BVB-Profi Nico Schulz. © Kirchner-Media
Borussia Dortmund
Nico Schulz droht beim BVB in Vergessenheit zu geraten – gelingt noch der Durchbruch?
Nico Schulz sollte die linke Seite des BVB verstärken, aktuell besetzt er aber nur einen Platz auf der Bank. Die Gründe dafür sind vielschichtig.
Rein äußerlich lässt sich Nico Schulz nichts anmerken. Er geht nach Dortmunder Siegen, die es nach der Winterpause ja wieder häufiger gab, mit in die Fankurve und feiert mit den Anhängern. Doch dort ist er nicht mehr als ein Nebendarsteller.
Nur in einem der bislang acht Pflichtspiele des neuen Jahres durfte er mitmischen, das war beim Pokal-Aus in Bremen. Werbung in eigener Sache konnte er da nicht betreiben. Bei allen anderen Partien schaute er von außen zu.
Nico Schulz steht beim BVB auf dem Abstellgleis
In der Rückrunde setzt sich bislang fort, was als Trend schon gegen Ende der Hinrunde zu erkennen war. Nico Schulz steht auf dem Abstellgleis, der Trainer bevorzugt andere Optionen, vornehmlich Raphael Guerreiro ist es, der Schulz den Rang abgelaufen hat. Die Gründe dafür sind vielschichtig.
Nicht nur die Fußverletzung, die sich der 26-jährige Schulz im September bei der deutschen Nationalmannschaft zuzog, sorgte für einen Holperstart des Sommer-Neuzugangs und ein äußerst bescheidenes Zwischenfazit.
Schulz fremdelte beim BVB mit der Viererkette
Wieder fit, fremdelte Schulz mit der damals in Dortmund noch praktizierten Viererkette und den Mitspielern. Ganz unverkennbar fehlte ihm für sein Spiel auch das notwendige Selbstvertrauen. Einer wie er, der sich über Tempoläufe an der linken Außenbahn in den Kreis der DFB-Elf und ins Blickfeld des BVB gespielt hatte und dafür Mut und Entschlossenheit braucht, zögerte und zauderte.
Seine Stärken brachte Nico Schulz viel zu selten auf den Rasen, das brachte ihm die Verbannung auf die Ersatzbank. Und es wurde auch nicht besser, als der BVB auf Schulz‘ Lieblingssystem umstellte und mit Dreier/Fünferkette agierte.
Konkurrenzkampf bei Borussia Dortmund: Schulz kommt nicht an Guerreiro vorbei
Schulz hat diese Phase kurz vor Weihnachten sehr selbstkritisch analysiert. „Ich weiß, dass ich hier bislang nicht meinen besten Fußball gespielt habe“, hat er gesagt. Das war nach dem 4:0 in Mainz, als ihn Lucien Favre mal wieder spielen ließ – ganz offenkundig aber vor allem deshalb, um Guerreiro für das Gipfeltreffen mit RB Leipzig wenige Tage danach zu schonen.
So kam es auch: Guerreiro spielte gegen Leipzig, Schulz dann noch mal an alter Wirkungsstätte beim Jahreskehraus in Hoffenheim, weil Guerreiro sich gegen die Sachsen verausgabt hatte und Trainer Lucien Favre keine Verletzung riskieren wollte.
Schulz fällt bei Borussia Dortmund immer weiter ab
Danach war Pause. Und für Nico Schulz die Wendemarke, an der es nur noch besser werden sollte – so jedenfalls hatte er sich das vorgestellt. Er wolle dranbleiben, er sei selbstkritisch genug, meinte er nach dem Mainz-Spiel. Doch die Vorbereitung änderte wenig am Status quo, die ersten Spiele festigten eher noch die Hierarchie. Guerreiro spielte bärenstark, Schulz kommt nicht an ihm vorbei. Die Lücke wird eher noch größer.
© deltatre
Das ist für den Nationalspieler nicht nur unbefriedigend, sondern auch eine durchaus gefährliche Situation, was seine Ambitionen im DFB-Trikot angeht. Einen Spieler mit zur EM zu nehmen, der im Verein nicht mal annähernd einen Stammplatz hat und kaum über Spielpraxis verfügt, das wird sich Joachim Löw gut überlegen, auch wenn er ja schon vor einigen Jahren wusste, dass gute Linksverteidiger in Deutschland nicht auf den Bäumen wachsen und das mit dem Schnitzen ja auch schwierig ist.
Auch eine Rotation wird die Lage von Schulz beim BVB nicht verbessern können
Nach dem Ausscheiden im Pokal gibt es zunächst nur noch eine weitere Englische Woche für die Borussia, wenn es am 11. März in Paris um den Viertelfinal-Einzug in der Champions League geht. Gründe zu rotieren, hat Lucien Favre momentan also auch keine. Die Elf funktioniert so, wie sie gerade auf dem Platz steht. Er wird einen Teufel tun, daran unnötig zu rütteln.
Das alles zusammengemischt ergibt für Nico Schulz eine schwierige Gemengelage. Die Situation im Training zu ändern, dürfte problematisch sein, wenn Guerreiros Formhoch weiter anhält. Also heißt es abwarten, weiterarbeiten, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Auch die Rückrunde seiner ersten BVB-Saison droht Nico Schulz abhaken zu müssen – und auf den Durchbruch muss Schulz vorerst warten.
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