Neue Großkreutz-Kneipe punktet zum Saisonstart Wo treffen sich BVB-Fans auf dem Weg zum Stadion?

Neue Großkreutz-Kneipe punktet zum Saisonstart: Wo treffen sich BVB-Fans auf dem Weg zum Stadion?
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Sichtschutz an den Fenstern, die Tür verschlossen: Manche Fans hatten sich zum Bundesliga-Start an der Lindemannstraße 12 ein anderes Bild gewünscht. „Ich dachte, der hätte schon auf“, sagt ein Mann, als er mit seinen Freunden vor der Kneipe „Bürgermeister Lindemann“ steht. Die Gruppe macht sofort wieder kehrt Richtung Möllerbrücke.

Die Lindemannstraße und die Hohe Straße sind die beiden Meilen, auf denen die meisten BVB-Fans Richtung Stadion laufen. Daran hat sich auch zum Start in die Saison 2023/2024 nichts geändert. Jetzt ist wieder Bundesliga-Fußball in Dortmund. Der BVB ist am Samstag (19.8., 18.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln gestartet.

Es ist jetzt 15.30 Uhr und viele Fans sind schon auf dem Weg in Dortmunds Fußballtempel. Was nicht bedeutet, dass sie schnurstracks zur Strobelallee spazieren. Es gibt traditionelle Treffpunkte, wo sich Gruppen jeweils an Heimspielen verabreden. Meistens, um dort oder auch auf dem Weg das eine oder andere Bier zu trinken.

Die Kneipe „Bürgermeister Lindemann“: Zum Saisonstart war die Gaststätte noch geschlossen.
Die Kneipe „Bürgermeister Lindemann“: Zum Saisonstart war die Gaststätte noch geschlossen. © Tim Schulze

Einer dieser Treffpunkte war bisher „der Bürgermeister“, wie manche Fans sagen. Und er wird es wohl auch wieder werden, sobald er wieder geöffnet hat. Zum Bundesliga-Auftakt hat es jedenfalls nicht geklappt. Warum das manche Fans überrascht? Bei Google sind für Samstag (19.8.) Öffnungszeiten von 12 bis um 2 Uhr nachts angegeben.

Viele Fans, die die Lindemannstraße entlang laufen, schauen kurz auf die blickdichten Fenster von Bürgermeister Lindemann und ziehen dann weiter Richtung B1. Immerhin ist es kein langer Weg bis zur nächsten Bierausgabestelle.

Zapfanlage fällt aus

Am „Kiosk am Stadion 1“ an der Ecke Schillingstraße kommt die Kundschaft in Wellen an. Manchmal endet die Schlange erst einige Meter hinter dem Eingang zu der Trinkhalle. Und manchmal erkennt man in dem Pulk der Fans gar nicht, ob es überhaupt eine Schlange gibt. Wichtiger: Bier gibt es auf jeden Fall.

Nur ein paar Meter weiter an der Lindemannstraße 36 ist das Lokal „La Locanda“. Der Betreiber hat eine Zapfanlage an den Gehweg gestellt, um BVB-Anhänger zu versorgen, die vor dem Spiel vorbeilaufen. Vorübergehend streikt die Anlage, doch das Team findet eine Lösung, sodass das Bier wieder fließen kann.

Gemütlich geht es bei „Base.Kitchen“ zu. In dem Lokal mit Außengastronomie – vielleicht 30 Meter von La Locanda entfernt – sitzen vereinzelt BVB-Fans, die sich nicht nur ein Bier, sondern auch eine richtige Mahlzeit vor dem Spiel gönnen möchten.

Neue Großkreutz-Kneipe

Und von hier sind es nur noch geschätzte 50 Meter bis zum nächsten größeren Fan-Hotspot an diesem Samstagnachmittag: die „Westfalenschenke“ – das neue Lokal von Ex-BVB-Star Kevin Großkreutz und seinem Co-Chef Christopher Reinecke. Früher war an der Ecke Kreuzstraße „Kumpel Erich“ zu Hause.

Die neue Großkreutz-Kneipe „Westfalenschenke“ war einer der Hotspots für BVB-Fans auf dem Weg zum ersten Heimspiel.
Die neue Großkreutz-Kneipe „Westfalenschenke“ war einer der Hotspots für BVB-Fans auf dem Weg zum ersten Heimspiel. © Tim Schulze

Großkreutz und Reinecke wissen natürlich, dass viele bierdurstige Fans über die Lindemannstraße laufen. Den Saisonstart wollten sie sich nicht entgehen lassen – auch wenn es bis zur richtigen Eröffnung des Lokals noch dauert.

Für einen Tresen mit Zapfanlage vor der Tür hat die Zeit aber gereicht. Um kurz vor 16 Uhr stehen die Fans Schlange. Die beiden Männer hinterm Tresen wirken wie ein gut eingespieltes Team. Ob sie mit solch einem Andrang gerechnet hatten? Ja, schon irgendwie, sagt der eine. Das Bier fließt.

Zufällige Entdeckung

Reinhard Schuler (59) und Matthias Degenkolb (52) waren eigentlich auf dem Weg zur Kneipe „B-Trieb“, hatten aber zufällig gesehen, dass sich viele Fans an der „Westfalenschenke“ getroffen haben. „Deshalb sind wir stehengeblieben“, sagt Reinhard Schuler und nimmt einen Schluck aus seinem Becher.

