95 Pflichtspiele von Borussia Dortmund hat Mateu Morey in den vergangenen zwei Jahren verpasst. Eine Zahl wie ein Mahnmal für eine schier nicht enden wollende Leidenszeit. Kurioserweise war es zuletzt das linke Knie, das ihn in der vergangenen Saison durchgängig auf die Zuschauertribüne zwang. Und nicht das rechte, in dem Anfang Mai 2021 beim Pokalspiel gegen Holstein Kiel alles kaputt ging, was kaputtgehen konnte.
Morey kämpft um seine letzte BVB-Chance
Doch die Konsequenz war am Ende dieselbe: Morey, einst als Nachwuchshoffnung für die rechte Außenbahn verpflichtet, musste die Hoffnungen auf ein nachhaltiges Comeback auch in der abgelaufenen Spielzeit begraben. Reha statt Spiele unter Flutlicht, lange Zeit Individualtraining statt Wettkampf mit den Teamkollegen.
Am Mittwoch hat Morey die Saisonvorbereitung aufgenommen. Eine Woche vor den Kollegen aus der Bundesliga-Mannschaft. Mit Julien Duranville hat sich der Spanier dem Kader der U23 angeschlossen. Nach der Leistungsdiagnostik am kommenden Mittwoch wird es erst in gut einer Woche auch bei Edin Terzic wieder auf dem Rasen zur Sache gehen. Morey will sich bestmöglich auf diesen Tag vorbereiten, mit so vielen Wettkampfeinheiten wie möglich. Der 23-Jährige kämpft um seine vielleicht letzte Chance, auf die Bühne Profifußball zurückzukehren.
Morey gibt emotionales BVB-Comeback
Moreys Geschichte ist eine, die von großer Dramatik sowie viel Pech geprägt ist und die sich vor allem abseits des großen Rampenlichts abspielte. Die Anteilnahme war noch groß, als er sich ohne Fremdeinwirkung an jenem 2. Mai 2021 sämtliche Bänder im rechten Knie riss. Danach verschwand er aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Mehrere Operationen musste er über sich ergehen lassen, behutsam mussten die Schritte auf dem langen Weg zurück erfolgen. Der Betrieb ging weiter, mit Höhen und Tiefen für die Borussia, während Mateu Morey allein in der Reha mühsam um den Anschluss kämpfte.

Von den Teamkollegen wird er geschätzt als einer, den man trotz vieler harter Tage mit wenig Fortschritten nur selten aufbauen musste, der immer gute Laune nach außen trug und versuchte, positiv zu bleiben. In der Sommervorbereitung vor einem Jahr kehrte der Spanier dann zurück. Ein 45-Minuten-Einsatz im Testspiel gegen das von Nuri Sahin trainierte Antalyaspor. Alle freuten sich für ihn, Morey sprach von „einem ganz besonderen Tag“, in den Armen seiner Freundin verdrückte er auch die ein oder andere Träne.
Moreys BVB-Vertrag läuft 2024 aus
Doch der Rückschlag sollte folgen. Das linke Knie machte Probleme, diesmal war es der Meniskus, auch an diesem Gelenk gab es schon eine schwerwiegende Vorschädigung. Wieder eine Operation, wieder Reha, wieder ein lächelnder Morey, als er im Winter in Marbella im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten davon träumte, noch in der Rückrunde wieder im Signal Iduna Park zu spielen. Es kam anders.

Man muss kein Schwarzseher sein, um zu erahnen, dass nun eine Phase anbricht, die entscheidend sein wird für Moreys Zukunft als Fußball-Profi. Sein Vertrag in Dortmund läuft 2024 aus. Ihm bleibt eine Saison, um die Zweifler zu überzeugen, um auch die Selbstzweifel zu besiegen. Ob das Knie den Belastungen dauerhaft standhält, hängt wie ein Damoklesschwert über dieser Zeit.
BVB-Trainer Terzic als Morey-Förderer
Auch wenn Terzic ein Förderer des 23-Jährigen war und ist und seine Traurigkeit über die nicht enden wollende Verletzungsodyssee des Spaniers nicht gespielt war: Planen kann Dortmunds Trainer aktuell kaum mit dem einst flinken Außenverteidiger. Ihn wieder dabei zu haben, als ernsthafter Anwärter auf Kaderplätze und Einsätze, wäre ein Bonus für den BVB. Und das nächste Fußball-Märchen nach der schnellen Genesung von Sebastien Haller.
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