Marco Reus rettet schwachem BVB einen Punkt
1:1 beim 1. FC Köln
Das war knapp: Durch ein Last-Minute-Tor von Marco Reus rettete Borussia Dortmund am Samstag einen Punkt in Köln. Der "Bessermacher" des BVB erzielte in der 90. Minute den 1:1-Ausgleich - und bewahrte sein Team damit vor der vierten Auswärtspleite der Saison.

Marco Reus traf kurz vor dem Anpfiff zum 1:1.
Stürmer Artjoms Rudnevs hatte den "Effzeh" in der 28. Minute zunächst per Kopf in Führung gebracht. Dann jedoch setzte sich der eingewechselte Adrian Ramos kurz vor dem Abpfiff stark auf dem Flügel durch und legte den Ball perfekt auf Reus zurück. Durch das Remis hielt der BVB den Schaden in Grenzen, gut gespielt hatten die Dortmunder allerdings nicht.
BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte seine Mannschaft vier Tage nach dem international viel beachteten 2:2 bei Real Madrid diesmal nur moderat verändert. Matthias Ginter, Marco Reus und Erik Durm, der sein Startelf-Debüt in dieser Saison feiern durfte, rotierten in die Startelf. Marc Bartra, Christian Pulisic und der gar nicht im Kader stehende Andre Schürrle rotierten raus. Taktisch setzte Tuchel auf eine Dreierkette, die gegen den Ball zur Fünferkette wurde.
Aubameyang im Abseits
Offenbar noch beseelt vom Erfolgserlebnis in der spanischen Hauptstadt starteten die Dortmunder forsch in die Partie. Bereits nach zwei Minuten setzte sich Ousmane Dembele stark auf dem Flügel durch und bediente Reus. Der "Bessermacher" der Borussia rutschte bei seinem Schuss allerdings aus. In der zehnten Minute stand Pierre-Emerick Aubameyang im Abseits, als er Reus' Pass über die Linie schob. Der Dortmunder Jubel musste ausfallen.
Wie erwartet, setzten die gegen den BVB seit vier Ligaspielen ungeschlagenen Kölner auf eine stabile Defensive, um die stärkste Angriffsmannschaft der Liga zu bändigen. Vor allem Dominique Heintz, Marco Höger und Jonas Hector verdienten sich Fleißkärtchen. Und auch offensiv setzte "Effzeh"-Trainer Peter Stöger auf die rustikale Variante: Der Ball flog meist lang und weit auf die Stürmer Anthony Modeste, Yuya Osako und Artjoms Rudnevs.
Gute Anfangsphase
Nach der starken Anfangsphase der Borussia flachte das Spiel empfindlich ab, weil Köln besseren Zugriff auf die schnellen Dortmunder Angreifer bekam. Dem BVB fiel es zunehmend schwerer, sich durch den Abwehrriegel der Gastgeber zu kombinieren. Unkonzentriertheiten und Sorglosigkeiten schlichen sich ein. Dortmund war wieder angekommen im tristen Bundesliga-Alltag - und musste früh verletzungsbedingt wechseln: Der bis dahin schwache Lukasz Piszczek ging angeschlagen runter, für ihn rückte Marc Bartra in die Dreierkette (27. Minute).
Noch trister wurde es dann nach 28 Minuten: Ein Freistoß von Jonas Hector segelte gefühlt so langsam wie ein Heißluftballon in den Dortmunder Strafraum. Weil dort Durm schlief und den Weg nicht mitmachte, durfte Rudnevs die Kugel per Kopf zur Kölner Führung verwerten. Es war ein Nackenschlag für die Borussia, der danach bis zur Pause noch weniger Lösungen im Vorwärtsgang einfallen wollten.
Köln setzt Nadelstiche
Ähnlich gestaltete sich das Bild zu Beginn der zweiten Hälfte. Dortmund strauchelte, Köln stand sicher und setzte Nadelstiche gegen die nicht sattelfest wirkende BVB-Abwehr. Als der indisponierte Gonzalo Castro einen Querpass in der eigenen Hälfte zum Gegner spielte, wäre es fast passiert: Modeste stürmte allein auf Roman Weidenfeller zu und umkurvte den Dortmunder Schlussmann. Doch der anschließende Schuss landete aus spitzem Winkel am Außennetz - zum Glück für den BVB.
Es dauerte bis zur 59. Minute, ehe der BVB mal wieder das Kölner Tor ins Visier nahm. Eher zufällig kam Marcel Schmelzer zum Kopfball, zielte jedoch am Kasten vorbei. Im Gegenzug stoppte Sokratis den davon geeilten Rudnevs. Es gab Gelb für den Dortmunder Abwehrchef.
Parallelen zum vergangenen BVB-Gastspiel
Vieles erinnerte jetzt an das Kölner Gastspiel in der Vorsaison. Vor fast genau einem Jahr hatten die Dortmunder zum Hinrundenabschluss eine ähnlich schwache Leistung gezeigt und 1:2 verloren. Damals riss dadurch der Kontakt zum Spitzenreiter FC Bayern ab, diesmal drohte gar der Kontakt zu den Champions-League-Plätzen verloren zu gehen.
Während die Dortmunder vergeblich nach einem Weg suchten, die Kölner zu knacken, ließen die Gastgeber jetzt zu viel liegen. Vor allem Youngster Salih Özcan musste sich nach 66 Minuten vorwerfen, den Kopf nicht weiter oben gehabt zu haben. Nach einem Fehlpass von Dembele stand Rudnevs völlig allein an der Mittellinie, Özcan allerdings übersah ihn und machte damit eine große Konterchance zunichte. Dortmund blieb im Spiel, das jetzt immer hitziger wurde: Nach 70 Minuten hatten die Kölner bereits 19 Mal gefoult, die Dortmunder zwölf Mal.
Sokratis humpelt vom Feld
Fußball wurde jetzt immer seltener gespielt. Trotzdem kam der BVB durch Reus zur vielleicht besten Chance des Spiels. Thomas Kessler im Kölner Kasten parierte den Schuss allerdings zur Ecke (74.) - und zwang Tuchel damit zu höherem Risiko. Der angeschlagene Sokratis ging eine Viertelstunde vor Schluss vom Feld, für ihn kam Ramos, der sich sofort im Sturm positionierte.
Doch auch Stöger reagierte und stellte um. Nur Modeste wartete jetzt noch vorne auf lange Bälle, der Rest riegelte den Strafraum ab. Ansehnlich war das zwar nicht - aber lange erfolgreich. Erst in der letzten Minute kam der BVB über Ramos noch einmal gefährlich nach vorne, der Rest war Formsache für Reus. Kurz vor dem Abpfiff sah Özcan noch die Gelb-Rote Karte.
Freitag in Hoffenheim
Durch den späten Ausgleich verteidigten die Dortmunder Rang sechs in der Tabelle. Am kommenden Freitag gastiert die Borussia beim Tabellen-Vierten in Hoffenheim. Ein Selbstläufer wird auch das nicht.
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