Borussia Dortmund blickt auf eine denkwürdige Spielzeit zurück. Nach einer extrem enttäuschenden ersten Saisonphase legte der BVB im Jahr 2023 eine kaum für möglich gehaltene Aufholjagd hin, setzte sich mehrfach an die Tabellenspitze – und verzockte die große Titelchance in einem dramatischen Showdown am 34. Spieltag gegen Mainz.
BVB-Spielerzeugnis für Marius Wolf
In der Champions League wurde das Soll mit der Qualifikation fürs Achtelfinale erfüllt, im DFB-Pokal war nach einem desolaten Auftritt bei RB Leipzig bereits im Viertelfinale Endstation. In unserem Spielerzeugnis nehmen wir die Leistungen der Schwarzgelben unter die Lupe. Heute im Fokus: Marius Wolf.
So lief die Saison für Marius Wolf:
32 Einsätze, 1825 Minuten Spielzeit über alle drei Wettbewerbe – Marius Wolf durfte sich als Stammspieler bezeichnen, womit wohl nicht einmal er selbst vor der Saison gerechnet haben dürfte. Einem Thomas Meunier lief er den Rang ab, behauptete sich auch im Duell gegen den im Winter verpflichteten Julian Ryerson. Corona und ein Eingriff am Herzen im Herbst verhinderten weitere Einsätze. Wolf wurde in der Spielzeit 22/23 zum A-Nationalspieler, das beschreibt seine erstaunliche Entwicklung wohl am besten.
Das sagt die Statistik:
49 Flanken aus dem Spiel heraus sind für einen Rechtsverteidiger mit Vorwärtsdrang noch ausbaufähig. In einer Mannschaft, die allerdings generell wenig flankt, reichte das dennoch zu Platz zwei hinter Julian Brandt. Ausbaufähig ist auf jeden Fall auch Wolfs Effizienz: Sein einziges Saisontor in der Bundesliga (in Freiburg) hätte nicht einmal zählen dürfen (Abseits), dazu gesellen sich nur zwei Assists – zu wenig auch für die Erwartungen, die man an einen Spieler auf dieser Position hegt.
Das sind die Stärken und Schwächen:
Eindeutige Stärke des 28-Jährigen ist seine Zuverlässigkeit. Man weiß, was man von Marius Wolf erwarten kann und bekommt dies auch recht häufig geliefert. In den Top-Spielen sowie auch in seinem zweiten A-Länderspiel beim 2:3 gegen Belgien wurden ihm die Grenzen aufgezeigt. Als unumstrittene Kraft geht er daher nicht in sein letztes Vertragsjahr: Der BVB bemüht sich um mehr Konkurrenz auf der Rechtsverteidiger-Position, sie könnte durch den 18-jährigen Spanier Ivan Fresneda in den Kader kommen.
Ausblick und Perspektive:
Wolf hat sich als zuverlässiger Rollenspieler etabliert, der auch in der kommenden Saison auf seine Einsatzzeiten kommen dürfte. Nach zwei Leihgeschäften zuvor mangels Perspektive war damit nicht unbedingt zu rechnen. Eine Vertragsverlängerung wäre keine Überraschung. Sie hängt aber wesentlich davon ab, ob Wolf bereit ist, sein Salär stärker an Erfolgs- und Einsatzkomponenten zu koppeln. Mit geschätzt sechs Millionen Euro Jahresgage sitzt der 28-Jährige auf einem sehr gut dotierten Vertrag und zählt zu den Besserverdienern im Kader. Von dieser Größenordnung möchte der BVB möglichst herunter.
RN-Note für Marius Wolf: 3,0
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