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Parken, Einlass, Toiletten: BVB-Konzept für Fan-Rückkehr steht
Borussia Dortmund
Das Konzept für die Fan-Rückkehr in den Signal Iduna Park steht - noch fehlt das grüne Licht der Politik. BVB-Organisationschef Dr. Christian Hockenjos spricht über die Details.
Die spielfreie Zeit im Sommer nutzt Borussia Dortmund in der Regel, um den Signal Iduna Park auf den neusten Stand zu bringen. Doch in diesem Jahr ist aufgrund der Corona-Pandemie alles anders. "Wir haben daher nur das Nötigste getan", sagt Dr. Christian Hockenjos, Direktor Organisation des BVB, im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. So wurden neben dem Rasen die Entrauchungsanlage der Nordtribüne erneuert und Komponenten der Brandmeldeanlage modernisiert.
BVB investiert in der Sommerpause nur einen kleinen Betrag
Die Arbeiten fallen unter den Bereich Sicherheit, regelmäßige Updates sind daher unvermeidbar. "Das sind Dinge, die wir benötigen, sobald Menschen im Stadion sind", erklärt Hockenjos, "und sei es nur bei einer Führung." Die Kosten dafür betrugen insgesamt gut 100.000 Euro und liegen damit weit unter der Summe von fünf bis zehn Millionen Euro, die üblicherweise in den Sommerpausen der vergangenen Jahre in die schwarzgelbe Spielstätte gesteckt wurden. Hockenjos findet das "schade", weil er die Immobilie auch in diesem Jahr gerne weiterentwickelt hätte. Aber es habe schon ganz andere Zeiten gegeben, in denen man sich über einige Jahre hinweg auf die allernötigsten Arbeiten beschränken musste.
Der Fokus liegt jetzt seit einigen Wochen auf der Entwicklung eines Konzepts für die Fan-Rückkehr in die Stadien, da Hockenjos zudem für den Bereich Spielbetrieb zuständig ist. Als einer von sechs Vertretern der insgesamt 36 Vereine in der entsprechenden Arbeitsgruppe der DFL war er hier intensiv in die Erarbeitung der DFL-"Leitplanke" eingebunden. "Gut vier Wochen hat dann die darauf basierende Erstellung des BVB-Konzepts gedauert", sagt Hockenjos.
Der BVB wartet auf die endgültige Entscheidung der Politik
In Bezug auf Borussia Dortmund ist es zunächst auf 14.000 Zuschauer ausgelegt. "Es spielt ablauforganisatorisch keine große Rolle, ob es dann 14.000 oder 7000 Zuschauer sind. Sind es weniger, erfolgen sowohl die Beschickung als auch die Leerung entsprechend schneller", meint Hockenjos. Das Konzept müsse aber sehr wohl mit Blick auf grundsätzliche Regelungen angepasst werden, sofern es sich beispielsweise um 40.000 Fans handele. Die endgültige Entscheidung der Politik steht noch aus und soll voraussichtlich Ende August fallen. Bei einer späten Entscheidung gäbe es für den BVB allerdings keine zeitlichen Probleme. Auch möglichen Tests der Bewegungsabläufe im Stadion sieht Hockenjos gelassen entgegen: "Wir können in kleinen Gruppen testen und damit notwendige Zeiten hochrechnen."
Einlass und Anreise zum Signal Iduna Park sind genau geplant: "Wir haben insgesamt vier Eingänge, drei im Norden und einen im Süden", sagt Hockenjos, "und würden zur Einhaltung der Abstandsregeln nur jedes zweite Drehkreuz nutzen.“ Die VIP-Gäste betreten das Stadion über die Westseite. Hier käme eine temporäre Lösung für Zuschauer auf dem West-Oberrang in Frage, "wenn wir zum Beispiel auf 30.000 Zuschauer oder mehr erhöhen würden“.
BVB will bei Samstagsspielen mit fünf Zeitslots arbeiten
Einen großen Vorteil sieht Hockenjos beim Thema Parkplätze: "Wir haben in Dortmund 11.000 Parkplätze zur Verfügung. Zum Vergleich: In Madrid gibt es keinen einzigen." Der Verein plane die Bewerbung der Anreise per PKW und würde Karten immer auch in Zweier-Paketen verkaufen. Die Anzahl der vorhandenen Parkplätze würde also deutlich ausreichen.

Dr. Christian Hockenjos, Direktor Organisation, hat rund vier Wochen am BVB-Konzept gearbeitet. © imago / Team 2
Komplizierter wird es da bei den geplanten Zeitfenstern für den Einlass. "Wir planen mit 15 Minuten pro Slot, wollen aber nicht allzu früh anfangen. Im November schon um 13 Uhr im Stadion zu sein, würde vielen nicht gefallen", meint Hockenjos. Für ein Spiel am Samstag um 15.30 Uhr hieße das: "Wir wollen mit den insgesamt fünf Slots um 14 Uhr loslegen."
BVB-Heimspiel: Speisen dürfen nur am Platz konsumiert werden
Bleibt die Frage nach den Regeln während des Spiels in Bezug auf Toilettenbesuch und Essenskauf. "Lieber vereinzelt in der 20. Minute als später alle in der Halbzeit", sagt Hockenjos. Speisen dürfen nicht in der Umlaufebene konsumiert werden, sondern nur am zugewiesenen Sitzplatz. Denn nur dort darf der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden.
Corona-Schnelltests, wie Union Berlin sie plant, wolle der BVB nicht anwenden. "Jetzt müssen wir erst einmal abwarten, wie sich die gesamte Gemengelage entwickelt. Sollten wir dann zu einem bestimmen Zeitpunkt die Möglichkeit erhalten, das Konzept in der Praxis umzusetzen, würden wir uns sehr freuen“, sagt Hockenjos.
Jahrgang 1980, ging schon als Jungspund den lokalen Sportgrößen in seiner Heimat auf den Keks. Im Handball überall unterwegs und meist wie früher auf dem Rasen ganz vorne zu finden, in der Mixed Zone beim Fußball ganz hinten. Seit 2016 die schwarzgelbe Stimme der Ruhr Nachrichten, seit Sommer 2020 Teil der BVB-Redaktion.
