
© Kirchner-Media
Pro und Contra: Sollte der BVB nochmals mit Piszczek verlängern?
Borussia Dortmund
Lukasz Piszczek steht beim BVB nur noch bis zum Sommer unter Vertrag. Es stellt sich die Frage, ob und wie es für den Polen weitergeht. Wir diskutieren.
Lukasz Piszczek stand bei den jüngsten drei BVB-Siegen gegen Frankfurt, Paris und Bremen jeweils über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Der 34-jährige Vizekapitän hat Manuel Akanji aktuell aus der ersten Elf verdrängt. Der Vertrag des Polen läuft im Sommer aus. Piszczek würde gerne noch ein Jahr dranhängen, doch der BVB zögert noch, dem Routinier einen neuen Vertrag anzubieten.
Wir diskutieren: Sollte der BVB nochmals mit Piszczek verlängern?
Ja, immer noch wertvoll (von Tobias Jöhren)
Erst das Sportliche, dann das Emotionale: Lukasz Piszczek hat in dieser Saison bislang in 26 von 34 Pflichtspielen für Borussia Dortmund auf dem Rasen gestanden, 20 Mal spielte der Vizekapitän von Beginn an, sechsmal wurde er eingewechselt. Zweimal fehlte er wegen muskulärer Probleme, sechsmal erhielten andere Spieler den Vorzug und der Pole saß nur auf der Bank, obwohl er fit war. 1717 Pflichtspiel-Minuten hat er wettbewerbsübergreifend gesammelt, ein Tor geschossen, vier Treffer aufgelegt.

Wir diskutieren: Sollte der BVB nochmals mit Piszczek verlängern? © Kirchner-Media
Verzichtbar sind andere beim BVB, die meisten Zahlen dienen Piszczu, wie er in Dortmund seit mittlerweile fast zehn Jahren genannt wird, als Bewerbungsschreiben für einen neuen Vertrag bei dem Klub, der nach Hertha BSC sein zweiter und letzter in der Bundesliga sein wird. Nur eine Zahl spricht dagegen: die 34.
Denn der ewige Piszczu ist ein bisschen in die Jahre gekommen, und es gehört zur Wahrheit dazu, dass sein Alter auf dem Platz manchmal nicht zu übersehen ist. In die kommende Saison würde er als 35-Jähriger starten – und trotzdem sollte der BVB seinen Routinier, der gerne noch ein Jahr dranhängen möchte, noch nicht in die Fußballer-Rente schicken. Piszczek zeigt gerade, dass er sehr wohl noch mithalten kann. Er identifiziert sich wie kaum ein anderer mit dem Klub. Er strahlt Ruhe aus, auch in unruhigen Zeiten. Er gibt der Mannschaft Charakter – und wenn Marcel Schmelzer die BVB-Kabine im Sommer wohl verlässt, sollte nicht auch noch Piszczek seinen Spind räumen müssen. Es wäre nicht gesund für den BVB.
Nein, im Sommer sollte Schluss sein (von David Döring)
Lukasz Piszczeks Zeit beim BVB, der am Dienstag eine öffentliche Einheit absolvierte, neigt sich dem Ende zu. Und das muss sie auch. Na klar, es sieht wieder gut aus nach den vergangenen drei Spielen für die Borussia, Piszczek erledigt seinen Dienst souverän. Aber nur, solange der 34-Jährige im Abwehrverbund der Dreierkette eingesetzt wird. Spielt Piszczek auf der Rechtsverteidiger-Position in der Viererkette, wird das Alter bei ihm deutlich. Die Spritzigkeit, die ihn einst auszeichnete, sie fehlt. Und wo die taktische Marschroute in Dortmund in Zukunft hinführt, bleibt abzuwarten.

Wir diskutieren: Sollte der BVB nochmals mit Piszczek verlängern? © Guido Kirchner
Ohne Frage, menschlich würde Piszczeks Abgang eine riesige Lücke hinterlassen, er hat sich verdient gemacht um die Borussia. Zehn Jahre hat er für den BVB die Knochen hingehalten, die rechte Seite beackert. Das muss reichen. Die Fans werden ihm auf ewig dafür dankbar sein, seinen Namen in Ehren halten. Doch ein neuer Vertrag für den Routinier aus Loyalitätsgründen und Verbundenheit wäre ein Fehler.
Denn zu den vielen schwachen Defensivleistungen der Schwarzgelben in dieser Saison trug auch der Ersatzkapitän bei. Es ist für den BVB an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen, auch wenn es vielen Borussia-Fans schwerfallen wird. Sportlich hätte Borussia Dortmund die Chance sich weiterzuentwickeln, eine Chance, den nächsten Lukasz Piszczek zu finden. Der Vizekapitän würde Platz schaffen. Für Leonardo Balerdi in der Dreierkette, für Mateu Morey auf der Rechtsverteidiger-Position oder für ein Talent, das der BVB nach Dortmund lotst – so, wie es schon vor zehn Jahren bei Piszczek der Fall war.
Journalismus ist meine Passion. Seit 2017 im Einsatz für Lensing Media. Immer auf der Suche nach Hintergründen, spannenden Themen und Geschichten von Menschen.

Tobias Jöhren, Jahrgang 1986, hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert. Seit 2013 ist er Mitglied der Sportredaktion von Lensing Media – und findet trotz seines Berufes, dass Fußball nur die schönste Nebensache der Welt ist.
