Moritz Leitners Politik der kleinen Schritte
Umweg über die U23
Die gute Laune lässt sich Moritz Leitner selbst von einer angebrochenen und vor allem schmerzhaften Rippe nicht verderben, mit der er sich seit dem Regionalliga-Spiel gegen den SC Wiedenbrück (3:1) herumplagt. Wenn er einen Ball am Fuß hat, ist für den 22-Jährigen alles gut – und deshalb kickt er seit einigen Wochen auch bei der U23 des BVB mit.

Plötzlich Taktgeber in der Regionalliga: Moritz Leitner (l.) hat seine neue Rolle in der U23 gut angenommen.
Leitner stand bis zum Ende der Transferfrist auf der Verkaufsliste der Borussia, doch der gebürtige Münchner blieb, obwohl die Aussicht auf Profi-Einsätze zum damaligen Zeitpunkt verschwindend gering war. Im Training bot sich der einstige U21-Nationalspieler seitdem an. Einen Vorwurf konnte man ihm zu keinem Zeitpunkt machen, er agierte weder als Stinkstiefel noch lustlos.
Als dann David Wagner, der Trainer des BVB II, eines Tages auf ihn zukam, und ihn fragte, ob er nicht Lust habe, in der Regionalliga-Mannschaft auszuhelfen, musste Leitner nicht lange überlegen. „Ich will Fußball spielen und Spaß haben“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion, „und wenn ich der U23 dadurch noch ein bisschen helfen kann, umso besser. Fußball spielen ist doch tausend Mal besser als Fußball schauen.“ Und er macht seine Sache sehr ordentlich.
„Moritz spielt unbeschwert auf, er ist ballsicher und technisch versiert, dazu auch torgefährlich. In unserem Spiel ist er ein wichtiger Faktor“, lobt Wagner den Mittelfeldspieler, der in bislang vier Einsätzen bereits zwei Tore zum Aufschwung des BVB II beisteuern konnte.
Kurzeinsatz in Saloniki
Der Lohn für den Umweg über die U23 wartete vergangene Woche in Saloniki auf ihn: Cheftrainer Thomas Tuchel gab ihm nicht nur mit auf den Weg, dass er sehr gut trainiere, er schenkte ihm überraschend auf einen Kurzeinsatz in der Europa League.
Über die Politik der kleinen Schritte will sich Leitner in der Gunst des Trainers in den kommenden Wochen weiter nach oben arbeiten. An einen möglichen Wechsel im Winter denkt er aktuell laut eigener Aussage nicht. „Ich hoffe, auf meine nächste Chance. Dann will ich da sein“, sagt er – selbst wenn die Rippe dann noch immer schmerzen sollte. md