Norwegen, Israel, Thailand: Wie die Corona-Pandemie BVB-Fans trifft

© BVB-Fanclub Thailand

Norwegen, Israel, Thailand: Wie die Corona-Pandemie BVB-Fans trifft

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund ist mit seinen Fanclubs auf der ganzen Welt vertreten - auch sie haben mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Kreative Ideen der BVB-Anhänger sind gefragt.

Dortmund

, 27.01.2021, 13:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Stadion-Tore für Fans in der Bundesliga weiterhin fest verschlossen. Das Virus verändert den Spieltag aber nicht nur für BVB-Fans, die ihr Team normalerweise regelmäßig im Signal Iduna Park nach vorne peitschen, sondern für schwarzgelbe Anhänger auf der ganzen Welt.

BVB-Spiele gemeinsam via Video-Chat verfolgen

In Thailand sind am 4. Januar weitere Corona-Beschränkungen für die sogenannten „Roten Zonen“ verhängt worden. Zu diesen Corona-Hotspots zählt neben 28 anderen Provinzen auch die Hauptstadt Bangkok. Die Maßnahmen betreffen damit auch den ersten BVB-Fanclub Thailands.

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„Die Läden sind geschlossen, wie auch die Fußballplätze und die Pubs. Eigentlich ist ganz Bangkok zu“, erzählt Marc Hegerding vor wenigen Tagen. Er stammt gebürtig aus Bielefeld, ist beruflich nach Bangkok gezogen und hat dort 2015 den BVB-Fanclub gegründet. Mittlerweile gibt es erste Lockerungen und Geschäftsöffnungen, obwohl die Zahl der Infizierten weiter leicht steige, sagt der Fan der Schwarzgelben.

BVB-Fan Hegerding: „Persönlicher Kontakt fehlt“

Die Kneipen sind weiterhin geschlossen. Gemeinsames Fußballgucken bleibt den Mitgliedern des Fanclubs also verwehrt. Über Facebook stünden sie aber weiterhin in Kontakt, sagt Hegerding. Ein paar Mal hätten sie probiert, per Video-Chats die Spiele gemeinsam zu gucken. „Das Wahre“ sei das aber nicht gewesen.

Besser sei die Aktion des Senders gewesen, der in Thailand die Bundesliga-Spiele überträgt. Als Borussia Dortmund gegen die Bayern spielte, wurden Anhänger beider Vereine und ihre Reaktionen auf Spielsituationen immer wieder im Live-Bild eingeblendet. „Mir persönlich fehlt aber das gemeinsame Zusammenkommen“, sagt Hegerding.

Corona-Pandemie: Der BVB muss seine Asien-Tour absagen

Und auch innerhalb des Fanclubs stelle er eine gewisse Langeweile fest. „Alle wollen wieder gemeinsam Fußball schauen oder auch selbst spielen“, erklärt Hegerding die Lethargie der Mitglieder, die vor der Corona-Pandemie sehr aktiv waren. Anfang des Jahres 2020 war eine Reise nach Dortmund geplant. Im Sommer wollten sie den BVB-Profis auf der Asien-Tour zujubeln. Aus all dem wurde nichts.

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Ähnlich ernüchternd sieht es in Erling Haarlands Heimat Norwegen beim Fanclub „BVB Norway - Borussentrolle“ aus. „Nach Dortmund zu reisen und die Atmosphäre im Stadion zu spüren und vorher auf dem Alten Markt zu sitzen, vermissen wir alle am meisten“, sagt Marcus Olsen, der in Trondheim lebt.

Die Lage in Norwegen entspannt sich leicht

Die BVB-Spiele schaut er aktuell mit seiner Freundin. Seit dem 20. Januar gelten neue Beschränkungen in Trondheim. Geschäfte sind noch geöffnet, allerdings ist die Anzahl der Personen, die sich gleichzeitig dort aufhalten dürfen, beschränkt. Und auch Pubs und Lokale dürfen öffnen. Das generelle Ausschankverbot von Alkohol ist mittlerweile wieder aufgehoben und gilt nur noch ab 22 Uhr. Kontakte mit anderen Menschen sollen auf zehn in der Woche begrenzt werden.

