Die Halbposition ist wie gemacht für BVB-Dribbler Giovanni Reyna. © imago / Eibner
Borussia Dortmund
Neue Nummer, neue Position: Giovanni Reyna kämpft sich beim BVB zurück
Giovanni Reyna setzt seinen Aufwärtstrend beim BVB-Sieg gegen Wehen Wiesbaden fort. Das hängt mit zwei Faktoren zusammen: einer neuen Nummer und einer neuen Position.
Zugegeben: Es ist durchaus noch etwas ungewohnt, wenn man auf den Platz schaut und im BVB-Trikot mit der Nummer sieben steckt Giovanni Reyna anstelle von Jadon Sancho. Vier Jahre lang hat der Engländer diese Nummer bei Borussia Dortmund getragen und geprägt. Mit famosen Dribblings, vielen Assists, schönen und auch meist wichtigen Toren. Doch die Ära Sancho beim BVB ist Geschichte. Wobei man beim 3:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden hätte meinen können, es stecke doch noch etwas Jadon Sancho in diesem Trikot. So gut, so zielstrebig, so flexibel trat der US-Amerikaner an diesem Abend auf.
Giovanni Reyna ist der Dreh- und Angelpunkt im BVB-Spiel
Giovanni Reyna gehörte im ersten Pflichtspiel dieser Saison zu den Besten beim BVB. Immer, wenn er die Füße im Spiel hatte, wurde es gefährlich. Besonders in den ersten 20 Minuten. Nach 30 Sekunden initiierte Reyna mit einem schnellen Antritt durchs Zentrum die erste große Chance des Spiels, wenige Augenblicke später setzte er Erling Haaland mit einem klugen Schnittstellenpass in Szene. Und auch in der Folgezeit war er immer wieder Dreh- und Angelpunkt der Dortmunder Offensivbemühungen. Reyna sprühte vor Spielfreude.
Der 18-Jährige wirkte unbekümmert. So unbekümmert, wie damals, als er in seinem ersten Pokalspiel im Februar 2020 gegen Werder Bremen völlig frei von jeglicher Angst aufspielte und mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel sein erstes Tor für Borussia Dortmund erzielte. Reyna wirkte damals furchtlos und selbstbewusst. Und auch in seiner ersten kompletten Saison als Profi ging der kometenhafte Aufstieg des Amerikaners zunächst weiter. In den ersten elf Bundesligapartien war er an acht Treffern direkt beteiligt - drei Tore, fünf Assists.
BVB-Profi Reyna kämpft sich mit Hilfe von Sancho aus seinem Tief
Doch dann kam der große Einbruch. Monatelang war von dem jungen Dribbler wenig zu sehen. Von Unbekümmertheit und Selbstbewusstsein keine Spur mehr, dafür überwogen Unsicherheit und Selbstzweifel. Es war die Corona-Pandemie und der Lockdown, die dem 18-Jährigen zugesetzt hatten. Alleine in einem fremden Land, ohne Familie, ohne Freunde, völlig isoliert. Das macht etwas mit einem jungen Menschen. Auch mit einem großen Talent wie Giovanni Reyna.
Einer, der ihm in dieser Phase geholfen hat, war Jadon Sancho. „Er hat mir vom ersten Tag an gesagt, dass ich mich jederzeit melden kann, falls ich ein Problem haben sollte. Und auch sportlich hat er mir geholfen, indem er mir vermittelt hat, an mich zu glauben, selbstbewusst zu sein und das auch auszustrahlen, egal wie jung ich sei. Man kann nur ein guter Sportler sein, wenn man an sich glaubt. Er hat mir das vorgelebt. An ihm konnte ich mich orientieren“, sagte Reyna im Interview mit dem „Kicker“.
Jadon Sancho (l.) und Giovanni Reyna verstanden sich auf und neben dem Platz sehr gut. © imago images/Team 2
Und das tat er. Denn in der Schlussphase der vergangenen Saison lief es langsam wieder besser, immer wieder ließ Reyna aufblitzen, welche Qualitäten in ihm stecken. Auch, wenn er noch lange nicht „der Alte“ war: Schritt für Schritt kämpfte sich Reyna aus seinem persönlichen Tief. Bemerkenswert für einen so jungen Spieler, dessen Alter aufgrund der vielen anderen Youngster im BVB-Kader bei der Bewertung seiner Leistung oftmals in Vergessenheit gerät.
„Halbposition ist wie gemacht für BVB-Dribbler Giovanni Reyna
Es scheint, als sei diese schwere Zeit nun endgültig überwunden. Das hat nicht nur mit seiner neuen Trikotnummer zu tun, sondern auch mit dem neuen System, in dem der BVB unter Marco Rose aufläuft. Wie Marco Reus und Mahmoud Dahoud profitiert auch der Amerikaner von der neuen Mittelfeldraute. Reyna, der sich in der Zentrale deutlich wohler fühlt, aber aufgrund seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke sowohl von Lucien Favre als auch von Edin Terzic zumeist auf einer der beiden Außenbahnen eingesetzt wurde, kann nun auf der Halbposition seine Fähigkeiten ausspielen - und fühlt sich zudem noch wohl.
Schon im Testspiel gegen den FC Bologna - Reyna erzielte den Treffer zum 1:0 - war das in Ansätzen zu erkennen. Im DFB-Pokal gegen den SV Wehen Wiesbaden dann in voller Größe. Gerade die Flexibilität des Systems, also dass Reyna sowohl auf den Halbpositionen links und rechts aber eben auch mal hinter den Spitzen auftaucht, macht das Spiel des BVB unberechenbar. Dafür gab es auch Lob von Marco Rose: „Er war sehr gut, sehr präsent mit Ball und hat kreative Momente gehabt. Er hat draufgepackt bei der Körperlichkeit und der Bereitschaft gegen den Ball.“
Reyna übernimmt beim BVB die Rückennummer von Jadon Sancho
Wenn er ein kompletter Spieler werden möchte, müsse er in diesen Bereichen konstant und richtig gut werden. Sollte dem US-Amerikaner das im BVB-Trikot mit der Nummer sieben auf dem Rücken gelingen, sucht vielleicht auch schon bald niemand mehr nach Jadon Sancho. Der hatte ihm vor seinem Abgang übrigens höchstpersönlich die Sieben angeboten. „Er hat bereits in der vergangenen Saison ab und an mit mir darüber gesprochen. Er meinte, wenn er den Verein verlasse sollte, dann solle ich seine Nummer tragen“, erzählt Reyna.
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