Mit 25 Spielern ist Borussia Dortmund am Mittwoch nach Bad Ragaz ins letzte der drei Vorbereitungs-Trainingslager gereist. Zum sechsten Mal schlägt der BVB im „Heidiland“ seine Zelte auf, für das tolle Bergpanorama aber wird in den kommenden sieben Tagen kaum jemand einen Blick übrig haben. Der von Grund auf reformierte Kader des BVB ist endlich komplett - und muss in Rekordzeit zusammenwachsen.
Die Wiedergutmachungs-Tour von Mario Götze hat ja gerade erst begonnen, daher durfte man gespannt sein auf den ersten Kontakt von Götze mit Dortmunder Anhängern. Im Verein hat man ihn mit offenen Armen empfangen, die Mitspieler haben sich gefreut über die fußballerische Qualität, die mit seiner Verpflichtung zu Borussia Dortmund gestoßen ist.
Zwei verschiedene Lager
Bei den Fans aber, da gibt es seit den ersten Gerüchten zwei Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Auf der einen die Befürworter, die ihm eine zweite Chance geben wollen. Und gegenüber jene Teile der Ultra-Gruppierungen, die ihm seinen Wechsel zu den Bayern partout nicht verzeihen mögen.
Es dürfte ihm gut getan haben, ausschließlich positive Signale der gut 20 Fans zu vernehmen, die ihm zujubelten, als er um kurz vor 16 Uhr als zweiter Spieler aus dem schwarzgelben Bus stieg. Und auch die rund 300 Fans, die ab 18.15 Uhr das erste Training des BVB auf der Anlage Ri-Au des FC Bad Ragaz verfolgten, waren Mario Götze wohlgesonnen.
Freundlicher Applaus
Der freundliche Applaus galt freilich nicht nur Götze - denn der größte BVB-Umbruch der vergangenen Jahre hat viele neue Gesichter in den Kader gespült. Viele junge Spieler, die neugierig machen, an die die Fans sich erst gewöhnen müssen. Und auch einige etablierte, von denen man erwarten kann, dass sie möglichst bald die sportlichen Lücken füllen, die die Wechsel der Eckpfeiler Gündogan, Mkhitaryan und Hummels gerissen haben.
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BVB-Training in Bad Ragaz am 3. August
Bilder des BVB-Trainings in Bad Ragaz am 3. August.
Auch für Thomas Tuchel war es in diesem Ausmaß eine ungewohnte Situation, mit der er als Trainer umzugehen hatte: Eine arg zerstückelte Vorbereitung, drei Trainingslager insgesamt, wenn man die China-Reise hinzuzählt, die ja ausdrücklich nicht nur PR-Schwerpunkte hatte.
Tuchel gut gelaunt
So war Tuchel spürbar gut gelaunt, als er durch die Türen des Grand Resort Bad Ragaz ging, hinter ihm sein erstmals beinahe kompletter Kader. 18 Feldspieler und drei Torhüter lauschten später auf dem satten Rasen seiner ersten Ansprache hier in der Schweiz, für die Nachzügler, die erst am Montag ins Training eingestiegen sind, ging es zunächst in ein neu installiertes Fitness-Zelt.