Die Mitglieder des Fanclubs bleiben gerade weitestgehend für sich und verfolgen die Spiele von der heimische Couch aus. „Es ist einfach etwas anderes, wenn man vor dem Fernseher sitzt, die leeren Ränge sieht und es still ist“, sagt Olsen.

BVB-Fan Karsten Mundo: „Fußball hat einen sozialen Wert“

Denn Fußball, das wurde spätestens in der Pandemie klar, ist doch mehr als nur der Sport auf dem Rasen. Er zerrt vom Leben abseits des Platzes. Oder wie Karsten Mundo von den „Münchner Borussen“ sagt: „Fußball hat einen sozialen Wert. Er ist die Plattform, auf der ganz viele soziale Kontakte aufbauen.“ Die liegen auch in München gerade brach. „In WhatsApp-Gruppen tauschen wir uns aber regelmäßig aus.“

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Ideal sei das nicht. „Da wird während des Spiels jede Flanke kommentiert. Einigen ist das schon zu viel“, sagt Mundo und lacht. Generell fehle momentan das, was den Fanclub eigentlich ausmache: die Gemeinsamkeit. Die Fanclub-Kneipe ist geschlossen. Der wöchentliche Stammtisch - abgesagt. Vereinzelt hätten sich einige Mitglieder in kleinen Gruppen zum Fußballgucken getroffen.

Die Sehnsucht nach dem BVB-Stadionbesuch steigt

„Das hat sich aber immer im Rahmen dessen bewegt, was erlaubt ist“, berichtet Mundo. Er würde auch weiterhin jedes Spiel schauen, das aber mit einer gewissen Ernüchterung. „Es ist trist ohne Fans, wie beim Dorffußball“, findet er. „Alle sind heiß, mal wieder ins Stadion zu fahren. Ich lechze schon nach dem ersten Heimspiel mit Fans.“

Das wird aber noch einige Zeit dauern, glaubt Adam Lahav. Der gebürtige Israeli lebt mittlerweile in Düsseldorf und ist Mitglied des Fanclubs „Israelische Borussen“. Israel befindet sich aktuell im dritten Lockdown, der zuletzt bis Ende Januar verlängert worden ist. Auch die nationale Fußballliga pausierte zwischenzeitlich. Das Land mit etwa neun Millionen Einwohnern ist führend beim Thema Impfen. Bereits über 40 Prozent der Bevölkerung haben eine erste Impfdosis erhalten.

Fan-Rückkehr in Israel bereits im März?

Es wird über einen grünen Pass für Menschen nachgedacht, die bereits gegen Corona geimpft sind“, erklärt Lahav. Im März dürften sie dann eventuell schon wieder ins Stadion, werde in Israel diskutiert. Vielleicht bestünde dann auch die Möglichkeit für die 107 Mitglieder des Fanclubs, sich wieder zu treffen, hofft Lahav.

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Die Mitglieder diverser Religionen kämen aus verschiedenen Teilen des Landes, sagt der BVB-Fan. Normalerweise treffen sie sich einmal im Monat, um gemeinsam ein Dortmund-Spiel zu schauen. 25 bis 40 Personen seien sie dann.

Die Stadion-Tore des Signal Iduna Parks sind verschlossen

Fast ein Jahr lang gab es nun schon keine Treffen. „Das Miteinander, das Biertrinken in der Kneipe, das fehlt schon“, sagt Lahav. Und ihm persönlich auch der Gang ins BVB-Stadion. Aus Düsseldorf hat er es schließlich nicht so weit wie die anderen Fanclub-Mitglieder aus Israel. Aber wie weit man derzeit von den Dortmunder Stadion-Toren entfernt ist, ist eigentlich egal. Sie sind schließlich verschlossen.

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