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Morey-Debüt mit Verspätung - Lob von BVB-Sportdirektor Zorc
Borussia Dortmund
Mateu Morey feiert nach schwierigen Monaten sein Profi-Debüt für Borussia Dortmund - und erntet ein Lob von BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Es war nur eine Randnotiz dieses Spiels. Für die großen Schlagzeilen bei Borussia Dortmunds 6:1-Sieg in Paderborn hatten freilich andere gesorgt. Jadon Sancho beispielsweise mit seinen drei Toren und seiner Botschaft an die Welt - „Gerechtigkeit für George Floyd“. Oder Marcel Schmelzer mit seinem Tor und seiner Vorlage. Aber, und das ging fast ein bisschen unter, auch Mateu Morey hatte seinen Teil zum Dortmunder Schützenfest beigetragen.
Der 20-jährige Mallorquiner feierte in Paderborn sein Pflichtspiel-Debüt für den BVB. Nach 87 Minuten wurde er für Achraf Hakimi eingewechselt, das erste Mal Bundesliga-Luft schnuppern. „A dream come true“, schrieb Morey danach beim Internet-Fotodienst Instagram. Ein Traum wird wahr.
„Mateus Einsatz am Sonntag war der verdiente Lohn für seine Arbeit“, erklärte Michael Zorc im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Morey habe im vergangenen Sommer „eine hervorragende Vorbereitung“ gespielt, sei dann aber durch eine Schulterverletzung zum Ende des Traininglagers im Schweizerischen Bad Ragaz enorm zurückgeworfen worden, sagt der BVB-Sportdirektor. „Aber er hat sich sukzessive wieder herangearbeitet. Und auch wenn es nur ein Kurzeinsatz war und wir schon hoch geführt haben, als er eingewechselt worden ist, so hat er es trotzdem gut gemacht. Er ist nicht nervös geworden und hat seine Ballsicherheit eingebracht.“
Mateu Morey gelingt beim BVB-Debüt direkt eine Torvorlage
Sogar ein Tor legte Morey auf. Vor dem 6:1, Sanchos drittem Treffer, schickte er den Dortmunder Topscorer mit einem perfekten Ball aus der eigenen Hälfte Richtung Paderborner Tor. Bei seinen ersten Minuten in der Bundesliga durfte sich der junge Spanier gleich über seine erste Torbeteiligung freuen.
Für Morey selbst dürften die Eindrücke aus Paderborn Ansporn und Bestätigung zugleich sein. Ansporn auf weitere Minuten - und Bestätigung dafür, dass er auf dem richtigen Weg ist. Denn der U17-Europameister von 2017, der im vergangenen Sommer für knapp 100.000 Euro Ausbildungsentschädigung aus der U19 des FC Barcelona zu Borussia Dortmund wechselte, musste lange darauf warten, sich erstmals in der Bundesliga zeigen zu dürfen. Morey ging den unbequemen Weg, sammelte elfmal Spielpraxis in der Dortmunder U23 in der Regionalliga West, trainierte fleißig oben mit, schaffte es nach der Winterpause bis zur Corona-bedingten Bundesliga-Unterbrechung aber nur viermal in den BVB-Spieltagskader.
Mateu Morey hat seinen Platz im BVB-Kader sicher
Morey hat die Bundesliga-Pause genutzt, um weiter aufzuholen. Seit der Wiederaufnahme des Ligabetriebs Mitte Mai wurde der Rechtsverteidiger von Lucien Favre immer in den Kader berufen, nun schenkte ihm der BVB-Trainer auch die ersten Minuten in der ersten Mannschaft.
„Ich glaube daran, dass ich meine Chance bekomme - und dann will ich da sein“, hat Morey im Interview mit den Ruhr Nachrichten bereits im vergangenen Oktober gesagt. Er fühle, dass er auf einem guten Weg sei. Ein gutes halbes Jahr später hat er tatsächlich seine erste Chance bekommen - und Morey durfte am Sonntagabend durchaus für sich beanspruchen, dass er direkt da gewesen war.
Tobias Jöhren, Jahrgang 1986, hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert. Seit 2013 ist er Mitglied der Sportredaktion von Lensing Media – und findet trotz seines Berufes, dass Fußball nur die schönste Nebensache der Welt ist.
