Nach Krawallen - BVB-Legende Povlsen entsetzt über Dänen-Fans: „Nicht zu entschuldigen“

Champions League

Angriffe mit Leuchtraketen, Gewalt und Pyrotechnik: Fans des FC Kopenhagen haben ein katastrophales Bild hinterlassen. Ex-BVB-Spieler Flemming Povlsen bittet um Entschuldigung.

Dortmund

, 07.09.2022, 11:27 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mittwochmorgen, 10.22 Uhr: Anruf von Flemming Povlsen. Den früheren BVB-Spieler (116 Spiele zwischen 1990 und 1995) plagen die Bilder vom Vorabend. Fans des FC Kopenhagen hatten die Reise zum Champions-League-Auftakt bei Borussia Dortmund für Exzesse missbraucht. Sie suchten und forderten Gewalt, lebten ihre Aggression ungehemmt aus, zündeten massenweise Pyrotechnik, zielten mit Leuchtspur-Geschossen auf BVB-Spieler und Fans.

BVB-Legende Flemming Povlsen: „Ich war geschockt und entsetzt“

„Ich kann meine Freunde in Dortmund nur um Entschuldigung bitten für das, was in den letzten Tagen passiert ist“, sagte Povlsen im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Aber eigentlich ist so ein Verhalten nicht zu entschuldigen.“

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Über Jahrzehnte, so Povlsen, hätte der dänische Fußball und seine Fans ein gutes Bild aufgebaut von fairen Sportlern, fröhlich feiernden Skandinaviern, von „Danish Dynamite“ und rot-weißer Partykultur. „Ich war geschockt und entsetzt, als ich am Fernseher gesehen habe, was einige Chaoten in Dortmund angestellt haben“, erklärt der 55-jährige Ex-Borusse, der selbst nie für Kopenhagen gespielt hat.

Ex-BVB-Spieler Flemming Povlsen über die Randale einiger seiner dänischen Landsleute: „Ich war geschockt und entsetzt.“

Ex-BVB-Spieler Flemming Povlsen über die Randale einiger seiner dänischen Landsleute: „Ich war geschockt und entsetzt.“ © imago images/Gonzales Photo

Die Freundschaft zwischen einigen Dortmunder Ultras und Anhängern von Bröndby und deren erbitterte Feindschaft zum Lokalrivalen FC Kopenhagen sei eine Erklärung für den Hintergrund der Spannungen, „aber das ist doch kein Grund dafür, sich dermaßen daneben zu benehmen“, sagt Povlsen.

Flemming Povlsen bittet BVB-Fans um Verzeihung

„Ein weiteres Problem ist, dass wegen einiger Idioten auch so viele Unschuldige mit in Sippenhaft genommen werden.“ Umso größer sei sein Anliegen, die Menschen in Dortmund und die BVB-Fans stellvertretend um Verzeihung zu bitten. Seine Botschaft: „Man kann ein Fußballspiel verlieren, aber nicht sein Gesicht.“

Nur mit dem Einsatz von Reizgas und Schlagstöcken war es der Polizei nach eigenen Angaben weitgehend gelungen, ein Aufeinandertreffen von Heim- und Gästefans nach der Partie (3:0) am Dienstagabend zu verhindern. Schon am Vorabend war es in der Innenstadt zu Auseinandersetzungen zwischen einer Gruppe aus Fans des BVB und des Clubs Bröndby IF sowie Anhängern des FC Kopenhagen gekommen. Ein vor dem Gästeblock aufgerolltes Banner mit der Aufschrift „Traut Ihr Euch“ sorgte für zusätzliche Provokation.

Stehplatz-Freigabe bescherte dem BVB einen Zuschauer-Rekord

Die Polizei fertigte bislang 27 Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, zwölf wegen Körperverletzungsdelikten, drei wegen Landfriedensbruch, eine wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und eine wegen Sachbeschädigung.

Die negativen Schlagzeilen kommen zur Unzeit. Nach einem Beschluss des UEFA-Exekutivkomitees sind Stehplätze bei internationalen Spielen erstmals seit 1998 wieder erlaubt. Deutschland ist gemeinsam mit England und Frankreich Teil des Pilotprojekts, das zunächst für ein Jahr gilt. Das bescherte dem BVB einen Vereinsrekord von 70 700 Zuschauern bei einem Europapokal-Spiel.


Mit dpa-Material

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