45 Verletzte - Polizei richtet Ermittlungskommission ein

Ausschreitungen im BVB-Stadion

Pyrotechnik, Schlagstock-Einsatz und Pfefferspray: Während des BVB-Spiels gegen Hertha BSC kommt es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Berliner Ultras. 45 Personen werden verletzt.

Dortmund

, 27.10.2018, 16:33 Uhr / Lesedauer: 2 min
Berliner Fans und die Polizei lieferten sich massive Auseinandersetzungen.

Berliner Fans und die Polizei lieferten sich massive Auseinandersetzungen. © Inderlied/Kirchner

Zu Spielbeginn zündeten Hertha-Anhänger Pyrotechnik, nebelten den gesamten Nord-Ost-Bereich des Stadions ein. Schiedsrichter Sascha Stegemann musste den Anpfiff hinauszögern, bis wieder freie Sicht war. Dabei wurden zehn unbeteiligte Personen verletzt. Um sich zu tarnen, versteckten sich die Berliner Fans unter ihrer riesigen Ultra-Fahne. Als nach einer Viertelstunde Spielzeit erneut Pyrotechnik entflammte, schritt die Polizei „zur Verhinderung weiterer Straftaten“ ein.

Auch BVB-Ultras stellen Support ein

Eine Hundertschaft postierte sich vor dem Hertha-Block und kassierte die Fahne ein. Die gilt in der Ultra-Szene als „heilig“, die Reaktion folgte prompt: Sofort sprangen Berliner den Ordnungskräften entgegen. Beide Seiten lieferten sich eine wilde Schlägerei. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, die Herthaner wehrten sich unter anderem mit den Befestigungsstangen vor dem Block, schlugen damit auf die Polizisten ein und bewarfen sie sogar mit Pyrotechnik. Eine Polizistin wurde leicht verletzt.

Polizisten wurden mit Pyrotechnik beworfen.

Polizisten wurden mit Pyrotechnik beworfen. © dpa

Erst nach mehreren Minuten hatte die Polizei die Lage vorerst unter Kontrolle. Aus Protest stellten die Berliner Ultras nach diesen hässlichen Szenen den Support ihrer Mannschaft ein. Die Dortmunder Ultras solidarisierten sich und beendeten ebenfalls die Anfeuerungen.

Sanitäranlagen zerstört

In der Halbzeitpause verlagerten sich die Auseinandersetzungen hinter die Tribüne. Wie die Polizei in ihrem Abschlussbericht mitteilte, wurden „zwei große Sanitäranlagen komplett zerstört und einschreitende Polizeikräfte mit zerstörter Sanitärkeramik, abgetretenen Toilettentüren und abgebrochenen Fahnenstangen durch vermummte Straftäter erneut angegriffen. Auch Absperrgitter wurden in Richtung von Einsatzkräften geworfen.“

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Insgesamt wurden 45 Personen verletzt. 35 mussten nach Pfeffersprayeinsatz behandelt werden, zehn aufgrund von Gewaltanwendung. „Einige Personen wurden zur weiteren ärztlichen Versorgung dem Krankenhaus zugeführt. Alle verletzten Polizeibeamten verblieben dienstfähig“, hieß es von Seiten der Polizei, die Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte, tätlichen Angriffs auf Polizeivollzugsbeamte und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz anfertigen wird. „Die beteiligten Straftäter wurden umfangreich videografiert. Die Polizei Dortmund wird eine Ermittlungskommission einsetzen.“

„Das ist nicht hinnehmbar“

Die Berliner Verantwortlichen verurteilten die Ausschreitungen in einer Stellungnahme am Samstagabend: “Pyrotechnik gehört nicht ins Stadion. Diese Position ist auch unseren Fans bekannt. Daher können wir die Vorkommnisse zu Beginn des Spiels auch nur deutlich missbilligen. Sie schaden Menschen sowie unserem Verein im Ansehen und finanziell. Noch schlimmer verhält es sich hinsichtlich der Gewaltszenen gegenüber der Polizei. Das ist nicht hinnehmbar und wir werden alles unternehmen, um die Verantwortlichen zu identifizieren.“ Man werde die Ereignisse vereinsintern aufarbeiten.

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