesprochen haben.

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