
© imago
Nach Randale in Dortmund: Bundesweites Stadionverbot für 46 Hertha-Fans
Borussia Dortmund
Nach den Prügeleien zwischen Hertha-Fans und der Polizei in Dortmund im vergangenen Oktober wird gegen 46 Berliner Anhänger ein bundesweites Stadionverbot verhängt. Das juristische Nachspiel läuft.
Am 27. Oktober 2018 feierten die Berliner Ultras der „Hauptstadtmafia“ ihr 15-jähriges Bestehen beim Bundesliga-Spiel in Dortmund (2:2) mit einer großen Blockfahne und großem Einsatz von Pyrotechnik. Im Dortmunder Signal Iduna Park schwebte eine dunkle Rauchwolke durchs Stadion, mehrere Verletzte meldeten sich mit Atembeschwerden bei den Sanitätern. Auch auf das Spiel hatten die Pyroshow Auswirkungen.
Lage im BVB-Stadion eskalierte
Als die Polizei nach Spielbeginn mit einer Hundertschaft vor dem Berliner Block aufmarschierte und das Banner - nach eigenen Angaben aus Gefahrenabwehr - einkassieren wollte, eskalierte die Situation. Es kam zu wilden Schlägereien zwischen Fußballfans und der Polizei, die Tränengas einsetzte. Die Ultras wehrten sich unteren anderem mit Fahnenstangen und Fäusten. Es dauerte mehrere Minuten, bis die Hundertschaft die Lage im und vor dem Block wieder im Griff hatte.
Auch unterhalb der Tribünen und im Sanitärbereich ging der Polizeieinsatz gegen die Hertha-Fans weiter. Mehr als 60 Personen wurden dabei verletzt.
Dortmunder Polizei richtete eine Sonderkommission ein
Das DFB-Sportgericht belangte Hertha BSC mit einer Geldstrafe von 100.000 Euro, zudem mussten die Berliner 35.000 Euro an die Polizeistiftung NRW überweisen. Die Dortmunder Polizei richtete die Sonderkommission „Soko Bär“ ein, die Tatverdächtige ermitteln sollte. 51 Personen wurden namentlich recherchiert.

Als die Polizei nach Spielbeginn mit einer Hundertschaft vor dem Berliner Block aufmarschierte und das Banner einkassieren wollte, eskalierte die Situation. © imago
Borussia Dortmund hat nun, in enger Zusammenarbeit mit Hertha BSC und dem DFB, gegen 46 mutmaßliche Randalierer ein bundesweites Stadionverbot zwischen einem und drei Jahren erwirkt. Zu dieser Maßnahme haben sich die Bundesliga-Klubs gegenseitig ermächtigt. Lediglich neun dieser Stadionverbote sind zur Bewährung ausgesetzt.
„Gemeinsam mit den ermittelnden Behörden sowie mit Hertha BSC wurden in einem transparenten Verfahren auf Basis der DFB-Richtlinien die Untersuchungen, die Bewertung der Fälle im Einzelnen und das Verhängen der Sanktionen durchgeführt“, erklärte Borussia Dortmunds Direktor für Organisation, Dr. Christian Hockenjos.
Polizeieinsatz wird heftig kritisiert
Eine Strafanzeige eines bei dem Polizeieinsatz verletzten Fans aus Berlin hat die Dortmunder Staatsanwaltschaft übrigens abgelehnt, wie der „Tagesspiegel“ berichtete. Zur Begründung hieß es, das Vorgehen der Sicherheitskräfte sei angemessen gewesen und ein einzelner mutmaßlicher Täter aus den Reihen der Polizei habe nicht ermittelt werden können. Stattdessen erhielt der Fan eine Gegenanzeige.
Den Polizeieinsatz selbst hatten Experten als unangemessen und ungerechtfertigt kritisiert. Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange rechtfertigte das Vorgehen mit dem Hinweis, ein Fußballstadion sei kein rechtsfreier Raum.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