Die beiden Männer sind aus dem Raum Freiburg angereist. Sie gehen ungefähr dreimal im Jahr in den Signal-Iduna-Park. Sie glauben, dass sich die neue Großkreutz-Kneipe schnell als Treffpunkt für Fans auf dem Weg zum Stadion etablieren wird. Und die Kneipe „B-Trieb“ wollen sie auch diesmal nicht auslassen. „Da treffen wir gleich noch einen Bekannten.“

Bei Niklas Wolter (30) aus Essen und Henning Drees (33) aus Münster war es genauso. Zufällig haben sie den Ausschank an der „Westfalenschenke“ entdeckt und sind dort hängengeblieben. Normalerweise treffen sie sich mit Freunden an der Möllerbrücke. Doch diesmal nicht. „Die Rest muss jetzt hierhin kommen“, sagt Niklas Wolter und lacht. Frischgezapftes Bier sei sowieso besser als Flaschen aus dem Kiosk. Aber: „Ein paar Stehtische wären noch gut.“

Arno Beulke und Klaus Vieth wussten vorher vom Ausschank an der „Westfalenschenke“.
Arno Beulke und Klaus Vieth wussten vorher vom Ausschank an der „Westfalenschenke“. © Tim Schulze

Arno Beulke (62) aus Wuppertal und Klaus Vieth (64) aus Hürth hatten von dem Ausschank an der „Westfalenschenke“ mitbekommen. „Wir wissen noch nicht, ob sich das etabliert“, sagt Arno Beulke. Aber das andere Großkreutz/Reinecke-Lokal „Mit Schmackes“ an der Hohen Straße laufe ja schließlich auch gut.

Freude über guten Start

Christopher Reinecke ist glücklich darüber, dass so viele Fans den Weg zu ihm gefunden haben. Er glaubt, dass sich die „Westfalenschenke“ gut in das Umfeld an der Lindemannstraße einfügen werde. „Das kann und soll für alle Spaß machen.“ Solange das Wetter in den kommenden Wochen gut ist, will er bei BVB-Heimspielen an dem Außen-Tresen festhalten. Und ein paar Stehtische möchte er demnächst auch aufstellen.

„Westfalenschenke“-Co-Chef Christopher Reinecke war froh über so viel Zuspruch.
„Westfalenschenke“-Co-Chef Christopher Reinecke war froh über so viel Zuspruch. © Tim Schulze

Für den nächsten Treffpunkt geht es etwa 80 Meter rein in die Kreuzstraße. Hier befindet sich nicht nur die Kneipe „B-Trieb“, sondern auch der Kiosk mit dem Namen „Zwischenstopp“. Auf den Bierbänken vor dem Lokal ist kaum ein Platz frei. Für die Servicekraft an der Außen-Zapfanlage gibt es jede Menge Arbeit.

Fans, die sich am Kiosk mit Bier eingedeckt haben, stehen mit ihren Flaschen auf der gegenüberliegenden Straße und stimmen sich auf das Spiel ein.

Jürgen und Olaf, beide 58 Jahre alt, sind fürs Spiel aus Kassel beziehungsweise Bielefeld angereist. Beide sind langjährige Dauerkarten-Inhaber und fahren regelmäßig gemeinsam nach Dortmund. „Unser Parkplatz ist hier ganz in der Nähe“, sagt Jürgen. „Deshalb gehen wir immer in den B-Trieb. Es ist eine nette, friedliche Atmosphäre.“ Ein anderes Lokal als Einstimmung auf ein BVB-Spiel haben die Männer noch nie ausprobiert.

Jürgen (l.) aus Kassel und Olaf aus Bielefeld fahren regelmäßig gemeinsam zu BVB-Heimspielen. Jedes Mal stimmen sie sich an der Kneipe „B-Trieb" aufs Stadion ein.
Jürgen (l.) aus Kassel und Olaf aus Bielefeld fahren regelmäßig gemeinsam zu BVB-Heimspielen. Jedes Mal stimmen sie sich an der Kneipe „B-Trieb" aufs Stadion ein. © Tim Schulze

An der Hohen Straße

Es ist inzwischen nach 16.30 Uhr und aus vereinzelten Tropfen vom Himmel wurde leichter Dauerregen. Viele Fans, die jetzt über die Hohe Straße in Richtung B1 ziehen, haben sich Kapuzen aufgesetzt. Schnelle Schritte statt gemütlichem Schlendern.

Treffpunkte für die Fußballanhänger sind zum Beispiel „Mit Schmackes“, „Gourmet Stäbchen“ unter dem markanten BVB-Wandbild und der „Schlemmer-Grill“. Einige Fans stärken sich auch bei „Curry Masala“. Der größte Pulk in schwarz-gelben Farben entwickelt sich jedoch an diesem Samstagnachmittag gegen 17 Uhr vor dem Kiosk mit der Hausnummer 87.

Im Pub „The Londoner“ an der Ecke Sonnenstraße gibt es zwar Bier zum Mitnehmen. Der Andrang hält sich eineinhalb Stunden vor Spielbeginn jedoch in Grenzen. Drinnen sind vier Tische besetzt, die meisten anderen reserviert. Der Fernseher zeigt die Bundeliga-Konferenz der Spiele, die schon um 15.30 Uhr begonnen haben. Man gewinnt den Eindruck: Wer jetzt oder später hier stoppt, bleibt auch bis nach Spielende.

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